Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)
würdevollen Anstrich. <<
Uriel und Bruder Malachias stimmten zu, und für Taris und Eirik blieben dann noch die Kanalisation und das Refraktorium.
Im nächsten Moment erklangen draußen im Flur laute Stimmen und hektische Stiefelschritte. Es klopfte an der Tür, und ohne eine Erlaubnis abzuwarten, wurde sie geöffnet. Ein in das Blau und Silber der Herzoggarde gehüllter Offizier trat ein, grüßte militärisch und überreichte Taris einen versiegelten Brief. Er wusste sofort, dass es eine Botschaft von Ritter Tolidan war. Der Gardist gehörte zu dessen Stab und Taris meinte, ihn sogar schon einmal gesehen zu haben. Dankend nahm er den Brief entgegen und entließ den Gardisten. Mit großen Augen sah er die anderen an und brach das rote Siegel. >> Eine Nachricht von Ritter Tolidan. << , erklärte er und öffnete das gefaltete Pergament.
>> Sie ist versiegelt << , stellte Bruder Malachias mit ernster Miene fest.
>> …und nicht mündlich überbracht worden. << , vervollständigte Eirik den Satz und zog besorgt eine Braue nach oben.
Alle sahen sie gespannt zu, wie Taris konzentriert und aufmerksam die Handschrift Ritter Tolidans las. Es wurde vollkommen ruhig in der Bibliothek des Hospitals und selbst Eirik schien sein ständiges Zerwürfnis mit der Kirche vergessen zu haben. Er tauschte sogar einen besorgten Blick mit Uriel aus.
Langsam ließ Taris schließlich die Hand sinken und sah in die Runde. >> Eine Taube des Herzogs hat Leuenburg erreicht. Grodwig ist bereits auf dem Rückweg vom König. Er wird in vier Tagen Leuenburg erreichen. Ritter Tolidan gemahnt uns zur Eile. Die Incubi müssen unbedingt gefunden werden! << Er legte das geöffnete Pergament für jedermann gut sichtbar auf die Karte. Die Blicke der anderen gingen zwischen ihm und der Nachricht hin und her.
>> Da stimmt etwas nicht. Irgendwas muss passiert sein! Steht da noch mehr? << Eirik war der Erste, der die durch die Botschaft verursachte Stille durchbrach. Er griff nach dem Pergament und las. Dann schüttelte er den Kopf.
>> Wie kommt Ihr darauf? << , wollte Taris wissen und sah den Medikus fragend an.
>> Ich kenne Grodwig seit seinem Amtsantritt und auch der König ist mir kein Unbekannter. So schnell wie diesmal ist noch kein Reichstag zu Ende gegangen, und wenn Grodwig es auch noch so eilig hatte, noch nie war ihm und seinem Tross eine Taube voraus geflogen. Irgendwas ist geschehen! <<
>> Dort steht noch mehr! Auf der anderen Seite! <<, rief Uriel und griff nach der Botschaft. >> Ihr müsst es beim Aufklappen übersehen haben, Taris << Der Erlöser drehte das Pergament um und las laut vor.
>> Heute wurden zwei Personen unabhängig voneinander bei der Stadtwache als vermisst gemeldet. Eine Schankmagd aus Sieben Schänken und der Sohn eines Schmieds vom Alten Markt. <<
>> Es geht los << , flüsterte Bruder Malachias und schlug schnell ein Schutzzeichen der Herrin.
>> Nichts geht los! << , blaffte Eirik. >> In Sieben Schänken verschwinden ständig Leute, und der Sohn von diesem Schmied wird wohl gerade bei irgendeiner Dirne liegen und seine Jungfräulichkeit verlieren. << Er sah ungehalten zu Bruder Malachias. >> Warum müsst ihr Männer der Kirche immer gleich so theatralisch werden? << , wollte er dann noch wissen, erwartete darauf aber wohl selbst nicht wirklich eine Antwort.
>> Ich bete zur Herrin, dass ihr Recht habt Eirik, aber ich glaube nicht daran. Uriel sprach noch vor ein paar Tagen vom Beginn der Wiederkehr und jetzt werden auf einen Schlag zwei Personen vermisst. << Taris schüttelte den Kopf. >> Nein Eirik, ganz so einfach dürfen wir es uns nicht machen. <<
>> Das der Reichstag derart schnell zu Ende gegangen und der Herzog bereits wieder auf dem Weg nach Leuenburg ist, mag wirklich ungewöhnlich sein, aber auf uns hier hat das keinen Einfluss. Weise spricht Ritter Tolidan aber dennoch. Wir müssen uns beeilen! << Uriel pochte mit der Hand ein paar Mal auf die Karte.
Nachdenklich betrachtete Taris daraufhin noch einmal das Pergament, auf dem deutlich und in klaren Buchstaben, die Handschrift Ritter Tolidans zu sehen war. Dann beugte er sich wieder über den Tisch. >> Am Alten Markt gibt es nur einen Schmied. Ich kenne ihn. Seine Schmiede müsste dort sein. << Die Stirn in Falten geworfen, tippte er mit dem Finger auf das Leder.
>>
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