Tommy King - der Playboy
sein wollte.
“Genau wie Sie hätte ich auch einen schützenden Mantel um sie gelegt”, antwortete er nachdenklich.
“Wie Sie es ja auch hier getan haben”, bekräftigte Rafael triumphierend.
“Aber ich bin kein Unterdrücker”, wandte Jared sofort ein. “Und in Christabels Augen waren Sie das, weil Sie ihr ein Leben aufdrängten, das sie hasste.”
“Ihr Leben war zumindest sicher.”
“Aber unerträglich für sie.”
“Das wurde mir auch klar, als ihr die Flucht gelang”, räumte Rafael ein. “Es war ein Akt der Verzweiflung, denn auch sie war sich der Gefahren bewusst. Zuerst dachte ich … Nun ja, als ich feststellte, dass sie ihren Schmuck mitgenommen hatte, war mir klar, dass sie nicht in ein anderes Lager übergelaufen war, sondern nur ihre persönliche Freiheit suchte.”
Er lehnte sich lächelnd zurück. “Was hätten Sie getan? Sie laufen lassen? Oder hätten Sie versucht, sie zu finden, und sie zurückgeholt? Was, Jared?”
Urplötzlich begriff Jared, was Rafael Santiso getan hatte und warum er jetzt hier war und sich mit den Kings an einen Tisch gesetzt hatte. Ein Stein fiel ihm vom Herzen. Christabel und Alicia waren sicher, und seine Mutter und Vikki Chan hatten sich nicht getäuscht. Erleichtert atmete er auf – und betrachtete Christabels langjährigen Widersacher mit ganz anderen Augen. Rafael Santiso war ein Mann, der seine Verantwortung ernst nahm, mit einer Menschlichkeit, die Jared nur bewundern konnte. Das Einzige, was er übersehen hatte, war Christabels Angst vor ihm, zum Teil, weil sie sie vor ihm versteckt hatte, zum Teil, weil er nichts von ihren Verdächtigungen ahnte.
“Haben Sie die Berichte mitgebracht?”, fragte Jared.
Rafael Santiso verstand sofort, und sein Blick verriet Respekt vor dem jüngeren Mann. Er nahm einen dicken Ordner von dem Stapel mit den Unterlagen vor ihm und schob ihn über den Tisch. “Das sind im Wesentlichen Zusammenfassungen. Wenn Sie weitere Einzelheiten wünschen, wenden Sie sich an Hans.”
Jared nahm den Ordner und stand auf. “Ich möchte Sie bitten, meiner Familie Ihr Sicherheitsprogramm zu erläutern, während ich mit Christabel unter vier Augen spreche.”
“Ich stehe für alle diesbezüglichen Fragen gerne zur Verfügung.”
“Danke.”
Rafael lächelte. “Es ist gut, einmal einen Mann von echtem Schrot und Korn kennenzulernen, der tut, was getan werden muss.”
Jared reichte Christabel die Hand. Sie stand zwar bereitwillig auf, schien jedoch völlig verwirrt.
“Schon gut”, sagte Jared beruhigend, “wir kommen zurück, wenn wir uns unterhalten haben.”
“Ehe Sie gehen …” Rafael wandte sich noch einmal direkt an Christabel. “Ich hatte keine Ahnung, dass Sie solche Angst vor mir hatten, aber diese Angst war auf Ihren Reisen sehr von Vorteil für Sie, weil Sie deshalb sehr vorsichtig waren und keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich und Ihre Tochter gelenkt haben. Ich möchte Ihnen noch sagen, dass ich in den vergangenen Jahren dem Kruger-Konzern meine Autorität aufgedrückt habe, sodass Ihnen aus dem Konzern heraus keine Gefahr mehr droht. Etwas anderes sind mögliche Gefahren von außen, aber darüber reden wir später.”
Christabel schüttelte benommen den Kopf. Dieser Wechsel vom Feind zum Verbündeten kam ihr einfach zu schnell. Nur allzu gern ließ sie sich von Jared aus dem Zimmer führen, denn sie wollte sich endlich frei fühlen, wollte ohne Angst der Stimme ihres Herzens folgen.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, führte Jared Christabel auf die Veranda hinaus. Frische Luft und eine grenzenlose Aussicht. Das Land von “King’s Eden” erstreckte sich bis zum Horizont und noch weiter. Das Land meiner Väter, dachte Jared, stolz auf sein Erbe, das ihn zu dem gemacht hatte, der er war. Christabel würde die Seine werden und auf immer bleiben – ein wunderbares Gefühl.
“Was sind das für Berichte?”, fragte sie ihn nun besorgt.
“Glaubst du immer noch, dass Rafael den Tod deines Mannes verursacht hat?”, fragte er forschend.
Sie atmete tief ein. “Nein. Aber ich halte ihn immer noch für gefährlich.”
“Ja, das ist er … für jeden, der die Grenzen, die er bestimmt, überschreitet. Aber nicht für dich oder für Alicia, Christabel.”
“Wie kannst du so sicher sein?”, rief sie zweifelnd aus.
“Weil er dich die ganze Zeit über beschützt hat. Hier sind die Berichte seiner Leute. Er hat dich in dem Glauben gelassen, frei zu sein, weil du es dir so sehr gewünscht hast, aber
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