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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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soll’s?
    »Sie wollten etwas sagen?« fragte er. »Wie komme ich aus diesem Land heraus?«
    »Der Direktor hat den britischen Generalkonsul dazu überreden können, Ihnen ein Reisedokument auszustellen für eine Fahrt von hier nach Athen. Ich darf Ihnen verraten, daß das nicht einfach war. Der Konsul willigte schließlich ein, eine persönliche Gefälligkeit dem Direktor gegenüber. Wir haben für Sie einen Flug mit der Fünf-Uhr-Maschine der Olympic Airways nach Athen gebucht. Ein Beamter des Generalkonsulats wird sich um drei Uhr dreißig mit Ihnen im Büro der Olympic Airways im Hilton-Hotel treffen. Wenn Sie mir sagen, in welcher Währung Sie den Bonus ausbezahlt haben wollen, wird auch ein Beamter des Bureaus zur Stelle sein, um Ihnen das Geld auszuhändigen.«
    »Geben Sie es mir in Dollar.«
    »Sehr schön. Ich glaube, das ist alles. Sie scheinen nicht ganz so erfreut, wie Sie sein sollten.«
    »Worüber sollte ich erfreut sein?«
    Er zuckte die Schultern. »Vielleicht glauben Sie, in Rom wäre es Ihnen besser ergangen. Irrtum. Wenn die Juwelen außer Landes geschafft worden wären, hätten wir genug in der Hand gehabt, sie wieder zu beschaffen. Sie wären als erster verhaftet worden.«
    »Vergessen Sie dabei nicht, daß Harper noch einen bestimmten Brief von mir hat?«
    »Warum sollte er ihn jetzt abschicken?«
    »Um mir eins auszuwischen natürlich.«
    Er schüttelte den Kopf. » Sie vergessen etwas. Er weiß nicht, wieviel Sie uns erzählt haben. Nicht einmal ich kann das mit Sicherheit sagen. Was ihn betrifft, kann es ihm nur lieb sein, wenn Sie so wenig wie möglich mit der Polizei zu tun haben.« Er lächelte. »Wie Sie also sehen, haben Sie beide ein gemeinsames Interesse.«
    »Sehr beruhigend.«
    »Sie könnten sogar überlegen, ein ehrlicher Mensch zu werden.«
    Arbeite, Simpson, für die Nacht, die da kommen wird.
    Ich hätte dem schlauen Affen einen Denkzettel erteilen sollen. Aber ich hatte Angst, dann würde er mir den Bonus sperren. Ein Brosamen ist besser als gar kein Brot. Ich schenkte ihm ein bösartiges Grinsen à la Harper. Ich versuchte, ihn wissen zu lassen, wie sehr ich ihn verachtete. Ich glaube nicht, daß es ankam. Er hatte eine Elefantenhaut.
    Diesmal begleitete mich ein Sergeant zurück zum Tor. Er behielt mich die ganze Zeit im Auge, als befürchte er, ich könnte mich an einem der Bilder vergreifen. Als ich dann draußen war, fand ich kein Taxi. Vor dem Dolmabahce-Palast bekommt man nie ein Taxi. Ich mußte eineinhalb Kilometer laufen, bis ich eines auftrieb, und das machte mich nur noch wütender.
    Der Beamte vom Bureau sah aus wie ein Polizist in Zivil. Er beobachtete mich genau, als ich das Geld quittierte. Er hielt das Blatt die ganze Zeit fest, falls ich auf die Idee käme, es an mich zu reißen. Er wußte, wie vorsichtig man sein mußte im Umgang mit Gaunern.
    Der Beamte des Generalkonsulats Ihrer Britischen Majestät in Istanbul war ein rotznäsiger kleiner Schreiber, der mich ein Papier unterzeichnen ließ des Inhalts, die Ausstellung des Reisedokuments bedeute keine Anerkennung eines bereits gestellten oder möglicherweise in Zukunft zu stellenden Antrags auf Gewährung der britischen Staatsbürgerschaft.
    Als ich es unterschrieben hatte, sagte ich ihm, wozu er es benützen könne.
    Die Stewardess beugte sich zu mir herunter.
    »Ihre Nationalität, Sir?«
    »Britisch«, sagte ich.
    Sie reichte mir ein Formular zum Ausfüllen und ging weiter.
    Ich hatte »Britisch« gesagt, ohne nachzudenken. Warum? Weil ich mich als Brite betrachte. Weil ich Brite bin.
    Ich zog das Reisedokument heraus und studierte es eingehend. Auch darin wurde ich als Brite bezeichnet. Und dennoch hatten sie mich ein Papier unterzeichnen lassen, in dem stand, daß ich keiner sei. Das Papier war unwichtig, weil ich es unter Druck unterzeichnet hatte. Man kann einem Mann nicht seine Nationalität nehmen, indem man sich weigert, sein Recht darauf anzuerkennen. Die Charta von 1948 sagt das ganz klar. Man kann die britische Staatsangehörigkeit nur auf eine Art verlieren, nämlich, indem man sie widerruft. Ich habe sie zu keinem Zeitpunkt widerrufen. Und da die Ägypter behaupten, meine ägyptische Naturalisierung sei null und nichtig, weil ich falsche Angaben gemacht hätte, ist sie null und nichtig – von A bis Z.
    Die britische Regierung kann nicht auf beiden Seiten Wasser tragen. Entweder bin ich Ägypter oder Brite. Die Ägypter sagen, ich sei kein Ägypter und sei es nie gewesen. Mein Vater war

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