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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Fielding
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mir die Augen übergingen vor Freuden, zu sehn, daß es noch so dankbare Seelen in der Welt gäbe. Und als wir die Kanne aus hatten, nun so sagte ich, daß ich meine Kanne ebenfalls geben wollte; und somit tranken wir noch eine Kanne auf Ihre liebe Gesundheit; und darauf machte ich, daß ich nach Hause kam, um Ihnen die gute Zeitung zu bringen.«
    »Was für Zeitung?« schrie Jones; »Er hat mir kein Wort von Sophie gesagt.« – »Ja, Gott verzeih mir die Sünde! das hätte ich bald vergessen!« sagte Rebhuhn. »In der That, wir sprachen in der Länge und in der Breite vom Fräulein von Western, und Jakob der sagte mir alles, und so, daß Junker Blifil zur Stadt käme, um mit ihr Hochzeit zu halten. So muß er sich wohl tummeln, sagte ich, oder ich kenne jemand, der sie weg haben kann, ehe er noch einmal da ist, und in der That, Herr Wildmeister, sagte ich zu ihm, 's wäre tausend Schade, wenn sie der Jemand nicht bekommen sollte. Sie müssen beide wissen, und ich kann's Ihnen sowohl als dem Fräulein sagen, Herr Seegrimm, sagte ich, daß es nicht ihres Reichtums wegen ist, daß er ihr nachgeht; denn was das Ding anbelangt, so kann ich Ihnen wohl sagen, daß eine andre Dame, von viel vornehmerem Stande, und viel reicher, als Fräulein von Western, in jemand so tückisch verliebt ist, daß sie ihm nachgeht bei Tag und bei Nacht.« Hier geriet Jones in Zorn und fuhr Rebhuhn gewaltig an, daß er ihn, wie er sagte, verraten und verkauft habe. Der arme Schlag von Kerl aber antwortete, er habe keinen Namen genannt. »Und dazu noch, liebster Herr, kann ich es versichern, daß Jakob Ihr aufrichtiger Freund ist, und daß er mehr als einmal den Herrn Blifil zum bösen Fierk gewünscht hat. Ja, er sagte auch, er wollte alles thun, was ihm nur menschenmöglich wäre, Ihnen zu dienen, und das wird er thun, darauf will ich wohl meinen Kopf verwetten. – Ich Sie verraten, wahrhaftig! ich zweifle sogar, daß Sie einen treuern Freund auf der Welt haben, mich ausgenommen, als ihn oder einen, der Ihnen zu gefallen soweit gehn wollte.«
    »Wohl!« sagte Jones, ein wenig besänftigt. »Er sagte, dieser Mensch, von dem ich wohl glauben will, daß er geneigt genug ist, mein Freund zu sein, befinde sich mit Sophie in einem und demselbigen Hause?«
    »In eben und demselbigen Hause!« antwortete Rebhuhn. »Je, liebster Herr, er steht ja beim Junker Western in Diensten, und geht recht tapfer gekleidet einher, das versichre ich Sie; und wenn er nicht den schwarzen Bart hätte, Sie würden ihn schwerlich wieder kennen.«
    [173] »Einen Dienst,« sagte Jones, »wird er mir denn doch wenigstens thun können. Ohne Zweifel wird er mir einen Brief an Sophie richtig bestellen.«
    »Auf den Kopf treffen Sie den Nagel,
ad Unguem!
« schrie Rebhuhn. »Daß doch ich nicht eher drauf gedacht habe! Ich stehe dafür, aufs erste Wort soll er es flugs thun.«
    »Nun gut denn!« sagte Jones, »so laß Er mich jetzt allein, damit ich den Brief schreibe, den Er ihm morgen früh bringen soll; denn ich setze voraus, daß Er weiß, wo Er ihn finden kann.«
    »O, ja wohl!« antwortete Rebhuhn. »Ich will ihn gewiß schon wieder finden, das hat keine Not! Das Bier ist viel zu gut, als daß er lang wegbleiben sollte. Es sollte mich wundern, wenn er nicht alle Tage nach der Schenke käme, solang er in der Stadt ist.«
    »So kennt Er also die Gasse nicht, wo meine Sophie logiert?« rief Jones.
    »Je, was sollte ich nicht? liebster Herr!« sagte Rebhuhn.
    »Wie heißt denn die Gasse?« rief Jones.
    »Wie sie heißt? wie sie heißt? – Je! es ist hier nahe bei!« antwortete Rebhuhn, »nur ein paar Gassen entlang. Den Namen weiß ich freilich nicht eigentlich; denn sehn Sie! weil er 'n nicht sagte, so wissen Sie wohl, hätte es ihm Argwohn in 'n Kopf setzen können, wenn ich darnach gefragt hätte. Nein, nein, Herr! Rebhuhn weiß Bescheid! da ist er zu pfiffig dazu, so was dazu machen, das versichre ich Ew. Gnaden.«
    »Du bist mir der wahre pfiffige Bursche, wahrlich!« erwiderte Jones. »Indessen will ich meinem lieben Mädchen schreiben, denn so pfiffig wird Er ja wohl sein, denke ich, ihn morgen in der Bierschenke wieder zu finden!«
    Und nun, nachdem er den scharfsinnigen Rebhuhn entlassen hatte, setzte sich Jones nieder zum schreiben, bei welchem Geschäfte wir ihn auf einige Zeit lassen wollen. Und hiermit machen wir dem fünfzehnten Buche ein Ende.

Sechzehntes Buch.
    Umfaßt einen Zeitraum von fünf Tagen.
     
    Erstes Kapitel.
    Von Prologen.
     
    Ich kannte

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