Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)
Dort war doch auch das Refraktorium << , brachte sich Bruder Malachias mit fragendem Blick in Richtung Eirik wieder ein und deutete auf eine Stelle, direkt neben Taris Finger. Der Medikus nickte.
>> Direkt nebenan, und Sieben Schänken ist auch nicht weit davon entfernt. << , stellte Taris mit einem vielsagenden Blick in die Runde fest.
>> Das wird es sein! << , rief Bruder Malachias plötzlich aus. >> Im Refraktorium finden wir das Nest dieser Incubibrut. <<
>> Möglich wäre es zumindest << , pflichtete ihm Eirik zähneknirschend bei.
>> Dann sollten wir umgehend handeln. Wenn dem wirklich so ist, schweben der Schmied und seine Familie in höchster Lebensgefahr. << , Es war Uriel, der mit einem Seitenblick auf Taris zur Eile mahnte.
Der sah abschätzend aus dem Fenster. >> Die Sonne verschwindet gleich hinter dem Horizont und die Dämmerung zieht schnell herauf. Jetzt beginnt ihre Zeit, nicht unsere. Wir müssen gut vorbereitet sein, wenn wir heute Nacht noch auf die Jagd gehen. << Taris zog sein langes, blank poliertes Schwert langsam aus der Scheide und legte es auf den Tisch. >> Damit und mit dem Vertrauen auf die Herrin werde ich mich meiner Haut erwehren. Was haben wir noch? << Auffordernd suchte er nach und nach den Blick der Anderen.
>> Es gibt Gebete aus der Zeit der Altvorderen, die einst dem Schutz vor den Incubi dienten. Das werden unsere Waffe sein << , antwortete Uriel und Bruder Malachias stimmte ihm zu.
>> Gebete! << , äffte Eirik plötzlich nach. >> Die alleine werden Euch nicht schützen. Habt Ihr neulich nicht noch von Feuer und Klinge gesprochen? Nun, eine Klinge hätten wir und… << , er überlegte kurz und seine Augen begannen zu leuchten, >> …für das nötige Feuer werde ich sorgen << . Mit einer raschen Bewegung, die Taris einem Mann seines Alters gar nicht mehr zugetraut hätte, wuchtete sich Eirik aus dem Stuhl und huschte zum gegenüberliegenden Regal. Dort angekommen, flogen seine Augen hastig über kleine, schlanke und filigrane Tiegel, die fein säuberlich im Regal aufgereiht standen.
>> Ah, da hab ich es! << Eirik hielt eine durchsichtige Glasflasche mit geschwungenem Hals in die Höhe. Er grinste. >> Luminispulver! << Diesmal machte sich keiner der anderen die Mühe, zu fragen, was es damit auf sich hatte, und genau genommen war es auch gar nicht nötig. Ohne eine Frage abzuwarten, begann der Medikus zu erklären. >> Sehr selten und im Dunkeln und unter Druck hochentzündlich. Ich werde mir ein paar kleine Säckchen davon abfüllen und mitnehmen. Wenn mir einer der Widergänger zu nahe kommt, wird er brennen! <<
>> Solange Ihr Euch oder uns damit nicht selber in Brand steckt, ist mir jedes Mittel gegen die Incubi recht << , antwortete Taris, und schob sein Schwert wieder zurück in die Scheide. Eigentlich war ihm dieses Pulver ganz und gar nicht geheuer, doch musste er sich eingestehen, dass diesmal auch die Vorschläge und Mittel der Kirche nicht gerade vielversprechend klangen. Hier kam einfach der Krieger und Soldat in ihm durch, und als solcher verließ er sich am liebsten auf den kalten Stahl in seiner Hand und den gekonnten Umgang damit.
>> Dann lasst uns keine Zeit verlieren << , merkte Uriel an und warf sich den langen Erlöserumhang über die Schultern.
Taris schüttelte den Kopf. >> Wir sollten warten, bis die Nacht weit vorangeschritten ist. Die Widergänger werden jetzt vermutlich ausgeruht und damit am stärksten sein. Lassen wir sie sich die Nacht über verausgaben und nutzen die Zeit zum Essen und Schlafen. << Er legte seinen Schwertgurt ab und knöpfte sich den Waffenrock auf.
Keiner widersprach dem Hauptmann. Sie alle waren von den Strapazen der letzten Tage mit ihren Kräften am Ende, und die Aussichten auf ein Mahl und ein bisschen Schlaf waren sehr verlockend. Die Gefahr für den Schmied und seine Familie bestand natürlich weiterhin, doch konnte eine überhastete Jagd mit müden, ausgelaugten Jägern auch ganz schnell dazu führen, dass aus Jägern Gejagte wurden, und das wollte Taris unter allen Umständen verhindern.
Hunger und Moral
Ohne viele Worte ritten Liam, Fernlug und Gerling in Richtung Leue. Sie wussten jetzt, woran sie waren. Und auch wenn sie keine sonderlich guten Nachrichten mitbrachten, freuten sie sich dennoch auf die Rückkehr. Allen voran Liam sehnte sich nach seiner Familie. In den
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