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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hätte genauso gut nach Princeton gepasst.
    »Weißt du, was das heißt?« Mendez deutete auf die Inschrift über dem Eingang.
    »Wenn ich mir die Lateinvokabeln gemerkt hätte, die mir die Nonnen in der Schule einzubimsen versucht haben, könnte ich es dir wahrscheinlich sagen.«
    »Es heißt, wer hier nach der Höhe der Studiengebühren fragen muss, kann sie sich sowieso nicht leisten.«
    Sie fuhren mit dem Aufzug in den zweiten Stock und gingen zum Büro des Präsidenten.
    »Vince!« Buckman trat aus der Tür seines Büros. Der fast kahle Exil-New-Yorker drohte langsam aus dem Leim zu gehen. Zu seiner Nickelbrille trug er einen dreiteiligen Anzug und stets ein Lächeln im Gesicht. Als Rektor eines der besten Privatcolleges des Landes hatte er allen Anlass, zufrieden zu sein.
    Vince schüttelte ihm die Hand. »Hallo, Art. Das ist Detective Mendez vom Büro des Sheriffs. Tony, Arthur Buckman.«
    Buckman führte sie in ein beeindruckendes holzvertäfeltes Eckbüro mit Blick über den Innenhof, den gerade Horden von Studenten auf dem Weg zu ihren Seminarräumen durchquerten. »Sie sind bestimmt nicht überrascht, wenn ich Ihnen sage, dass Ihre Vorlesung jetzt schon voll ist, Vince. Unser Psychologie-Fachbereich ist begeistert.«
    »Ich hoffe, ich kann die Erwartungen erfüllen«, sagte Vince und setzte sich. Der zitronige Geruch von Möbelpolitur stieg ihm in die Nase und schien sich von hinten in seine Augen zu bohren. Verdammte Kugel.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«, fragte Buckman.
    »Wir brauchen ein paar Informationen über ein Mitglied der Fakultät«, sagte Vince.
    Das Lächeln wich von den Lippen des Präsidenten. »Ist etwas passiert?«
    »Alexander Zahn«, sagte Mendez und zog sein Notizbuch aus der Brusttasche seines Sakkos.
    »Dr. Zahn? Ist ihm etwas passiert?«
    »Nein, nein«, beruhigte ihn Vince, lehnte sich entspannt zurück und schlug die Beine übereinander. »Er hat heute Morgen ein Verbrechen gemeldet, das an seiner Nachbarin verübt wurde. Wir wollen nur einen Eindruck von ihm gewinnen. Wir haben gehört, dass er hier unterrichtet.«
    »Ja, zeitweise«, sagte Buckman.
    Mendez sah auf. »Er gehört nicht der Fakultät an?«
    Buckman kniff die Augen hinter der Brille zusammen und verzog gequält das Gesicht. »Die Sache ist … kompliziert …«
    »Wir haben Dr. Zahn heute Morgen kennengelernt«, sagte Vince. »Er ist ein komplizierter Charakter.«
    »Ja, das kann man wohl so sagen«, erklärte Buckman. »Zander ist ein wahres Genie. Wir sind froh, ihn hier zu haben. Aber er hat gewisse … Grenzen.«
    »Ein hochfunktionaler Autist?«, fragte Vince.
    »Ja, das trifft es ziemlich genau.«
    »Und so einer kann Professor werden?«, fragte Mendez. »An einem solchen College?«
    »Intellektuell ist er nicht beeinträchtigt«, erklärte Vince. »Er ist nur sozial beeinträchtigt.«
    Mendez verzog das Gesicht und blickte auf sein Notizbuch. »Was Sie nicht sagen.«
    »Sie werden sicher verstehen, dass ich über den Geisteszustand eines Kollegen mit Ihnen nicht sprechen kann«, sagte Buckman.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Vince. »Wir wollen nur einen allgemeinen Eindruck gewinnen. Um ihn besser einschätzen zu können.«
    »Sie sagten, einer Nachbarin von ihm sei etwas passiert?«
    »Eine Frau, mit der er befreundet war, wurde ermordet«, erklärte Mendez. »Zahn hat ihre Leiche gefunden.«
    »Wie furchtbar«, sagte Buckman. »Es ist eine Frau ermordet worden? Schon wieder? So wie die anderen …«
    »Nein, nein«, beruhigte ihn Vince. »Die Fälle stehen in keinerlei Zusammenhang.«
    »Was die Sache nicht besser macht, oder? Sie glauben doch nicht etwa, dass Dr. Zahn …?«
    »Wir haben keine Veranlassung, das anzunehmen, Sir«, sagte Mendez. »Er hat das Verbrechen gemeldet und uns heute Morgen bereitwillig Auskunft erteilt.«
    »Gott sei Dank.« Buckman seufzte. »Das erklärt jedenfalls, warum er heute nicht aufgetaucht ist. Er hätte heute Morgen eine Vorlesung halten sollen. Sein Assistent gab Bescheid, dass er nicht kommen könne, dass er völlig außer sich sei.«
    »Passiert das öfter?«, fragte Vince. »Dass er einen Termin nicht einhält?«
    »Gelegentlich. Es kann auch vorkommen, dass er sich so sehr in ein Thema vertieft, dass er seine Vorlesung um Stunden überzieht. Er ist ein schwieriger Zeitgenosse, aber ein brillanter Mathematiker. Die Studenten wissen um seine Probleme, aber für alle seine Seminare und Vorlesungen gibt es lange Wartelisten.«
    »Wer ist sein

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