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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Fielding
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gerne gefallen lassen, nach seinen kürzlich gemieteten Zimmern zu ziehen, wohin ihm Madame Nachtigall ganz gewiß gerne folgen wird.« Mit diesem Vorschlage waren Mann und Frau den Augenblick zufrieden.
    Der Leser wird leicht glauben, daß Madame Millers Wangen von neuem begannen von erhöhter Dankbarkeit gegen Herrn Jones zu glühen. Vielleicht aber ist es nicht so leicht, ihn zu überreden, daß der Umstand, daß Herr Jones in seiner letzten Rede ihre Tochter Madame Nachtigall genannt hatte (denn es war das erstemal, daß dieser liebliche Klang ihr Ohr erreichte), der liebevollen Mutter mehr Vergnügen verursachte und ihr Herz gegen Jones noch mehr erwärmte, als weil er ihre gegenwärtige Besorgnis gehoben hatte.
    Der nächste Tag ward hierauf dazu angesetzt, daß das neuvermählte Paar und Herr Jones ausziehen sollten, für welchen letzten gleichfalls Zimmer in eben dem Hause mit seinem Freunde ausgemacht werden sollten. Und nunmehr war die Heiterkeit der Gesellschaft abermals wieder hergestellt, und sie brachten alle den Tag in großer Fröhlichkeit hin, ausgenommen Jones, der, ob er gleich die Uebrigen in ihren frohen Scherzen begleitete, doch manchen bittern Herzensstoß beim Andenken an seine Sophie empfand. Diese wurden nicht wenig schmerzhafter durch die Nachricht, daß Blifil zur Stadt kommen würde (denn die Absicht dieser Reise sah er nur zu deutlich ein), und was seinen Kummer noch um ein Merkliches erschwerte, war, daß Jungfer Honoria, welche ihm versprochen hatte, sich nach Sophie zu erkundigen und ihm des folgenden Abends bei Zeiten ihre Nachricht zu überbringen, ihn vergebens harren ließ.
    In der Lage, worin er und seine Geliebte sich um diese Zeit befanden, hatte er kaum einigen Grund zu hoffen, daß er irgend eine gute Nachricht erfahren würde; dennoch war seine Ungeduld, Jungfer Honoria zu sehen, eben so groß, als ob er erwartete, sie würde ihm einen Brief von Sophie, worin ihn solche zu einer Unterredung bestellte, überbringen, und war ebenso unruhig über sein Außenbleiben. Ob dies eine Wirkung von derjenigen Schwachheit des menschlichen Gemüts war, nach welcher solches das Schlimmste zu wünschen begierig ist, und Ungewißheit für den unerträglichsten aller Schmerzen hält, oder ob er sich noch mit einiger geheimen Hoffnung schmeichelte, das wollen wir nicht entscheiden. Wer aber [167] jemals geliebt hat, muß wissen, daß es das letzte sein konnte. Denn unter aller der Gewalt, welche diese Leidenschaft über unser Gemüt ausübt, ist diejenige die bewundernswürdigste, vermöge welcher sie mitten in der Verzweiflung noch immer einen Strahl von Hoffnung bei uns unterhält. Schwierigkeiten, Unwahrscheinlichkeiten, ja selbst Unmöglichkeiten werden von dieser Hoffnung fast gänzlich übersehen, so daß man fast von jedem Mann, der in hohem Grade verliebt ist, sagen kann, wie Addison vom Cäsar:
     
    The Alps and Pyrenaeans sînk before him!
     
    Die Alpen sinken vor ihm hin und Pyrenäen.
     
    Bei alledem ist es gleich wahr, daß eben dieselbe Leidenschaft zuweilen Gebirge aus Maulwurfshaufen zu machen, und selbst aus der Hoffnung Verzweiflung zu erpressen weiß. Allein diese kalten Schauer halten bei guten gesunden Menschen nicht lange an. In welcher Beschaffenheit sich Jones jetzt befand, überlassen wir dem Leser zu erraten, weil wir keine genaue Nachricht davon haben. Das aber ist gewiß, daß er zwei Stunden in Erwartung zugebracht hatte, als es ihm unmöglich ward, seine Unruhe noch länger zu verbergen, und er sich deswegen nach seinem Zimmer begab, woselbst ihn seine Beängstigung fast von Sinnen gebracht hatte, als ihm der folgende Brief von Jungfer Honoria überreicht wurde, den wir hier dem Leser
verbatim & litteratim
vorlegen wollen.
     
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