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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Opel hinter mir herkam.
    Es war nicht meine Schuld, daß sie so lange brauchten, um mich einzuholen.

XII
    »Der Direktor ist nicht zufrieden mit Ihnen«, erklärte mir Tufan.
    Es lag mir auf der Zunge, ihm zu sagen, was der Direktor mich konnte. Ich konnte mich gerade noch beherrschen.
    »Sie haben Ihre Steine wiederbekommen«, sagte ich aufgebracht; »Sie haben Namen und Beschreibungen der Leute, die sie geklaut haben. Sie wissen, wie es gemacht wurde. Was wollen Sie eigentlich noch?«
    »Die Frau und die drei Männer«, bellte er.
    Seine Nerven! »Ich ließ sie nicht das Flugzeug nach Rom besteigen«, sagte ich.
    »Wenn Sie nicht durchgedreht hätten, wenn Sie sofort angehalten hätten, als Sie den Opel sahen, anstatt wie ein Wahnsinniger weiterzufahren, säßen diese Leute jetzt bereits hinter Schloß und Riegel. Wir hatten keine Nachricht von Ihnen. Bis wir den Kontakt mit Ihnen wieder hergestellt hatten, waren sie natürlich über alle Berge.«
    »Man kann sie in Rom verhaften. Sie können sie ausliefern lassen.«
    »Nicht ohne eine hieb- und stichfeste Anklage, die ein Auslieferungsbegehren rechtfertigt.«
    »Das haben Sie doch.«
    »Und was glauben Sie, würde Ihre Aussage vor einem italienischen Gericht wert sein?« wollte er wissen. »Wer kann Ihre Geschichte bestätigen? Sie würden Ihre Akten von Interpol anfordern und damit Ihre Glaubwürdigkeit erschüttern. Soll ein Gericht vier Leute ausliefern einzig und allein auf Ihre Versicherung hin, daß Sie die Wahrheit sagen? Ausgelacht würden wir.«
    »Und was ist mit Giulio und Enrico?«
    »Sie sagen nichts. Ihre Geschichte ist ganz harmlos. Sie charterten eine Jacht. Sie machten eine nächtliche Kreuzfahrt. Sie wurden von ein paar Männern in einem Kaik angerufen, die sagten, ihr Motor sei ausgefallen. Sie brachten sie nach Serefli und setzten sie dort an Land. Ist das ein Verbrechen? Morgen wird die Polizei sie wieder freilassen müssen. Wir können nichts unternehmen. Ihr Fehler, Simpson, war, daß Sie den Anweisungen nicht folgten.«
    »Was für Anweisungen, um Himmels willen?«
    »Die Anweisungen, die ich Ihnen in ebendiesen Räumen erteilte. Sie wurden angewiesen, regelmäßig zu berichten. Das unterließen Sie. Pech, daß das Päckchen, das Sie in der Garage fallen ließen, übersehen wurde, aber Sie hatten noch andere Gelegenheiten. Sie hätten aus Serefli berichten können. Sie hätten Ihre Führerlizenz während des Überfalls auf den Posten an der Bahnlinie fallen lassen können. Wir haben keine andere Wahl, als die Untersuchung einzustellen.«
    »Und der Überfall auf den Posten?«
    Er blickte blasierter denn je. »Die Nachrichtenagenturen sind bereits darüber informiert worden, daß es sich dabei um einen gescheiterten Versuch staatsfeindlicher Elemente handelte, den Zug in die Luft zu jagen.«
    Mir wollte kein höflicher Kommentar einfallen. Ich zuckte also nur die Schultern und blickte über seinen Kopf hinweg auf das Bild des abdankenden Abdul Hamid.
    Er erhob sich, als wolle er damit die Diskussion beenden. Er strich seine Tunika glatt. »Zu Ihrem Glück«, sagte er, »ist der Direktor nicht in jeder Beziehung unzufrieden. Das Bureau hat einen schweren Raub aufgedeckt, von dem die Kriminalpolizei nicht die geringste Ahnung hatte. Das zeigt, daß wir uns nicht von den Ereignissen überraschen lassen, sondern sie unter Kontrolle haben. Sie waren nicht ganz ohne Wert für uns. Aus diesem Grunde hat der Direktor mich ermächtigt, Ihnen einen Bonus auszuzahlen.«
    »Das ist nur recht und billig. Wieviel?«
    »Fünftausend Pfund und die Erlaubnis, sie zum offiziellen Kurs einzutauschen.«
    Einen Augenblick dachte ich, es müßte ihm ein Fehler unterlaufen sein.
    »Pfund, Major? Sie meinen Dollar, nicht wahr?«
    »Ich meine Türkische Pfund«, sagte er zugeknöpft.
    »Aber das sind doch nur fünfhundert Dollar – zweihundert Pfund!«
    »Annähernd. Die Tatsache, daß Ihre Reisetasche und anderer persönlicher Besitz verlustig ging, ist dabei in Erwägung gezogen worden. Ferner wird dafür gesorgt, daß die Anklage wegen Schmuggels gegen Sie zurückgezogen wird. Interpol wird einen günstigen Bericht über Sie erhalten. Ich nehme an, Sie werden mit mir einig sein, daß Sie großzügig behandelt wurden.«
    Ein Tritt in den Bauch hätte nicht großzügiger sein können.
    Ich setzte dazu an, ihm zu sagen, ich wünschte mir jetzt, ich hätte meine Chance in Rom wahrgenommen. Aber ich gab es auf. Diese Polizisten sind doch alles Scheißkerle. Also was

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