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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gekauft hatte. Doch die strahlend weißen Nike Airs verrieten ihn. Sie quietschten auf dem Parkettboden der Turnhalle, als er unter dem Tisch nervös mit den Füßen scharrte.
    »Es tut mir Leid«, erklärte er. »Es tut mir wirklich Leid.«
    Ihm gegenüber saß ein älteres Ehepaar. Der Mann wirkte so steif, als hätte er einen Stock verschluckt. Seine milchig blauen Augen suchten ständig den Blick des Mannes in dem Anzug. Die Frau neben ihm fasste nach seiner Hand. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann sah sie überallhin, nur nicht zu dem jungen Mann, der sie, als er ihnen das letzte Mal nahe gekommen war, in ihrem eigenen Haus gefesselt und geknebelt hatte.
    Das Zittern nahm seinen Anfang in der Mitte von Darren Ellis’ sorgfältig rasiertem Kinn. Seine Stimme schwankte leicht. »Wenn ich irgendetwas tun könnte, um das alles wieder gutzumachen, täte ich es«, erklärte er.
    »Das geht nicht«, entgegnete der Alte.
    »Ich kann das, was ich getan habe, nicht ungeschehen machen, aber mir ist klar, wie falsch es war. Ich weiß, was Sie wegen mir durchgemacht haben.«
    Die alte Frau fing an zu schluchzen.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Darren Ellis fing an zu schluchzen.
    In der letzten Sitzreihe, den Rücken an der Sprossenwand, saß ein stämmiger Mann um die vierzig in einer schwarzen Lederjacke. Er hatte dunkle Augen, und seine Haare waren auf einer Seite grauer als auf der anderen. Er wirkte etwas irritiert und fühlte sich anscheinend nicht wohl in seiner Haut. Er wandte sich an den Mann neben ihm.
    »Kompletter Schwachsinn«, sagte Thorne.
    Detective Inspector Russell Brigstocke warf ihm einen finsteren Blick zu. Und von einem rothaarigen Typen mit militärischem Aussehen ein paar Reihen vor ihnen kam ein Pssst. So wie er aussah, war er auf Ellis’ Seite.
    »Schwachsinn«, wiederholte Thorne.
    An einem Montagmorgen zu dieser unchristlichen Stunde wäre die Turnhalle am Peel Centre normalerweise voller eifriger Polizeischüler. Da sie jedoch der geräumigste Ort war, der für diese »Restorative Justice Conference« verfügbar war, machten die jungen Polizisten ihre Liegestütze und ihre Strecksprünge woanders. Den Boden der Turnhalle hatte man mit grünem Segeltuch ausgelegt und darauf etwa fünfzig Stühle aufgestellt, die sich die Sympathisanten der Opfer wie des Täters zusammen mit den eingeladenen Polizisten teilten. Von denen man annahm, sie würden die Gelegenheit begrüßen, sich mit diesem neuen Projekt vertraut zu machen.
    Becke House, in dem Thorne und Brigstocke ihre Büros hatten, gehörte zum selben Gebäudekomplex. Noch vor einer halben Stunde hatte Thorne sich die fünf Minuten, die sie zur Turnhalle brauchten, ohne Atem zu holen, darüber ausgelassen.
    »Es ist eine Einladung, warum kann ich sie dann nicht einfach ablehnen?«
    »Klappe«, sagte Brigstocke. Sie waren spät dran, und er versuchte, schnell zu gehen und dabei nichts von dem heißen Kaffee in dem Styroporbecher zu verschütten. Thorne lief zwei, drei Schritte hinter ihm.
    »Scheiße, ich hab den Papierwisch liegen lassen, vielleicht lassen sie mich nicht rein.«
    Brigstocke, der das keineswegs witzig fand, verzog das Gesicht.
    »Und wenn ich nicht schick genug angezogen bin? Könnte ja so was wie eine Kleiderordnung geben …«
    »Ich hör dir gar nicht zu, Tom …«
    Thorne schüttelte den Kopf und kickte wie ein schmollender Schuljunge einen Stein weg. »Ich will es ja nur verstehen. Dieser Wichser fesselt ein altes Ehepaar mit einem Elektrokabel, tritt obendrein den alten Mann und bricht ihm … wie viele Rippen gleich wieder?«
    »Drei …«
    »Drei. Danke. Er pisst auf ihren Teppich und macht sich mit ihren Ersparnissen aus dem Staub. Und jetzt sollen wir da hingehen und uns ansehen, wie Leid ihm das alles tut?«
    »Sie probieren das nur mal aus. In Australien hatten sie große Erfolge mit diesen RJCs. Die Rate bei Wiederholungstätern ist eindeutig zurückgegangen …«
    »Im Grunde genommen heißt das, man setzt sich vor der eigentlichen Gerichtsverhandlung zusammen, und wenn alle sich einig sind, der Angeklagte fühle sich wirklich schuldig, bekommt er etwas weniger aufgebrummt. Ist es so?«
    Brigstocke nahm noch einen Schluck von dem brühheißen Kaffee, bevor er den halb vollen Becher in einen Abfalleimer warf. »Ganz so simpel ist es nicht.«
    Die zweite Juniwoche – und dieser Juni war schwül –, aber es war noch zu früh am Morgen, um heiß zu sein. Thorne grub die Hände tiefer in seine Lederjacke.
    »Stimmt. Aber

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