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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Nacht herumfahren und seine Zeit mit einer nutzlosen Suche verschwenden. Hicks fuhr lieber nach Hause zu seiner Frau, die mit ihrem dritten Kind schwanger war.
    Bei Mendez gab es keine schwangere Frau, sehr zum Leidwesen seiner Mutter. Warum heiratest du nicht, Anthony? Warum schenkst du mir keine Enkelkinder? , fragte sie fast jedes Mal, wenn er mit ihr telefonierte, und bestimmt jedes Mal, wenn er sie besuchte. Alle anderen Mitglieder seiner Familie hatten sich so freudig vermehrt, dass er nicht das Gefühl hatte, er müsste sich beeilen. Er war zu sehr mit seiner Karriere beschäftigt gewesen, um sich nach einer Ehefrau umzusehen.
    Er hatte Ziele. Er hatte immer noch vor, zum FBI zu wechseln. Er wollte nur noch Peter Crane für seine Verbrechen hinter Gittern verschwinden sehen, bevor er die Sache in Angriff nahm. Es hatte keinen Sinn, hier eine Familie zu gründen, nur um sie dann ans andere Ende des Landes zu schleppen.
    In der Zwischenzeit mangelte es ihm nicht an Frauenbekanntschaften. Aber er ließ sich nie auf eine ernstere Beziehung ein.
    Seine Gedanken wanderten zu Sara Morgan, während er eine weitere Straße entlangfuhr und nach Gina Kemmers blauem Honda Accord Ausschau hielt. Es hatte ihn überrascht, sie sagen zu hören, ihre Ehe mit Steve Morgan sei am Ende. Nicht weil er der Meinung war, sie sollte bei dem Mistkerl bleiben, sondern weil es nicht seinem Bild von ihr entsprach, sich so offen über etwas derart Persönliches zu äußern.
    Sie wirkte ungeheuer erschöpft und zerbrechlich, als hielte sie sich mit letzter Kraft aufrecht.
    Ihr Mann war nirgends zu finden. Mendez und Hicks waren bei Morgans Büro vorbeigefahren, wo er angeblich länger arbeitete. Keine Spur von ihm. Sie wussten, dass er häufig ins O’Brien’s ging, aber dort war er auch nicht. Genauso wenig war sein schwarzer Trans Am auf irgendeinem Hotelparkplatz gesichtet worden. So wie auch keine Spur von Gina Kemmers Auto zu finden war.
    Er würde für heute Schluss machen, aber vorher würde er noch einen kurzen Abstecher zu den Morgans machen, um zu sehen, ob Steve Morgan inzwischen nach Hause gekommen war.
    Nach wie vor kein Trans Am in der Einfahrt, aber in der Garage brannte Licht. Es war 1 Uhr 41. Im Haus war alles dunkel. Das gefiel ihm nicht. Sara Morgan war deprimiert, ihre Ehe kaputt, ihre Freundin gerade eines gewaltsamen Todes gestorben … Es war nicht auszuschließen, dass sie in der Garage war und den Motor des Minivans laufen ließ, um ihrem Elend ein Ende zu machen. Davon abgesehen war das hier ein schickes Wohnviertel – Anreiz für Einbrecher.
    Er hielt am Straßenrand, stieg aus und zog seine Waffe. Leise ging er um die Garage herum zu dem großen Fenster. Vorsichtig spähte er hinein.
    Sara Morgan saß auf einem hohen Schemel vor einer Skulptur, vermutlich war es die, von der sie ihm erzählt hatte – eine hoch aufragende Konstruktion aus Eisen und Drahtgeflecht. Aber Mendez hatte nicht den Eindruck, dass sie sich damit beschäftigte. Sie saß da, hatte die Arme um ihren Leib geschlungen und starrte mit leerem Blick vor sich hin.
    Er hätte einfach wieder fahren können. Es ging ihn nichts an, was Sara Morgan nachts um Viertel vor zwei in ihrer Garage machte. Aber falls sie da saß, weil sie vorhatte, den Motor des Minivans anzulassen und das Kohlenmonoxid einzuatmen …
    Er fuhr nicht weg. Stattdessen ging er zur Vorderseite der Garage und klopfte an die kleine Seitentür.
    »Mrs Morgan? Ich bin’s, Detective Mendez. Alles in Ordnung da drin?«
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich öffnete sie die Tür und trat zur Seite.
    »Immer noch auf der Suche nach meinem Mann?«, fragte sie müde.
    »Ich kam zufällig vorbei und habe Licht gesehen«, sagte er. »Ich wollte mich nur vergewissern, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist.«
    Sie lächelte, ein schwaches, bitteres Lächeln.
    »Danke«, sagte sie. »Ich würde ja gerne sagen, dass es mir gut geht, aber das würden Sie mir wahrscheinlich nicht abkaufen.«
    »Nein, Ma’am«, gab Mendez zu und folgte ihr in die Garage.
    Ihr Dodge Caravan stand ganz links neben der Tür zum Haus. Der rechte Stellplatz war zur Künstlerwerkstatt mit Materialien, einem Schweißbrenner und allem möglichen anderen Werkzeug umfunktioniert. Die Skulptur stand in der Mitte.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, wie leid es mir tut«, erklärte er.
    »Was tut Ihnen leid?«
    »Dass Sie ein weiteres Mal in eine Ermittlung hineingezogen werden. Sie haben nichts damit zu tun, müssen aber

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