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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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Sonst nehmen wir den ersten.«
    Ich fragte mich, was passieren würde, wenn ich ihnen von meinem Paß erzählte. Was Harper betraf, gab es nur eine mögliche Reaktion. Wenn sie mich nicht mitnehmen konnten, es aber auch nicht wagten, mich zurückzulassen, weil ich zuviel wußte, würde ich ganz von der Bildfläche verschwinden müssen. In dem zurückgelassenen Wagen würde eine Leiche liegen. Wenn ich ihnen den Paß erst am Flughafen aushändigte, konnten sie nicht viel tun. Ich könnte schreien, nach einem Sicherheitsbeamten verlangen und ihn bitten, Tufan anzurufen. Die drei Männer hatten Revolver; aber selbst wenn es ihnen gelingen sollte, sich den Weg freizuschießen, war meine Chance immer noch größer, mit dem Leben davonzukommen.
    »Sonst noch was?« fragte Harper. »Nein? Okay, dann gebt mir die Pässe.«
    Ich übergab mich beinahe, konnte aber den Brechreiz mit einem Hustenanfall niederkämpfen.
    Fischer bat mich, ihm seinen Paß aus seiner Innentasche herauszuholen. Miller reichte den seinen hinüber, und Harper blätterte ihn durch. Ich reichte ihm Fischers Paß.
    Miss Lipp sagte: »Meine Tasche steht auf dem Boden, wenn du sie gleich hineinstecken willst.«
    »Okay. Wo ist Ihrer, Arthur?«
    Hat einer seine Hausarbeit nicht abgegeben?
    Ich gab ihm das elende Ding und wartete.
    Er verweilte bei meinen Lebensdaten. »Wissen Sie was, Arthur? Ich hätte Sie für gut drei Jahre älter gehalten. Zuviel Schnaps und nicht genug Bewegung, das ist es.« Dann änderte sich der Ton seiner Stimme. »Augenblick! Der ist ja seit über zwei Monaten abgelaufen!«
    »Abgelaufen? Aber das ist doch unmöglich!«
    Ich weiß, daß ich meine Hausarbeit abgegeben habe, Sir.
    Er lehnte sich herüber und knallte ihn mir unter die Nase.
    »Aber ich kam ohne weiteres über die Grenze. Sie sehen ja, hier ist das Visum.«
    »Was macht das schon für einen Unterschied, Sie Idiot! Er ist abgelaufen!« Er starrte mich böse an und wandte sich dann plötzlich an Miss Lipp. »Was meinst du?«
    Sie nahm den Blick nicht von der Straße, als sie antwortete. »Wenn man ausreist, interessieren sich die Leute von der Einwanderungsbehörde hauptsächlich dafür, daß die Grenzübertrittserklärungen richtig ausgefüllt sind. Da kommt er durch. Auf die Kontrolle der Fluggesellschaft kommt es an. Sie sind am Bestimmungsflughafen dafür verantwortlich, wenn die Papiere nicht in Ordnung sind. Wir müssen ihn selbst verlängern.«
    »Ohne eine Konsulatsmarke?«
    Sie überlegte einen Augenblick. »Ich glaube, ich habe eine Schweizer Luftpostmarke in meinem Geldbeutel. Die könnten wir nehmen. Zehn zu eins, daß sie nicht genau nachsehen, wenn sie nur überschrieben ist. Ich werde dafür sorgen, daß sie beschäftigt sind.«
    »Und bei der Landung?« fragte Miller. »Angenommen, sie kommen dort dahinter?«
    »Das sind seine Sorgen«, sagte Harper.
    »Nicht, wenn sie ihn hierher zurückschicken.«
    »So viel Mühe machen sie sich nicht. Das ist nicht so schwerwiegend. Er wird von der Flughafenpolizei zurückgehalten, bis der ägyptische Konsul mobilisiert ist, um die Papiere in Ordnung zu bringen.«
    »Er war eine Belastung von allem Anfang an.« Das war natürlich Fischer.
    »Wir konnten ihn recht gut brauchen letzte Nacht«, bemerkte Miss Lipp. »Übrigens soll er die Verlängerung am besten in seiner eigenen Schrift schreiben. Müßte das auf arabisch sein?«
    »Französisch und arabisch.« Harper klebte die Marke in das schwarzumrandete Kästchen, über dem »Verlängerung« stand. »Okay, Arthur. Bitte sehr. Schreiben Sie über die Marke: Bon jusqu’au – wie lange – sagen wir zehnter April nächsten Jahres. Dann dasselbe auf arabisch. Ich nehme an, das können Sie?«
    Ich tat wie befohlen – wie immer – und reichte ihm den Paß zurück.
    Jetzt wußte ich wirklich nicht mehr, woran ich war. Ging das Flugzeug nach Athen, konnte ich damit durchkommen; ich hatte immer noch meine griechische Aufenthaltsgenehmigung. Aber wenn es nach Wien flog oder Frankfurt oder Rom oder – entsetzlicher Gedanke – Kairo, dann war ich aufgeschmissen. Ich mußte warten, ob sie nach Athen flogen oder nicht, bevor ich mich entschloß mitzugehen oder zu bleiben versuchte. Allerdings, wenn ich hierbleiben wollte, würde es jetzt weit schwieriger sein. Solange Harper und Fischer mich im Auge behielten und kein Beamter mich wegen meines abgelaufenen Passes zur Seite nahm, hatte es wohl nicht viel Sinn, um Hilfe zu rufen. Ein kleiner Kinnhaken von Harper, ein

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