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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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wissen, dass Londrek nicht von Geburt an dieses Recht gewährt wurde und er somit genau genommen noch immer von niederem Stand war. Machte ihn die Ernennung zum Ritter oder dieser traurige Wisch von Junkerbrief wirklich zu etwas Besserem? Nein, mit Sicherheit nicht. Er war noch genauso Mensch wie alle anderen, und mochte er auch noch so fleißig und ergeben sein, er würde immer auf derselben Stufe stehen wie Matruk. Und bei all dem Unbill und Gegenwind, den er hier erfuhr, das Wissen darum fühlte sich richtig gut an.
          Londrek trat einen Schritt nach vorne und maß Matruk mit eisigem Blick. >> Ich bin der erbärmliche Bastard! Und wenn du es noch einmal wagst, den Namen der Herrin in den Schmutz zu ziehen, dann wirst du heute der Erste sein, der vor ihr Angesicht tritt! << Londrek war gläubig und seine Ehre gebot ihm, das Ansehen der Herrin zu verteidigen.
          >> Verzeiht Herr, ich … << , weiter kam Matruk nicht. Die Wut des Ritters ließ ihn verstummen, riss ihn aber auch gleichzeitig aus seinen Gedanken. Und mochten die auch noch so richtig sein, helfen würden sie ihm jetzt kein bisschen.
          >> Schweig! Warum stehen deine Männer hier auf den Mauern und du, der du sie führen und anleiten solltest, liegst im Bett und pennst? Hast du gedacht, es wird schon nichts passieren und du kannst dir das Schläfchen gönnen? << Londrek war beinahe außer sich vor Zorn. Er brüllte.
          Matruk duckte sich wie unter Hieben und hob beschwichtigend die Hände. >> Ja Herr … äh … nein, nein … << , er schüttelte rasch den Kopf.      Londreks Hand ging an das Heft seines Schwertes und der große Krieger machte einen Schritt nach vorne. Matruk zuckte unwillkürlich zusammen. >> Wenn es nach mir ginge, dann würdest du noch heute Morgen einen Kopf kürzer gemacht. Aber du hast Glück, es geht diesmal nicht nach mir. Das Glück ist mit den Dummen, heißt es, und in deinem Fall wohl auch mit den Versagern. << Londrek nahm die Hand wieder vom Schwert und senkte die Stimme. Sein Zorn war mit einem Mal verraucht.
          Die umstehenden Soldaten schwiegen und sahen betreten zu Boden. Matruk aber wusste, dass sie sich insgeheim freuten. Wahrscheinlich ergötzten sie sich gerade an seinem Schicksal und wünschten ihm den Tod an den Hals. Im Prinzip konnte er sie ja verstehen, ein wenig zumindest. Immerhin litt auch er ständig unter den Schikanen und Schmähungen seiner Vorgesetzten. Warum also sollte es ausgerechnet ihnen anders ergehen. Matruk kannte die Regeln und spielte mit. Und er spielte gut. Diese armen Irren hatten ja keine Ahnung. Wussten sie nicht, dass sie, der Bodensatz der Truppen, so behandelt werden mussten? Wussten sie nicht, dass sie für die Drecksarbeit da waren und in den Augen der hohen Herren nicht mehr Wert hatten als der Dreck unter ihren Fingernägeln? Sie waren die Schweine im Pferch des Königs, die sich jeden Tag aufs neue im Dreck suhlen durften, den Abfall vom Tisch der Reichen zu fressen bekamen und am Ende ohne zu zögern zur Schlachtbank geführt wurden. Es zählte nicht, wie viel sie sich abrackerten und mit welcher Hingabe sie ihrer Bestimmung nachgingen. Sie waren und blieben Schweine, und wenn das schon so sein sollte, dann hatten sie sich auch gefälligst wie welche zu fühlen. Das würde ihnen einiges erleichtern. Vor allem aber ihren Abgang am Ende. Matruk hatte sich in den letzten Wochen redlich bemüht, ihnen genau das klar zu machen.
          >> Herr ich danke Euch! << Matruk, noch immer gebeugt und unterwürfig, sah zu Ritter Londrek hoch, und das erste Mal keimte wieder so etwas wie Hoffnung in ihm auf. Er kannte die Strafen für Versäumnisse im Dienst und gerade beim Wachzyklus waren sie besonders empfindlich. Vielleicht kam er noch einmal mit einer Rüge davon, ganz sicher aber war, dass dies seine Letzte gewesen sein sollte. Nach außen hin immer noch unterwürfig und duckmäuserisch, reifte tief in ihm bereits der Plan, dieses ganze Pack hier hinter sich zu lassen. In diesem Moment schwor er sich, sollte er wirklich mit dem Leben davon kommen, dann würde er den Fahneneid brechen, sich mit dem Wappen Leuenburgs gepflegt den Arsch abwischen und desertieren. Nichts würde ihn mehr halten können, und dank seiner soldatischen Vergangenheit käme er auch ganz sicher schnell als Söldner oder Leibwächter in Lohn und Brot. Innerlich rieb sich Matruk schon die Hände. Jetzt musste dieses Miststück von Herrin nur noch mitspielen und seinem

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