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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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1
El Tariq, Marokko
    »SCHNAPPT EUCH DEN MISTKERL! Er sitzt in der Falle!«
    Von wegen in der Falle, dachte Kilmer verbissen, als er in seinem Jeep den Hügel hochraste. Jetzt, da er so weit gekommen war, würde er sich nicht mehr fangen lassen.
    Eine Kugel pfiff an seinem Ohr vorbei und durchschlug die Windschutzscheibe.
    Zu knapp. Sie kamen immer näher.
    Er trat auf die Bremse und ging gleichzeitig vom Gas.
    In der nächsten Kurve nahm er seinen ganzen Mut zusammen und sprang in einen mit Schlamm und Sand gefüllten Straßengraben.
    Verdammt, taten ihm die Knochen weh.
    Nicht dran denken.
    Er rollte sich auf die Seite, sprang auf und warf sich hinter ein paar Sträucher, von wo aus er zusah, wie der Jeep fahrerlos in Richtung Graben rollte. Mit etwas Glück würden sie einfach annehmen, dass die Kugel ihn getroffen hatte, statt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum der Wagen führerlos wirkte.
    Jetzt musste er nur noch auf den Pick-up mit seinen Verfolgern warten.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Der Nissan-Pick-up mit zwei Mann im Führerhaus und drei auf der offenen Ladefläche raste um die Kurve. Der Mann auf der rechten Seite der Ladefläche war der mit der Flinte. Er zielte erneut auf den Jeep.
    Nur noch wenige Sekunden …
    Da waren sie.
    Jetzt!
    Kilmer trat aus dem Gebüsch hervor, schleuderte die Handgranate, die er aus seinem Rucksack genommen hatte, und warf sich auf den Boden.
    Im nächsten Augenblick traf die Granate den Pick-up und explodierte. Eine zweite Explosion erschütterte den Waldboden, als der Tank des Wagens hochging.
    Kilmer hob den Kopf, Der Pick-up war nur noch ein schwarzes, brennendes Wrack, von dem stinkender Rauch aufstieg.
    Und dieser Rauch würde meilenweit zu sehen sein.
    Weg hier!
    Er kam eilig auf die Beine und rannte den Hügel hinauf.
    Als er fünf Minuten später die Lichtung erreichte, wo der Hubschrauber versteckt war, hörte er hinter sich bereits das Dröhnen der Fahrzeuge, die ihn verfolgten. Kaum dass er Kilmer erblickt hatte, startete Donavan den Hubschrauber.
    »Los!« Kilmer schwang sich auf den Beifahrersitz. »Halt dich von der Straße fern, ehe du nach Süden abdrehst, sonst kriegst du womöglich eine Kugel in den Tank.«
    »Als ich die Explosion gehört hab, dachte ich, das Problem hättest du erledigt.« Der Hubschrauber hob ab. »Handgranate?«
    Kilmer nickte. »Aber diesmal sind es anscheinend mehr als nur ein Fahrzeug. Wenn sie den Rauch sehen, werden sie als Erstes den Safe überprüfen und anschließend sämtliche Männer auf dem Gelände zusammentrommeln.«
    »Ja, sieht ganz so aus.« Donavan pfiff durch die Zähne, als er den Konvoi aus Pick-ups unten auf der Straße sah. »Einer hat einen Boden-Luft-Raketenwerfer auf der Ladefläche. Machen wir, dass wir hier wegkommen, ehe sie uns entdecken. Hast du es?«
    »Aber sicher.« Kilmer betrachtete das mit Edelsteinen geschmückte Samtbeutelchen, das er aus seiner Gürteltasche gezogen hatte und an seiner goldenen Kette pendeln ließ. Die saphirblauen Augen der beiden auf den Beutel gestickten Pferdchen glitzerten. Wie unglaublich schön. Und wie gefährlich. Allein heute hatte er sieben Männer getötet, um sich in den Besitz dieses wertvollen Stückes zu bringen. Warum empfand er keinen Triumph? Vielleicht weil er wusste, dass dieses Gemetzel erst der Anfang des bevorstehenden Chaos war. »Ja, Donavan, ich hab es.«
Tallanville, Alabama
    »Sprich mit ihm, Frankie«, sagte Grace, während sie die Nüstern des Pferdes streichelte. »Wenn ihr die Hürde erreicht, beug dich zu ihm runter und sag ihm, was du von ihm willst.«
    »Er scheut doch nur wieder.« Frankie verzog das Gesicht. »Dich verstehen Pferde ja vielleicht, aber mir hören sie gar nicht erst zu.«
    »Das weißt du erst, wenn du es ernsthaft versucht hast. Darling will bloß seinen Willen durchsetzen. Du darfst ihn nicht die Oberhand gewinnen lassen.«
    »Ist mir egal, Mom. Ich muss nicht der Boss sein. Wenn Darling kein Pferd wäre, sondern ein Keyboard, würde ich mich vielleicht durchsetzen wollen, aber ich –« Sie seufzte, als sie Grace’ Gesichtsausdruck wahrnahm. »Also gut, ich tue, was du sagst. Aber er wird mich abwerfen.«
    »Wenn er das tut, dann pass auf, dass du richtig fällst, so wie ich es dir beigebracht habe. Und dann steig wieder auf.« Grace schaute ihre Tochter mit ernster Miene an. »Ich habe immer Angst, dass du stürzen könntest, weißt du das denn nicht? Aber du reitest so gern, und es war deine Entscheidung, an

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