Total Recall
kenne da einen jungen, sehr attraktiven Geschäftsmann …« Oder: »Ich habe genau den richtigen Mann für dich! Er ist schon etwas älter, aber er ist Milliardär. Ich kann dich mit ihm bekannt machen.«
Die Öffentlichkeit reduzierte unsere Beziehung auf eine reine Erfolgsgeschichte. »Ist es nicht faszinierend, dass er Mister Olympia wird und die vielen Bodybuilding-Wettkämpfe gewinnt, dann zieht er einen großen Filmvertrag an Land und schließlich hat er noch eine Kennedy als Freundin …« Damit wurde Maria zu einem Stück in meiner Pokalsammlung degradiert.
Aber sie war kein Pokal. Ihr Name war für mich völlig irrelevant. Wenn ich nicht absolut ihr Typ gewesen wäre und sie nicht meiner, wären wir nie zusammengekommen. Für mich standen ihre Persönlichkeit und ihr Aussehen im Mittelpunkt, ihre Intelligenz und ihr Witz, ihre vielen Talente und ihre erfrischende Art. Maria identifizierte sich voll und ganz mit dem, was mein Leben ausmachte, wofür ich stand und wer ich war. Das war einer der wichtigsten Gründe dafür, dass ich diese Frau als Lebenspartnerin an meiner Seite haben wollte. Ich war ihr völlig ergeben. Als ich nach Spanien flog, fiel mir die Trennung daher schwer. Aber Maria musste schließlich ihre eigene Karriere weiterverfolgen. Sie wollte die nächste Barbara Walters werden, und ich wollte der größte Filmstar werden. Wir waren beide ehrgeizig. Ich verstand, wohin sie wollte, und sie verstand, wohin ich wollte. So nahmen wir an der Reise des jeweils anderen teil.
Mir war auch klar, was ihr an mir besonders gefiel. Sie war eine so energische Person, dass die Männer von ihr oft eingeschüchtert waren. Sie unterwarfen sich ihr sofort. Aber mich konnte man nicht so leicht einschüchtern. Ich war selbstbewusst, ich hatte etwas erreicht, ich war jemand. Sie bewunderte, dass ich mir als Einwanderer in die USA eine Existenz aufgebaut hatte. Und sie wusste, dass ich mit den Mitgliedern ihrer Familie zurechtkam und mich unter ihnen sogar wohlfühlte, obwohl es besonders zu Anfang wirklich nicht ganz leicht war, einer so berühmten Familie gegenüberzutreten. Maria wollte weg von zu Hause, wie ich es auch gewollt hatte. War es da nicht logisch, dass sie sich in einen ehrgeizigen österreichischen Bodybuilder verliebte, der eine Filmkarriere anstrebte? Sie war froh, nicht in Washington sein zu müssen, nicht ständig von Anwälten und Politikern umgeben zu sein, nicht immer den Hauptstadt-Tratsch hören zu müssen. Sie wollte anders sein. Sie wollte sie selbst sein.
Wenn es in ihrer Familie ein vergleichbares Paar gegeben hatte, so waren es Marias Großeltern gewesen. Joseph P. Kennedy war ein Selfmademan gewesen, so wie ich. Er arbeitete konsequent daran, sich ein Vermögen zu erwirtschaften, und das tat ich auch. Rose, die Tochter des Bürgermeisters von Boston, heiratete ihn, als er noch keinen Penny besaß. Doch sie hatte absolutes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Auch ich war hartnäckig, diszipliniert, zupackend und gewieft genug, um es zu schaffen. Deshalb wollte Maria mit mir zusammen sein.
Auch was ich körperlich repräsentierte, spielte eine Rolle. Sie mochte athletische und starke Männer. Sie erzählte mir, dass sie sich als Kind, als John F. Kennedy Präsident war, gern in der Nähe der Secret-Service-Agenten aufgehalten hatte, wenn sie in Hyannis waren. Nachts, wenn die Agenten sich im Dienst wach halten mussten, hatten sie manchmal Bodybuilding-Zeitschriften gelesen – mit mir auf dem Cover! Damals hatte Maria es noch nicht gewusst, aber später wurde ihr klar, dass auch die Bodyguards Krafttraining machten. Als das Buch Pumping Iron erschien, schenkte sie es ihrem ältesten Bruder Bobby.
Ehe ich im Dezember für die Vorproduktion zu Conan abreisen musste, begannen wir schon einmal mit der Einrichtung unseres Hauses. Maria mochte Vorhänge mit Blumenmustern und einen konservativen Stil, der mir zusagte, weil er eher zur Ostküste passte und ein wenig europäisch angehaucht war. Ihren Geschmack hatte sie von ihrer Familie geerbt. Sie waren alle mit Blumenmustern und einem bestimmten Möbelstil aufgewachsen, Stühlen mit Holzlehne und Polstersesseln. In allen Häusern und Wohnungen der Kennedys stand im Wohnzimmer ein Klavier, und auf den Anrichten und Tischen reihten sich die gerahmten Bilder von Familienangehörigen.
Mein Stil war etwas rustikaler, und als wir eine Esszimmereinrichtung suchten, kaufte ich auf einem Antikmarkt in der Innenstadt von Los Angeles einen
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