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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Hauptquartier der Jäger zurückkehrte. Auch der fünfte Tag war erfolglos verstrichen, und langsam machte sich Frust unter den Jägern breit. Stumm öffnete der Medikus die Tür zur Bibliothek des Hospitals und lies sich sofort erschöpft in den großen Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen. Taris zog sich kopfschüttelnd die ledernen Handschuhe aus und setzte sich, den missbilligenden Blick Eiriks dabei ignorierend, kurzerhand halb auf dessen Arbeitstisch. Beiden sah man die fruchtlosen Anstrengungen der letzten Tage an. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und die schon länger nicht mehr rasierten Bartstoppeln schimmerten grau im Licht der flackernden Öllampen.
          >> Irgendwas haben wir übersehen << , mutmaßte Taris und rieb sich müde mit den Händen über das Gesicht. >> Nichts! Wir haben Nichts! Keine Spur von Ihnen. << Ratlos warf er seine Handschuhe auf den Schreibtisch.
          Eirik schnaubte, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. >> Wir suchen an den falschen Stellen. An belebten Orten oder auf den Gassen werden wir sie nicht finden <<
          >> Oder zur falschen Zeit << , erklang plötzlich eine dritte Stimme vom anderen Ende der Bibliothek. Sie gehörte Uriel, dem Erlöser von Leuenburg.
          Taris hob den Kopf und Eirik öffnete die Augen. Uriel und Bruder Malachias mussten bereits vor ihnen zum Hauptquartier zurückgekehrt sein. Sie saßen in der hinteren Ecke an einem Tisch, die Köpfe tief in alten Folianten vergraben. Taris hatte die beiden aufgrund der Vielzahl an Büchern nicht gesehen. >> Wie meint Ihr das? << , wollte er wissen und erhob sich langsam vom Schreibtisch.
          Uriel stand auf und kam ihm mit einem uralten Buch auf den Armen entgegen. >> Bei einer Suche muss man nicht nur am richtigen Ort, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Zu früh oder zu spät und man geht fehl. << Der Erlöser lächelte und tippte mit dem Finger auf einen kleinen Textabsatz im aufgeschlagenen Buch.
          Interessiert begann Taris laut vorzulesen: >> Wie dem Mensch der Tag, so dem Incubi die Nacht. Die Dämmerung, gleich welcher Art, ist seine Braut. << Irritiert, aber doch verstehend blickte Taris erst zu Uriel und dann zu Eirik.
          Der aber verschränkte noch immer die Arme hinter dem Kopf und dachte gar nicht daran, aufzustehen. >> Und jetzt? Was hilft uns das? Der richtige Ort UND der richtige Zeitpunkt, das waren Eure Worte eben, Erlöser. Vielleicht, und selbst das ist nicht gesichert… << Eirik konnte sich einen geringschätzigen Blick auf den alten Folianten nicht verkneifen >> …kennen wir jetzt den richtigen Zeitpunkt, doch was ist mit dem Ort? Sollen wir unsere Suche nun auf die Dämmerung und die Nacht beschränken, und uns abwechselnd in ganz Leuenburg die Füße in den Bauch stehen? << Eirik schüttelte seufzend den Kopf und schloss wieder die Augen.
          Taris stöhnte leise. Konnte es Eirik nicht einfach mal sein lassen? Dieser alte Zausel missgönnte Uriel jeden Erfolg und versuchte immer wieder, gute Ansätze des Erlösers schlecht zu reden.
          >> In diesen Büchern steht alte Wahrheit geschrieben. Ihr solltet etwas mehr Vertrauen in Eure Ahnen haben << , mischte sich Bruder Malachias plötzlich ein. Er hatte den mit Büchern und alten Schriften überfüllten Tisch ebenfalls verlassen und stand nun hinter dem Erlöser. Scheinbar war auch er inzwischen von Eiriks Art genervt und fühlte sich trotz seiner deutlich untergeordneten Stellung genötigt, offensiv das Wort für Uriel zu ergreifen.
          >> Schon gut, schon gut! << , rief Eirik daraufhin und hob beschwichtigend die Arme. >> Fangt nur nicht schon wieder mit der Diskussion über Wahrheit an. Mir sitzt die letzte von vor ein paar Tagen noch in den Knochen. << Schwerfällig erhob er sich von seinem Stuhl und verzichtete auch nicht darauf, das Ganze mit einem übertrieben lauten Stöhnen zu untermalen. Eirik spielte immer wieder gerne auf sein Alter an, und bei vielen Leuten hatte er damit auch Erfolg. Taris aber kannte ihn besser. Er wusste, wann der Medikus wirklich mit seinen Gebrechen zu kämpfen hatte und wann es eher Mittel zum Zweck war. Uriel hingegen schien es zumindest zu erahnen, denn er schmunzelte und sah dann belustigt zu Taris.
          Der Medikus umrundete schlurfend den Tisch, trat an Uriel heran und nahm ihm einfach das Buch aus der Hand. Er machte sich gar nicht erst die Mühe danach zu fragen. >>

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