Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
freiließ. Er sollte die Körperwärme halten und sah aus wie ein überdimensionaler Häschenanzug ohne Puschelschwänzchen und lange Ohren. Darüber trug Lauren ein zweites Paar Handschuhe, noch eine Kopfhaube, eine Schneebrille und ein drittes Paar wasserfester Handschuhe mit straff anliegendem Bündchen, die sie bis zum Ellbogen hochziehen konnte. Als äußerste Schutzschicht dienten ein dick gefütterter Skianzug und Schneestiefel mit Spikes.
    Trotz einer Außentemperatur von achtzehn Grad minus froren die Mädchen in dieser Kleidung nicht, aber in einer Böe sank die Temperatur gerne mal um weitere fünfzehn Grad. Dann blies der Wind die warme Körperluft zwischen ihren Kleidungsschichten überall dorthin, wo sie nicht gebraucht wurde, und zwischen ihrer Haut und der bitterkalten Luft lagen lediglich ein paar Zentimeter Synthetikfasern. Jede Böe ging durch bis auf die Knochen und ließ die dem Wind ausgesetzten Körperteile schmerzen.
    Lauren und Bethany benutzten ihre Schlitten als Schutzschild gegen den Wind. Durch Laurens Schneebrille zog ein eisiger Lufthauch. Sie presste das Gesicht gegen Bethanys Anzug und schloss fest die Augen, während Schnee und Eis ohrenbetäubend laut gegen ihre Kapuze schlugen.

    Als die Böe abklang und sich der aufgewirbelte Schnee gelegt hatte, klopfte Lauren die Pulverschneeschicht von ihrem Anzug und rappelte sich auf.
    »Alles in Ordnung?«, rief Bethany.
    Lauren hielt die Daumen hoch. »Neunundneunzig Tage haben wir hinter uns. Nur noch einer!«, schrie sie.
     
    Lauren und Bethany verbrachten diese Nacht in einem knallorange gestrichenen Metallcontainer. Solche Container sieht man gelegentlich auf der Autobahn, wenn man einen Sattelschlepper überholt. Auf dem Dach waren eine Funkantenne und ein ramponierter Flaggenmast montiert.
    Die Mädchen hatten es geschafft, vor Einbruch der Dunkelheit anzukommen. Die Sonne berührte bereits den Horizont in der Ferne, und ihre letzten Strahlen, die durch die Schneeflocken drangen, tauchten die Landschaft in pudriges gelbes Licht. Die beiden Mädchen waren jedoch zu erschöpft, um sich an der Schönheit der Landschaft zu erfreuen, sie wollten nur wieder warm werden.
    Sie brauchten ein paar Minuten, um die beiden Flügel der Metalltür am Ende des Containers vom Schnee freizuschaufeln. Als sie die Tür endlich offen hatten, zog Lauren die Schlitten hinein, während Bethany auf einem Holzregal nach einer Gaslampe suchte. Lauren schloss die Metalltür mit einem Knall,
der die beiden Mädchen taub gemacht hätte, hätten sie nicht ihren dicken Ohrenschutz getragen.
    »Heute haben wir noch weniger Brennstoff als gestern«, rief Lauren, als die Lampe einen unruhigen bläulichen Schimmer verbreitete. Sie betrachtete die letzte Gasflasche, nahm die Schneebrille ab und zog das äußerste Paar Handschuhe aus. Dadurch bekam sie zwar schnell eiskalte Hände, aber eingepackt in drei Paar Handschuhe waren ihre Finger kaum beweglich.
    In ihrem ersten Nachtlager in der Wildnis von Alaska hatten die Mädchen zwei große Gasflaschen vorgefunden. Sie hatten den Raum tüchtig geheizt, ausgiebig gekocht und sich Wasser zum Waschen erhitzt. Der Spaß endete abrupt, als mitten in der Nacht das Gas verbraucht war und die Tempera - tur in kürzester Zeit wieder auf den Gefrierpunkt sank. Nach dieser harten Lektion bemühten sie sich, mit ihrer Energiequelle sparsamer umzugehen.
    Bethany schloss die Gasflasche an einen kleinen Heizofen an und befeuerte nur eine der drei Kammern. Dadurch würde die Temperatur im Container langsam auf über null Grad steigen. So lange würden sie möglichst viele Kleidungsstücke anbehalten.
    Die Mädchen checkten die Vorräte, die im Container für sie hinterlegt worden waren. Es gab viele energiereiche Nahrungsmittel wie Dosenfleisch, Haferkekse, Instantnudeln, Schokoladenriegel und
Traubenzucker. Außerdem fanden sie ihre Einsatzinstruktionen, saubere Unterwäsche, frische Stiefeleinlagen und Liegematten. Zusammen mit den Töpfen, Schlafsäcken und der übrigen Ausrüstung auf ihren Schlitten würden sie die nächsten Stunden bis Sonnenaufgang relativ bequem überstehen.
    Nachdem sie sich davon überzeugt hatten, dass sie mit allem Wichtigen versorgt waren, fragte sich Lauren, was unter der Plane am hinteren Ende des Containers verborgen war.
    »Das hat bestimmt etwas mit unserer Aufgabe für morgen zu tun«, meinte Bethany.
    Sie gingen hinüber und zogen die Plane von einem riesigen Pappkarton, der über zwei Meter lang war

Weitere Kostenlose Bücher