Total Recall
treibt Sport, auch wenn er gerade Regie führt oder die Hauptrolle in einem Film spielt. Dmitri Medwedew hatte als Präsident Russlands einen extrem vollen Stundenplan, aber er hatte auch ein Fitnessstudio zu Hause und trainierte zwei Stunden am Tag. Wenn die Staatschefs dieser Welt Zeit finden, Sport zu treiben, dann sollte Sie, liebe Leserin, lieber Leser, es eigentlich auch können.
Später hörte ich ähnliche Gedanken zum Gleichgewicht von Körper und Geist auch vom Papst. Im Jahr 1983 reisten Maria, Sarge, Eunice und ich in den Vatikan zu einer Privataudienz bei Johannes Paul II. Sargent sprach über spirituelle Dinge, darin war er
Fachmann. Eunice fragte den Heiligen Vater, was Kinder tun sollten, um bessere Menschen zu werden, und er antwortete: »Beten, einfach nur beten.«
Ich sprach mit ihm über seine Fitnessübungen. Kurz vor unserem Besuch hatte ich in einer Zeitschrift gelesen, wie sportlich und fit er war. In seinen Augen ging es neben der Religion im Leben auch darum, auf Geist und Körper zu achten. Also redeten wir darüber. Man wusste, dass er um fünf Uhr morgens aufstand, Zeitungen in sechs Sprachen las und zweihundert Liegestütz und dreihundert Sit-ups machte, noch vor dem Frühstück und vor dem Beginn seines Arbeitstages. Er fuhr auch Ski, sogar noch als Papst.
Und er war schon über sechzig, siebenundzwanzig Jahre älter als ich. Ich sagte mir: »Wenn der Mann das schafft, muss ich eigentlich noch früher aufstehen.«
10. Bleib hungrig. Sei hungrig nach Erfolg, hungrig, dir einen Namen zu machen, hungrig, gesehen zu werden, gehört zu werden und etwas zu bewirken. Und während du aufsteigst und Erfolg hast, achte unbedingt darauf, dass du auch hungrig darauf bist, anderen zu helfen.
Ruh dich nicht auf deinen Lorbeeren aus. Zu viele frühere Athleten verbringen ihr Leben damit, darüber zu reden, wie toll sie vor zwanzig Jahren waren. Jemand wie Ted Turner dagegen führt zuerst die Werbungsfirma seines Vaters, gründet dann CNN, organisiert die Goodwill Games, züchtet Bisons und verkauft Bisonfleisch und hat schließlich siebenundvierzig Ehrendoktorwürden. So etwas verstehe ich unter »hungrig bleiben«. Bono hat als Musiker angefangen, kauft dann die Musik anderer, engagiert sich im Kampf gegen Aids und Armut. Anthony Quinn gab sich nicht damit zufrieden, einfach nur ein begnadeter Schauspieler zu sein. Er wurde ein Maler, dessen Bilder sich für mehrere hunderttausend Dollar verkauften. Donald Trump verwandelte seine Erbschaft in ein zehnmal so großes Vermögen, und dann machte er eine Fernsehshow. Sarge bereiste die Welt bis kurz vor seinem Tod, immer hungrig auf neue Projekte.
So viele Menschen, die etwas geleistet haben, fahren danach nur noch im Leerlauf. Sie würden gern noch jemand sein und nicht nur über die Vergangenheit reden. Es gibt so viel mehr im Leben, als nur in irgendeiner Sparte der Champion zu sein. Wir lernen so viel, wenn wir erfolgreich sind, warum also nicht das Gelernte anwenden und die Verbindungen nutzen, um mehr daraus zu machen?
Mein Vater mahnte mich immer: »Tu etwas Nützliches! Sitz nicht herum!« Er hatte recht. Wenn du ein Talent oder eine Fähigkeit hast, die dich glücklich macht, dann nutze sie, um deiner Umgebung zu helfen. Und wenn du das Bedürfnis verspürst, mehr zu tun, dann geh aufs Ganze. Dich ausruhen kannst du, wenn du tot bist. Leb ein riskantes und aufregendes Leben und tu – wie Eleanor Roosevelt es ausdrückte – jeden Tag etwas, das dir Angst macht.
Wir sollten alle hungrig bleiben!
Arnold bei der Enthüllung einer Bronzestatue, die ihn als Bodybuilder zeigt, vor »seinem« Museum in Thal bei Graz.
Danksagung
In Memoiren geht es darum, zurückzublicken, doch ich habe mein Leben stets mit dem Blick nach vorn gelebt. Wann immer also in den letzten zwei Jahrzehnten jemand an mich herantrat und mich aufforderte, ich solle doch meine Autobiografie schreiben, antwortete ich: »Zu Hause habe ich hundert Fotoalben, angefangen von meiner Kindheit in Österreich bis heute, und ich schaue sie nie an. Ich mache lieber noch ein Projekt oder noch einen Film. Das lehrt mich, nach vorn zu blicken!«
Erinnerungen hervorzukramen und zusammenzusetzen erwies sich tatsächlich als genauso schwierig, wie ich befürchtet hatte, und doch wurde die Arbeit durch die Hilfe anderer unerwartet amüsant. Plötzlich plauderte ich wieder mit alten Freunden aus der Welt des Bodybuilding, der Wirtschaft, des Sports, des Films und der Politik über
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