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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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blauen Augen mit grimmigem Blick auf das Opfer gerichtet. »Die Leiche soll sich einer ansehen, der sich nicht tagsüber als Bestattungsunternehmer betätigt.«
    »Bei denen da unten stapeln sich die Leichen«, sagte Farman.
    »Ich werde mit ein paar Leuten reden und dafür sorgen, dass sie unsere vorrangig behandeln.«
    »Sheriff, wenn dieser Täter drei Frauen umgebracht hat, dann bringt er auch vier, fünf oder sechs um«, sagte Mendez, um einen ruhigen Ton bemüht. »Wie viele Frauen hat Bundy umgebracht? Dreißig Morde hat er gestanden. Es besteht die Vermutung, dass die Zahl näher bei hundert liegt. Müssen denn erst noch ein paar Frauen sterben, bevor wir…«
    »Gehen Sie mir bloß nicht auf die Nerven, Detective«, sagte Dixon warnend. »Erst mal müssen wir rausfinden, wer diese junge Frau war. Sie war die Tochter von jemandem.«
    Mendez schwieg und dachte über diese Bemerkung nach. Irgendwo vermissten heute Abend Eltern ihre Tochter. Und
selbst wenn ihnen klar wurde, dass sie verschwunden war, klammerten sie sich bestimmt an die Hoffnung, dass man sie lebend fand. Sie würden unter der Ungewissheit leiden. In einem Tag oder in zwei Tagen oder in zehn - wenn man diese Leiche identifiziert und ihr einen Namen gegeben hatte - würde ihre Hoffnung in Verzweiflung umschlagen. Die Ungewissheit wäre vorbei, und an ihre Stelle träte die grauenvolle Erkenntnis, dass sie ihnen genommen worden war, brutal und gewissenlos.
    Und derjenige, der das getan hatte, war immer noch da draußen und hielt vermutlich Ausschau nach seinem nächsten Opfer.

6
    »Warum schalten wir nicht um? Du weißt doch genau, dass ich die Zehnuhrnachrichten nicht ausstehen kann. Die einzigen Leute, die der Meinung sind, dass man um zehn die Nachrichten ansehen sollte, wohnen in Kansas und müssen um halb elf im Bett sein, damit sie am nächsten Tag im Morgengrauen aufstehen und dem Mais beim Wachsen zusehen können.«
    Anne schenkte dem Genörgel ihres Vaters keine Beachtung und stellte statt einer Antwort mit der Fernbedienung die Lautstärke höher. Die Nachrichten wurden von einem lokalen Sender ausgestrahlt, die Reporter kamen frisch vom College, die Nachrichtensprecherin war gerade als untherapierbar aus der Betty Ford Clinic entlassen worden. Der Aufmacher war die Leiche im Park.
    Die Brille des Reporters saß schief, und sein Sportjackett war ein paar Nummern zu weit, als hätte er es sich von seinem großen Bruder geliehen.

    Er stand neben dem Schild mit der Aufschrift »Oakwoods Park« und kniff zum Schutz vor dem blendenden Licht der ungünstig aufgestellten Scheinwerfer die Augen zusammen. Für einen Jungen, der normalerweise über die Sitzungen des Stadtrats und des Schulaufsichtsrats berichtete, war das zweifellos seine bislang größte Story.
    »Heute Nachmittag haben Kinder beim Spielen im Oakwoods Park die Leiche einer toten Frau gefunden.«
    Annes Vater, seines Zeichens emeritierter Englischprofessor, stöhnte auf, als hätte er eine Ohrfeige bekommen.
    »Schwachkopf!«, rief er. »Hätten sie vielleicht auch die Leiche einer lebenden Frau finden können? Idiot!«
    »Sei still«, zischte Anne. »Tautologien sind in einem Mordfall nun wirklich ein minderschweres Problem.«
    »Von einem Mord hat niemand was gesagt.«
    »Es war Mord.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es eben.« Sie stellte die Lautstärke noch ein bisschen höher.
    »Das Opfer konnte noch nicht identifiziert werden. Auch die Todesursache ist unbekannt bislang.«
    » Bislang unbekannt! «
    »Ich bring dich um«, sagte Anne.
    »Prima«, erwiderte ihr Vater. »Dann kann dieser Esel berichten, dass man meine tote Leiche hat ermordet aufgefunden.«
    »Dass es jemals dazu kommt, wäre wohl zu viel vom Glück verlangt«, murmelte Anne vor sich hin. Sie stellte den Ton noch lauter, als Sheriff Cal Dixon vortrat, um eine Erklärung abzugeben.
    Dixon zählte die Fakten auf. Bei dem Opfer handelte es sich um eine Frau zwischen Ende zwanzig und Anfang dreißig. Weder bei der Leiche noch in ihrer unmittelbaren Umgebung
hatte man einen Ausweis oder etwas Ähnliches gefunden. Er konnte keine Angaben dazu machen, wie lange sie schon tot war. Es war eine Autopsie veranlasst worden, und sobald die Ergebnisse vorlagen, könnte er vermutlich Näheres über die Todesursache sagen.
    Ja, es sehe so aus, als sei sie ermordet worden.
    Der Sheriff ging weg, um mit Frank Farman und einem attraktiven, mexikanisch aussehenden Mann in Baumwollhose und Sportjackett zu reden.

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