Tommy King - der Playboy
seiner Verantwortlichkeit aus, indem er die Familie King auf den Prüfstand stellte. Empört beugte Christabel sich vor, aber Jared drückte ihr beruhigend die Hand und kam ihr zuvor.
“Das geht Sie nichts an, Rafael”, sagte er schroff. “Es ist allein meine, Christabels und Alicias Sache. Sie sind nicht der Vormund der beiden.”
“Ich habe dem Großvater des Kindes versprochen, dass ich für seine Sicherheit sorgen würde”, lautete die ruhige Antwort.
“Und auf diese Weise sichergestellt, dass das Kruger-Erbe in Ihren Händen bleibt”, antwortete Jared unverblümt.
Das hatte gesessen! Rafael hob stolz den Kopf. “Es ist in meinen Händen sicher. Viel sicherer als in denen irgendeines anderen.”
“Schön.” Jared klopfte angriffslustig auf den Tisch. “Aber Sie werden Christabel und Alicia nicht als Faustpfand für Ihre persönlichen oder finanziellen Interessen benutzen. Die beiden sind jetzt frei von Ihnen und werden von nun an frei von Ihnen bleiben.”
Rafael beugte sich spöttisch vor. “Aber sind sie auch frei von anderen, Jared? Meinen Sie wirklich, ich sei der Einzige, der persönliche oder finanzielle Interessen an dem Kruger-Erbe hat? Alicia ist ein Faustpfand für jeden, der ein Stück von den Millionen abhaben will.”
Jared beugte sich ebenfalls vor. “Aber Sie sind derjenige, den Christabel am meisten fürchtet. Vor Ihnen ist sie davongelaufen.”
Der Argentinier winkte geringschätzig ab. “Ein Missverständnis.”
“Dann klären Sie es auf, Rafael. Hier und jetzt!”
Jared lehnte sich zurück, wie um entspannt zuzuhören, aber die Atmosphäre zwischen ihm und Rafael Santiso war spürbar geladen. Christabel wiederum hatte das Wort “Missverständnis” mit großer Empörung zur Kenntnis genommen und machte sich bereit, alle fadenscheinigen Erklärungsversuche des Argentiniers in der Luft zu zerreißen.
Rafael überlegte einen Moment und breitete dann die Hände aus, als hätte er nichts zu verbergen. “Zunächst sollte ich wohl etwas zu der Situation nach Bernhard Krugers Tod sagen. Die Verfügungen, die er in seinem Testament getroffen hatte, waren nicht nach dem Geschmack zweier mächtiger Splittergruppen innerhalb des Konzerns. Es war … eine gefährliche Zeit.” Er wandte sich nun Christabel direkt zu. “Die Vorsichtsmaßnahmen, die ich traf, um Sie und Alicia zu beschützen, waren notwendig. Ich weiß, dass Sie sich eingesperrt fühlten und mich als Ihren Gefängniswärter betrachteten, aber ich konnte nichts daran ändern. Damals glaubte ich, es sei der einzige Weg, meine Pflicht als der von Bernhard bestimmte Treuhänder zu erfüllen.”
Wenn dies ein Appell an ihr Verständnis sein sollte, fiel er bei Christabel auf steinigen Boden. Unbewegt hielt sie dem Blick des Argentiniers stand. Sie war sich sicher, dass Laurens’ Blut an seinen Händen klebte und es nur eine Frage der Zeit sei, wann er auch Alicias Ableben planen würde.
Rafael Santiso, der ihren Widerstand spürte, wägte seine weiteren Worte sorgfältig ab. “Mir war damals stärker bewusst als Ihnen, wie schnell und rücksichtslos ein Leben ausgelöscht werden kann, wenn damit der Einfluss auf ein gewaltiges Vermögen verknüpft ist.”
Wollte er sie warnen? Ihr drohen? Christabels Herz pochte wie wild, doch sie war fest entschlossen, sich dem Druck dieses Mannes nicht zu beugen. Jared würde es irgendwie verhindern. Jared und seine Brüder.
“Denken Sie an Laurens”, fuhr Rafael nun in sanfterem Ton fort. “Es war kein Unfall, der Ihren Mann das Leben kostete, Christabel.”
Dieses unerwartet offene Eingeständnis ließ Christabel alle Zurückhaltung vergessen. “Das habe ich nie geglaubt!”, schleuderte sie Rafael entgegen. “Die Frage war nur … wer steckte hinter diesem Anschlag? Und die Antwort …”, sie sprang erregt auf, “die Antwort, Rafael, ergab sich aus dem Ergebnis.”
Sie beugte sich eindringlich vor, um ihrer Argumentation Nachdruck zu verleihen, deren Logik unmöglich von dem Mann geleugnet werden konnte, der am meisten von Laurens’ Tod profitiert hatte. “Sein Tod passte doch hervorragend in Ihre Pläne, denn Sie übernahmen die Leitung der Südamerika-Geschäfte – seinen Platz, der Sie direkt in den Kreis der engsten Vertrauten um Bernhard Kruger manövrierte. Dadurch hatten Sie die Gelegenheit, sein Vertrauen zu gewinnen – und darin sind Sie ja, wie wir wissen, ein Meister, Rafael. Sie haben alles erreicht, was Sie wollten, nicht wahr? Und bevor Alicia
Weitere Kostenlose Bücher