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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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an die Brust und umklammerte ihren Kopf.
     
    Voller Grauen sah Tommy zu, wie der Schattenmann über Miss Navarre herfiel, sie schlug und trat und wie ein wildes Tier aus einem seiner Albträume an ihr zerrte und riss.
    Tommy hatte in seinem ganzen Leben noch keine solche Angst gehabt. Etwas so Schreckliches war jenseits seiner Vorstellungskraft. Er fühlte sich klein und verlassen. Er war nur ein Junge, und der Schattenmann war ein wilder Dämon.
    Sie brauchten einen Helden, Miss Navarre und er. Aber da war kein Held. Er musste der Held sein. Er musste die Sache selbst in die Hand nehmen. Das hatte ihm sein Vater beigebracht.

    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und rannte los. »Aufhören! Tun Sie ihr nicht weh! Aufhören«, brüllte er so laut, dass seine Kehle schmerzte.
    Er rannte, so schnell er konnte, und dann warf er sich wie ein kleiner Torpedo auf den Schattenmann, trommelte mit Fäusten und Füßen auf ihn ein.
    Das war der kurze Moment der Ablenkung, den Anne brauchte.
    Als Crane sich umdrehte, um Tommy abzuwehren, sprang sie auf, wirbelte herum und schlug mit ganzer Kraft zu.
    Der Kreuzschlüssel traf ihn über dem Ohr, und Anne meinte zu spüren, wie der Knochen brach. Crane stolperte zur Seite, seine Knie gaben unter ihm nach, seine Hände schossen hoch zu seinem Kopf.
    »Lauf, Tommy!«, brüllte Anne. »Lauf! Steig ins Auto! Mach schon!«
    Den Kreuzschlüssel noch immer in der Hand, griff sie nach dem Jungen, erwischte ihn hinten an der Jacke, zerrte ihn herum.
    »Lauf! Lauf!«
    Er hielt sich an ihrer freien Hand fest, und sie rannte los, so schnell sie konnte, und zog ihn mit.
    »Steig ins Auto! Steig sofort ins Auto!«
    Tommy machte einen Satz durch die offene Fahrertür und landete auf dem Beifahrersitz.
    Anne war hinter ihm und zog rasch die Tür zu. Aus dem Augenwinkel konnte sie Crane sehen, der ihnen nachlief, eine Hand ausgestreckt, die andere an seine Schläfe gepresst.
    Der Sitz war viel zu weit hinten, eingestellt auf einen großen Mann. Sie kam kaum zu den Pedalen und musste sich am Lenkrad festklammern, um nicht nach hinten zu rutschen.
    »Schnell!«, kreischte Tommy und zappelte wie wild auf seinem Sitz. »Es kommt!«

    Peter Crane warf sich gegen die Beifahrertür, sein linkes Auge rutschte aus der zerschmetterten Augenhöhle, als er die Hand wegnahm, um nach dem Türgriff zu greifen.
    Anne legte hektisch einen Gang ein und trat aufs Gaspedal. Die Reifen des Jaguars drehten auf dem feuchten Gras durch, dann machte das Auto einen Satz, und Crane stürzte zu Boden.
    Sie rasten auf das geschlossene vordere Tor zu, krachten hindurch, und dann schossen sie schlitternd auf die Straße, während Anne verzweifelt gegenlenkte, damit der Wagen nicht ausbrach.
    Sie fuhr, als würde Crane hinter ihnen herjagen, ein Höllendämon, der sie in die Finsternis zurückziehen wollte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie waren. Sie lenkte das Auto auf den blass leuchtenden Lichtschein am Horizont zu, der von der Stadt kommen musste, ohne vom Gas zu gehen, ohne zurückzusehen.

92
    Keiner von ihnen sagte ein Wort, während sie auf Oak Knoll zurasten. Anne sah mehrmals zu Tommy und fragte sich, wann ihm zu Bewusstsein kommen würde, was er gerade erlebt hatte. Jetzt, in genau diesem Augenblick? Sah er vor seinem geistigen Auge gerade seinen Vater, oder sah er das Ungeheuer, vor dem er sie gerettet hatte? Würde ihm je klar werden, was sein Vater ihm womöglich angetan hätte? Würde er jemals irgendetwas davon begreifen können?
    Wie sollte er das? Warum sollte er das? Er war ein kleiner Junge, der seinen Vater vergötterte. Warum sollte er diese Sache jetzt oder überhaupt jemals verstehen?
    Anne überlegte nicht, wie sie selbst damit fertig werden
sollte. Sie dachte nur daran, dass sie es mit dem letzten Tropfen Adrenalin, der durch ihre Adern floss, bis zum Büro des Sheriffs schaffen musste. Ihre körperlichen Verletzungen machten sich plötzlich bemerkbar. Alle anderen Verletzungen mussten warten.
    Sie bog auf den Parkplatz ein - sie fuhr nicht direkt vor den Eingang. Sobald sie im Gebäude waren, würde alles anders sein. Sie wollte noch einem Moment allein mit Tommy sein.
    Sie stieg aus und lief um das Auto herum, um Tommy bei der Hand zu nehmen - so wie sie es an dem Tag getan hatte, als er und die anderen Kinder die Leiche gefunden hatten und sie ihn nach Hause gebracht hatte, um ihn seiner Mutter zu übergeben.
    Sie ging in die Hocke und sah ihm in die Augen, versuchte, in ihnen zu lesen, und es wurde

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