Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
habe so getan, als ob ich dich hassen würde, aber das habe ich nie geschafft.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte James. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, ohne zu registrieren, dass das mit Farbe an den Händen keine gute Idee ist. »Das ist einfach verrückt.«
»Ich habe gesehen, wie du mich ansiehst, James. Ich weiß, dass du mich immer noch willst, und ich bin jetzt reifer. Wenn du aufs Ganze gehen willst, so wie mit Dana...«
»Das glaubt jeder, aber das tun wir nicht!«, protestierte James. »Ich habe nicht mit dir Schluss gemacht, nur weil du nicht mit mir schlafen wolltest. Wir beide sind einfach zu verschieden und das mit Dana ist etwas wirklich Besonderes.«
Kerry merkte, dass sie sich ihm geradewegs an den Hals geworfen hatte, und ärgerte sich.
»Und was war das eben? War das nichts?«
»Kerry, ich werde dich immer mögen«, versuchte sich James aus der Situation zu winden. »Aber unsere Beziehung war in etwa so romantisch, wie die Titanic mit Düsenantrieb zu versehen und in den Hurricane Katrina zu jagen.«
»Klar, wir haben uns gestritten«, gab Kerry zu, »aber es gab auch jede Menge schöne Zeiten. Es war vielleicht die beste Zeit meines Lebens.«
»Für mich auch«, seufzte James. »Weißt du noch, wie wir uns während der Hitzewelle rausgeschlichen haben und im See schwimmen gegangen sind?«
Kerry lächelte. »Die KMG-Mission, bei der wir das erste Mal richtig rumgeknutscht haben?«
Diese Erinnerungsschiene kam James wie eine Falle vor, in die er nicht hineintappen wollte. »Das ist vorbei«, sagte er daher. »Als wir uns vor zwei Wochen auf dem Weg zur Arbeit im Bus unterhalten haben, bin ich wirklich ins Nachdenken gekommen. Aber wir haben uns zwei Mal getrennt und das will ich ehrlich gesagt nicht noch mal durchmachen. Nur weil sich zwei Menschen gegenseitig anziehend finden, heißt das noch nicht, dass sie auch ein gutes Paar abgeben. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich verletzt habe, als wir auseinandergegangen sind, aber das mit Dana und mir funktioniert wirklich.«
»Verdammt!«, schrie Kerry, schlug nach einem Märchenschlosstürmchen und ließ eine Armee von Playmobilmännchen und Plastikelfen über die Schlossmauern segeln. »Warum muss das so sein?«
James schluckte, als er Tränen in ihren Augen sah. »Wie du schon selbst gesagt hast: Ich hab dich wie Dreck behandelt. Eines Tages findest du den Jungen, der dich wirklich verdient hat, und ich hoffe, ich darf das als einer deiner besten Freunde miterleben.«
»Ich habe wirklich versucht, dich zu hassen, als du mit mir Schluss gemacht hast«, schniefte Kerry. »Aber eigentlich habe ich dich nie gehasst. Wahrscheinlich bist du mit Dana wirklich besser dran. Ich bin doch ein totaler Fall für die Klapse.«
»Nein, bist du nicht«, tröstete sie James. Kerry tat ihm leid, aber dass sie ihn immer noch mochte, versetzte ihm zugleich einen Kick. »Du bist einer der vernünftigsten Menschen, die ich kenne. Aber hier geht es um Hormone, weißt du? Wenn die Chemie einsetzt, macht sie Brei aus unseren Gehirnzellen.«
»Vorhin hat mich Gemma angerufen«, wechselte Kerry das Thema und zog ein Taschentuch aus einem Spender neben den Betten. Sie tupfte sich die Augen ab, aber ganz vorsichtig, wegen der Farbe an ihren Fingern.
»Geht es ihr gut?«
»Nicht schlecht jedenfalls«, lächelte Kerry zweifelnd. »Danny ist aus dem Krankenhaus raus. Gemma kümmert sich um ihn, aber anscheinend macht er die Regeln und erzählt ihr, was er mit ihr vorhat, wenn es ihm wieder besser geht. Und sie ist immer noch sauer, weil er sie als Köder benutzt hat.«
»Glaubst du, sie überlegt, ob sie ihn sitzen lassen soll?«, fragte James hoffnungsvoll.
»Hoffentlich«, antwortete Kerry. »Gemma möchte, dass wir zusammen auf ein Bier ausgehen, du, ich und Dana. Ich habe ihr gesagt, dass Bruce zurück ist, also wird er wahrscheinlich auch mitkommen.«
James bohrte mit der Schuhspitze im Teppich. »Wirst du mit Bruce Schluss machen? Weißt du, er hat nicht so viel Erfahrung mit Mädchen, also sei gnädig mit ihm.«
»Ich werde mal abwarten, wie es läuft. Schließlich habe ich ihn zwei Monate lang nicht mal gesehen.«
»Ich dachte immer, ihr beide hättet Spaß.«
»Manchmal«, lächelte Kerry, »sogar jede Menge Spaß.«
Plötzlich klopfte ein Mädchen an die Scheibe und James zuckte zusammen.
»He, ihr Turteltäubchen! Die Pause ist vorbei, also bewegt euren Hintern hier raus!«
James schnippste nur ungeduldig mit den Fingern nach
Weitere Kostenlose Bücher