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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ich bloß? Sie musste zusehen, wie ihre Mutter ermordet wurde. Wie könnte es ihr da gut gehen?«

14
    Don Quinn war ein gutaussehender Mann Ende fünfzig – braungebrannt, mit dichten silbergrauen Haaren, markanten Gesichtszügen, einem breiten Lächeln. Er hätte in einer dieser Soap-Operas mitspielen und einer der Gaststars sein können, die an dem einen Abend als todbringender Arzt in Mord ist ihr Hobby auftraten und ein paar Tage später als Ölmagnat in Denver Clan .
    Hier in Oak Knoll spielte er die Rolle des Seniorpartners einer erfolgreichen Anwaltskanzlei.
    Das John-Forsythe-Lächeln verschwand, als Mendez ihm sagte, warum sie hier waren.
    »Großer Gott«, erwiderte er und ließ sich in seinen Schreibtischsessel sinken. Er schien plötzlich um Jahre zu altern, alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Soweit wir wissen, haben Sie Miss Fordham gelegentlich bei gesellschaftlichen Veranstaltungen getroffen«, sagte Hicks.
    Quinn war noch damit beschäftigt, die Neuigkeit zu verdauen, und antwortete nicht gleich.
    »Nichts für ungut, Mr Quinn«, sagte Mendez, »aber mir scheint, Sie sind um einiges älter als Miss Fordham.« Auch wenn er offensichtlich nicht gern als »älter« betrachtet werden wollte, dachte Mendez. Der Mann war gut in Form und trug unter seinem braunen Sportjackett ein schwarzes T-Shirt. Wahrscheinlich färbte er sich nur deshalb nicht die Haare, weil das Grau einen so eindrucksvollen Kontrast zu seiner Bräune bildete.
    Quinn schüttelte sich, als wolle er die Bilder loswerden, die ihm durch den Kopf gegangen waren. »Marissa und ich sind ein paarmal miteinander ausgegangen. Aber das ist länger her. Sie war eine reizende junge Frau. Interessant, temperamentvoll. Ich sehe keinen Grund, warum ich ihre Gesellschaft nicht hätte genießen sollen.«
    »Ihre Frau vielleicht?«, sagte Mendez und warf einen demonstrativen Blick auf ein gerahmtes Familienfoto, das in dem Bücherregal hinter Don Quinn stand. Quinn, Mrs Quinn – eine füllige Frau seines Alters – ein junger Mann und eine junge Frau um die zwanzig. Alle trugen modische Khakihosen und marineblaue Rollkragenpullover und posierten an einem Sandstrand.
    »Ich bin geschieden«, sagte Quinn. »War es ein Einbruch?«
    »Nein.«
    »Mein Gott. Jemand hat sie ermordet? Warum?«
    »Wir hatten gehofft, dass Sie etwas Licht ins Dunkel bringen können«, sagte Hicks. »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«
    »Im September auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung zur Förderung des Musikunterrichts an den hiesigen Schulen.«
    »Waren Sie zusammen dort?«
    »Nein. Sie war mit Mark Foster da. Marissa und ich waren Freunde. Wir haben uns hin und wieder getroffen. Mehr nicht.«
    »Wissen Sie, ob das mit Mr Foster mehr war?«
    »Nein«, sagte Quinn ausweichend. »Marissa genoss die Gesellschaft von Männern. Es machte Spaß, mit ihr auszugehen. Aber sie hat einen nur bis zu einem bestimmten Punkt an sich herangelassen. Es kam mir immer so vor, als habe irgendjemand sie sehr verletzt – wahrscheinlich Haleys Vater.«
    Dann dämmerte es ihm. »Haley! Mein Gott. Wo ist Haley? Ist sie …?«
    »Man hat sie ins Krankenhaus gebracht«, sagte Hicks. »Im Moment wissen wir noch nicht genau, wie schwer sie verletzt ist.«
    »Oh nein. Die Vorstellung macht mich ganz krank.«
    »Marissa und Mark Foster waren also kein Paar?«, kehrte Mendez zum Thema zurück.
    »Sie waren Freunde.«
    »So wie Sie mit ihr befreundet waren?«, fragte Hicks.
    »Nicht ganz. Mark braucht gelegentlich eine Begleiterin für eine Veranstaltung. Marissa ist da gerne eingesprungen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Mendez.
    »Ich glaube, dass Mark sich eigentlich nicht für Frauen interessiert«, sagte Quinn.
    »Ist er schwul?«
    Quinn zuckte mit den Schultern. »Das ist jedenfalls mein Eindruck. Er ist ein netter Kerl. Es geht niemanden etwas an.«
    »In der Leitung des McAster könnte es allerdings einige Leute geben, die darüber nicht allzu glücklich wären.«
    »Das McAster mag ein Liberal Arts College sein, aber nicht jeder in der Leitung nimmt es mit dem Begriff ›liberal‹ so genau«, sagte Quinn. »Vor nicht einmal fünf Monaten hat der Supreme Court entschieden, dass einvernehmliche homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen in ihrer Wohnung nicht unter den verfassungsmäßig garantierten Schutz der Privatsphäre fallen. Männer wie Mark müssen diskret sein. Ich denke, Marissa war seine Tarnung.«
    »Und auch sonst hatte sie Ihres Wissens keine feste Beziehung?«,

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