TOP SECRET - Die Sekte
weiß, dass du merkwürdig erzogen worden bist, aber das wird nicht jeder verstehen. Die Sache mit dem Beobachten von Mädchen in der Dusche ist schräg . Ich würde versuchen, das nicht zu erwähnen.«
»In Ordnung«, sagte Rat. »Ich werde dran denken - oh, da ist John.«
Lauren sah über die Schulter und dann auf die Uhr. »John ist die Pünktlichkeit in Person. Du kannst die Uhr nach ihm stellen.«
John Jones, der heute Shorts und T-Shirt trug, was für ihn höchst untypisch war, glitt neben Lauren auf die Bank und betrachtete Rats zwei Einkaufstüten.
»Scheint, als hätten meine 50 Mäuse nicht weit gereicht. Was hast du dir gekauft?«
»Hauptsächlich Bücher. Eine neue Ausgabe von Oliver Twist und vier andere Romane von Charles Dickens. Und diesen Herrn der Ringe , von dem Dana im Krankenhaus so begeistert war.«
»Ganz schön mutig, den Herrn der Ringe anzufangen«, fand John. »Ich habe es nie geschafft, ihn ganz zu lesen.«
»Ich liebe Lesen, aber in der Arche gab es keine guten Bücher.«
»Dann kannst du ja aufhören, dich mit James um diese dämliche mobile Playstation zu streiten, wenn du jetzt so viel zu lesen hast.«
Lauren schüttelte den Kopf. »Darauf würde ich nicht wetten.«
»Egal«, meinte John. »Als ich im Krankenhaus war, um nach Dana zu sehen, habe ich einen Anruf von unserem Vorsitzenden vom Campus bekommen.«
Lauren und Rat sahen besorgt auf.
»Ich freue mich, sagen zu können …«
»Jaaaaa!«, schrie Rat.
John hob die Hand, musste aber lächeln. »Lass mich ausreden, Rat. Dr. McAfferty hat James’ Bericht über das, was du in der Arche getan hast, gelesen und sagt, er würde die normalen CHERUB-Rekrutierungstests gerne weglassen. Der Arzt, der dich untersucht hat, meint, du seist absolut gesund, und die Ergebnisse deines IQ-Tests sind außerordentlich. Wir bieten dir einen Platz bei CHERUB an. Die Grundausbildung beginnt in drei Wochen.«
Lauren beugte sich über den Tisch und umarmte Rat. »Gut gemacht, Kumpel! Die Grundausbildung ist heftig, aber wenn du das hinter dir hast, wirst du es lieben , ein Cherub zu sein!«
James saß im Wohnzimmer eines Strandhauses und hielt sich ein schnurloses Telefon ans Ohr.
»Kerry, endlich !«, seufzte er grinsend. »Ich versuche schon seit zwei Tagen, dich anzurufen.«
»Ich bin gerade von einer Mission in Devon zurückgekommen.«
»Gut«, sagte James. »Irgendetwas Aufregendes?«
»Nicht wirklich. Kyle hat gesagt, dass ihr in der Survivors-Arche gewesen seid, als das Ding hochging. Geht’s euch gut?«
»Ja, nicht schlecht. Wir sind durch die Kanalisation geflüchtet. Das war unser Glück, denn die Explosion fand ganz in der Nähe des Zimmers statt, in dem wir eingeschlossen waren. Ich habe mir da unten irgendeine fiese Mageninfektion geholt, deshalb muss ich Antibiotika nehmen.«
»Du Armer.«
»Ja. Appetit habe ich seit heute wieder, aber mir ist immer noch flau. Und, war die Survivor-Sache bei euch drüben in den Nachrichten?«
»Och, ja«, meinte Kerry. »He, das ist die Top-Story, sogar jetzt noch.«
»Oh, und du errätst nie, wo wir wohnen!«
Kerry lachte. »Dann sag es mir lieber.«
»Sie wollten uns nicht zurück nach Brisbane bringen - damit wir nicht von Geld sammelnden Survivors auf der Straße erkannt werden. Also haben sie uns nach Townsville gebracht. Wir wohnen bei Amy Collins und ihrem Bruder John.«
»Cool«, fand Kerry. »Ich habe Amy nicht gesehen, seit sie bei CHERUB ausgeschieden ist. Wie geht es ihr?«
»Scheinbar ganz gut, aber sie ist auf der Uni, und viel Geld haben sie anscheinend nicht. Amy ist eine richtige Lebenskünstlerin geworden, du weißt schon, mit Perlen im Haar und speckigen Jeans. Sie hat so einen Hippie-Freund, der ist fünfunddreißig ist oder so.«
»Sind wir da ein wenig eifersüchtig, ja?«
»Du weißt doch, dass ich nur Augen für dich habe, Kerry.«
» Genauuu! «, kicherte sie hämisch. »Dabei fällt mir ein, ich glaube, Gabrielle würde dich gerne in den Hintern treten.«
»Hä?«
»Ich und die Mädels haben neulich getratscht, und da habe ich wohl fallen lassen, dass du sie neulich nur um ein Date gebeten hast, weil du betrunken warst.«
James schüttelte den Kopf. »Wie nett, Kerry.«
»Und? Wann kommt ihr zurück?«
»Wir bleiben noch ein paar Wochen, ruhen uns aus und machen Ferien. Der Arzt, der uns untersucht hat, meint, wir seien alle vom Leben bei den Survivors erschöpft. Man kriegt da schlechtes Essen und höchstens sechs oder sieben Stunden Schlaf.
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