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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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die Haustür geöffnet. Janet Crane starrte ihren Sohn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Wo bist du gewesen?«, herrschte sie Tommy an. »Ich habe dich wie verrückt gesucht! Du wusstest doch, dass du Klavierunterricht hast …«
    »Mrs Crane …«, setzte Anne an.
    »Glaubst du vielleicht, Mr England hat seine Zeit gestohlen? Oder ich meine?«
    »Mrs Crane«, sagte Anne mit mehr Nachdruck. »Haben Sie meine Nachricht nicht bekommen?«
    Janet Crane sah sie an, als wäre sie soeben aus dem Boden gewachsen. »Nachricht? Was denn für eine Nachricht? Ich habe den Anrufbeantworter nicht abgehört. Ich habe versucht, meinen Sohn zu finden.«
    »Könnten wir bitte ins Haus gehen?«, sagte Anne.
    Tommys Mutter holte tief Luft und beruhigte sich ein wenig. »Natürlich. Entschuldigen Sie. Bitte treten Sie ein, Miss Navarre.«
    Tommy ließ Annes Hand nicht los, als sie die Diele betraten. Sein Blick war auf die Terrakottafliesen gerichtet. Keine
liebevolle Umarmung von Mom. Keine Frage nach seinem Wohlergehen. Nur die Sorge um den Klavierlehrer.
    Anne beugte sich zu ihm hinunter. »Tommy, vielleicht gehst du inzwischen dein Gesicht und deine Hände waschen, während ich mit deiner Mutter rede?«
    Er verschwand in einem Badezimmer, das mit grellbunten Papageien auf gelbem Grund tapeziert war.
    »Tut mir leid«, sagte Janet Crane. »Ich war vor Sorge außer mir. Es sieht Tommy gar nicht ähnlich, den Klavierunterricht zu versäumen. Er ist immer sehr pünktlich.«
    Anne war sich sicher, dass das auch auf seine Mutter zutraf. Pünktlich, korrekt in ihrem fuchsiafarbenen Kostüm mit den großen Schulterpolstern und dem kleinen Schößchen. Ihre dunklen Haare waren zu einem Bob geschnitten und wurden mit viel Haarspray in Form gehalten. Unwillkürlich drängte sich Anne der Begriff »zickig« auf. Die beim Elternabend zur Schau getragene freundliche Maske hatte ein paar Risse bekommen durch den Stress … weil ihr Sohn eine Klavierstunde versäumt hatte.
    Anne berichtete ihr, was vorgefallen war, dass die Kinder im Park eine Leiche gefunden hatten, dass Tommy buchstäblich auf das Grab gestürzt war.
    Erneut riss Janet Crane die Augen auf. »Du lieber Gott!«
    Die Absätze ihrer pinkfarbenen Pumps klapperten auf den Fliesen, als sie sich abrupt umdrehte und ins Wohnzimmer ging, das aussah, als wäre es einem Einrichtungsmagazin entsprungen. Sie ließ sich auf die Kante des Sofas sinken. Ihr Blick schoss durch den Raum, als hielte sie Ausschau nach Hilfe.
    »Ich denke, Tommy steht unter Schock«, sagte Anne. »Er hat kaum etwas gesagt, seit es passiert ist.«
    »Also … also, ich weiß gar nicht, was ich tun soll«, erklärte seine Mutter. »Soll ich einen Arzt rufen?«

    »Körperlich scheint ihm nichts zu fehlen, aber vielleicht wäre es gut, wenn er therapeutische Hilfe erhält.«
    »Warum hat mich denn niemand angerufen?«, fragte Janet Crane, um sich über irgendetwas empören zu können. Zorn lag ihr offenbar mehr als mütterliche Sorge. »Warum hat Ihr Rektor nicht angerufen? Warum ist er nicht hier?«
    »Mr Garnett war heute nicht in der Schule.«
    Tommy erschien in der Tür. Sein Gesicht und seine Arme waren sauber, und man konnte die Schrammen und Kratzer sehen, die er bei dem Sturz davongetragen hatte. Er hatte seine braunen Haare nass gemacht und so ordentlich gekämmt, wie es bei den Wirbeln ging. Seine Kleidung war jedoch schmutzig, und seine Jeans hatte an einem Knie einen Riss. Anne fragte sich, ob er sich damit auf das Sofa setzen durfte.
    »Tommy«, sagte seine Mutter und ging auf ihn zu. »Es tut mir so leid. Ich hatte ja keine Ahnung, was passiert ist.«
    Anne beobachtete, wie sie ihren Sohn zögernd berührte, als hätte sie Angst, sie könnte sich etwas bei ihm holen, während sie seine Verletzungen untersuchte.
    Durch das Fenster sah Ann einen schnittigen dunklen Jaguar neben ihrem kleinen roten Volkswagen in der Einfahrt halten. Peter Crane stieg aus und kam auf das Haus zu.
    Er war ein attraktiver Mann von mittlerer Statur, schlank und gut gekleidet mit seiner schwarzen Hose, dem Hemd und der Krawatte. Mit einem fröhlichen Hallo trat er durch die Tür.
    Sara Morgan hatte ihn in der Praxis nicht erreicht, schoss es Anne durch den Kopf.
    Tommy wandte sich abrupt von seiner Mutter ab, lief zu seinem Vater und schlang ihm die Arme um die Taille. Peter Crane schien leicht verwirrt. Seine Frau ging in die Diele und berichtete ihm, was passiert war.

    Anne sah, wie die Verwirrung auf seinem Gesicht Entsetzen

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