Tommy King - der Playboy
er hat dich auf deiner ganzen Flucht bis hierher nicht aus den Augen gelassen, Christabel. Und er ist jetzt hergekommen, weil er sich persönlich davon überzeugen wollte, dass ich gut genug bin, um ihm diese Aufgabe abzunehmen.”
Christabel blickte ungläubig zu ihm auf. “Er hätte mich und Alicia jederzeit zurückholen können?”
Jared nickte. “Ich vermute, ab Rio. Wahrscheinlich hat er deine Familie von dem Moment an observieren lassen, als er feststellte, dass du mit deinem Schmuck auf und davon warst.”
Sie wurde blass. “Die ganze Zeit!”, flüsterte sie matt.
“Um deine Sicherheit zu garantieren und dir gleichzeitig die Freiheit zu gewähren, die du so brauchtest.”
“Ich kann es nicht glauben!” Ihr Blick fiel auf den Aktenordner in seiner Hand. “Zeig es mir. Ich muss es mit eigenen Augen sehen.”
Sie setzten sich an einen Tisch auf der westlichen Veranda, wo sich seine Familie normalerweise am Ende des Tages einfand, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Christabel hatte das Gefühl, am Ende eines sehr langen, ermüdenden Weges angekommen zu sein.
Jared sah zu, wie sie die Berichte las, lauschte ihren Bemerkungen und erlebte, wie ihre anfängliche Ungläubigkeit rasch einem respektvollen Verständnis wich. Rafael Santiso hatte ihr nicht nur die Flucht ermöglicht, sondern sie auch bei jedem ihrer Schritte sozusagen als Schutzengel im Hintergrund begleitet, ohne sich einschränkend in ihr Leben einzumischen. Und doch waren sie und Alicia die ganze Zeit über nie ohne Schutz gewesen. Sogar in Broome hatten Rafaels Leibwächter in dem Wohnwagen neben ihr gewohnt.
Es gab auch einen Bericht über die Kings – die Geschichte ihrer Familie, eine Aufstellung ihres Besitzes und eine Einschätzung zu ihrer voraussichtlichen Reaktion, wenn sie erfahren würden, dass Alicia die Erbin der Kruger-Millionen war. Der Verfasser des Berichts kam zu dem Schluss, dass es gar keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf ihre Entscheidungen haben würde. Die Kings der Kimberleys waren fest mit ihrem Land verwurzelt.
“Siehst du?”, bemerkte Christabel reumütig. “Die Einmischung in dein Leben und das deiner Familie hat bereits begonnen, Jared.” Sie blickte ihn forschend an. “Willst du das wirklich auf dich nehmen?”
“Was auch kommen mag, Christabel.” Er nahm ihre Hand. “Sie sind jetzt hier, um uns alles, was mit Alicias Erbe zusammenhängt, zu erläutern – Wissmann den finanziellen Teil, Vogel den rechtlichen und Santiso die Fragen des Personenschutzes.”
Christabel seufzte bedrückt. “Ich habe mich so geirrt!”
“Nicht in mir. Wir gehören zusammen, Christabel.” Er lächelte, weil er ihre Besorgnis spürte. “Erinnerst du dich an Vikki Chan?”
“Ja.”
“Eine sehr weise alte Dame. Sie hat von dir gesagt – und ich zitiere wörtlich: ‘Christabel Valdez besitzt eine starke Integrität, die sich nicht brechen lässt. Ich glaube, sie wird immer das tun, was sie für richtig hält.’”
Ihre schönen goldbraunen Augen leuchteten auf. “Ich hatte schon das Gefühl, dass sie sehr bemüht war, sich ein Bild von mir zu machen. Aber eine derart tiefe Einsicht in so kurzer Zeit?”
“Ich habe nicht einmal erlebt, dass Vikki sich in einem Menschen getäuscht hätte. Deshalb frage ich dich jetzt …”, er blickte sie liebevoll an, “… glaubst du, dass es richtig ist …?”
Nein, er musste sie dafür in die Arme nehmen.
“Glaube ich was?”, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn.
“Ich muss es aus deinem Mund hören, dass du es für richtig hältst, wenn wir heiraten”, sagte er eindringlich. “Denn ich empfinde es so und muss es einfach von dir hören, dass du es genauso empfindest!”
Sechs Monate später …
“Mummy sieht so schön aus”, flüsterte Alicia begeistert.
Vikki Chan beobachtete lächelnd, wie die Kleine ihre Mutter bestaunte, die wirklich so schön war, wie eine Braut nur sein konnte. Wahrhaft Jareds Braut, dachte Vikki liebevoll. Ein Perlendiadem hielt den Schleier, ein herrliches Perlencollier schimmerte an ihrem Hals, und das Miederoberteil ihres Brautkleides war mit Perlen bestickt. Der lange Rock aus Seidentaft bauschte sich über ihren schlanken Hüften … extravagant, anmutig und ungeheuer sinnlich. Alles in allem bot Christabel einen hinreißenden Anblick.
Sie ist die Richtige für ihn, dachte Vikki Chan zufrieden. Die Richtige für ihren wundervollen kleinen Jungen, der inzwischen längst ein ebenso wundervoller Mann geworden war.
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