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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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KAPITEL 1
    Neue Wege
    B odennebel lag über dem Land, als sieben schemenhafte Gestalten durch das nächtliche Balmacann trabten. Es war die Stille vor der Morgendämmerung, in der die Welt wie durch einen Schleier gedämpft schien. Nicht nur deswegen klangen in den Ohren der jungen Krieger die Hufschläge ihrer Pferde unnatürlich laut, jedes noch so leise Schnauben und jedes Rascheln eines Wildtiers ließ sie zusammenzucken. Jeder hatte eine Hand um sein Schwert geklammert.
    Rudrinn, Broderick, Tovion, Ariac, Falkann, Rijana und Saliah waren keine gewöhnlichen jungen Leute – sie waren »Thondras Kinder«. Vor vielen tausend Jahren hatte der Kriegsgott Thondra sieben junge Krieger auserwählt, immer dann wiedergeboren zu werden, wenn die Welt zu zerbrechen drohte und den Menschen die Hoffnung fehlte. Sie hatten bereits viele Leben gelebt, in unzähligen Schlachten gekämpft und meist ein hartes und entbehrungsreiches Leben geführt.
    Nun waren sie auf der Flucht, hatten sich von ihren einstigen Gönnern, König Greedeon von Balmacann und Zauberer Hawionn, losgesagt und somit allem den Rücken gekehrt, an das sie so viele lange Jahre geglaubt hatten. Die Sieben hofften nun, echte Verbündete im drohenden Krieg gegen König Scurr finden zu können, nachdem sie von Greedeon und Hawionn so enttäuscht worden waren. Denn mittlerweile wussten sie, dass diese ein falsches Spiel gespielt hatten und in dunkle Geschäfte mit Scurr verwickelt waren.

    Gerade wollten sich die Freunde von Rudrinn, dem ehemaligen Piraten, verabschieden, der als Einziger nach Westen aufbrechen sollte, als das Donnern vieler Hufe ertönte. Alle fuhren herum und sahen von Osten her im fahlen Mondlicht Pferde heranstürmen.
    »Mist, wir müssen nach Westen!«, rief Falkann, mit seinen sechsundzwanzig Jahren der Älteste der Sieben, und trieb seinen fuchsfarbenen Hengst in Galopp. Der hochgewachsene blonde Krieger mit dem gestutzten Bart war der Sohn des Königs von Catharga.
    Die anderen folgten ihm, stürmten durch ein kleines Wäldchen, über grasige Ebenen, hinunter zum Strand. Sie hofften, so ihre Verfolger abschütteln zu können. Aber König Greedeons Männer blieben ihnen dicht auf den Fersen. Sie ritten hart, galoppierten die Sanddünen hinauf und hinab, aber es waren einfach zu viele Krieger.
    Als sie sich in einem kleinen Tal kurz sammelten, rief Rudrinn: »Das nützt nichts, ihr müsst mit mir kommen. Wir müssen ein Schiff stehlen!«
    Alle waren sich einig, nur Rijana warf Ariac einen besorgten Blick zu, weil der sich heftig keuchend am Sattel festhielt. Es war noch nicht lange her, dass er vom Biss einer Feuerechse in Ursann genesen war. Nur Nelja, eine junge Zauberin und gleichzeitig die Gefährtin von Tovion, hatte ihn retten können.
    »Es geht schon«, sagte er beruhigend.
    Rasch galoppierten sie weiter, immer am Meer entlang, und konnten bald das Feuer eines der weiter südlich gelegenen Türme sehen. Noch einmal trieben sie die Pferde an und holten etwas Vorsprung heraus, bis sie vor den zwei Wächtern des Turms angekommen waren.
    »Wir brauchen ein Segelschiff«, rief Rudrinn noch im Abspringen. Alle warfen beunruhigte Blicke nach hinten, aber die Verfolger waren noch nicht zu sehen.
    »Wofür?«, fragte einer der Wächter misstrauisch.

    »Frag nicht so blöd«, knurrte Rudrinn. »Wir sind die Sieben und in König Greedeons Auftrag hier, genügt das nicht?«
    Der Mann zog kleinlaut die Schultern ein und deutete auf den Landesteg, der zum nahen Meer führte, das in sanften Wellen ans Ufer brandete.
    »Wir haben nur Ruderboote, außer natürlich die ›Meernixe‹, aber das ist eher ein Schiff für weitere Reisen, ich nehme mal an …«, doch weiter kam er nicht mehr, denn die Sieben rannten bereits zum Strand hinunter. Zwar bedauerten sie es, ihre für den Krieg perfekt ausgebildeten Pferde zurücklassen zu müssen, doch das ließ sich nun einmal nicht ändern. Besonders Rijana blickte ihrer braunen Stute Lenya wehmütig hinterher.
    »Komm, ich helfe dir«, bot Falkann an, als Ariac immer weiter zurückfiel. Ihn verließ jetzt wirklich die Kraft.
    Falkann packte ihn am Arm und zog ihn mit zum Meer hinunter, wo Rudrinn bereits auf dem schmalen Zweimaster stand und einen wachhabenden Matrosen ins Meer beförderte.
    »Hisst die Segel!«, wies Rudrinn die anderen an, als man am Strand bereits den Schein der Fackeln der herangaloppierenden Krieger sehen konnte.
    Da sich außer Rudrinn allerdings niemand gut mit Segelschiffen

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