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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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noch seine einsteinschen Zauselhaare trägt und sich anscheinend direkt mit Sex fit hält statt per Trainer. Ab sofort auf dem Vogelzimmersofa genau unter mir, wo diese verdammten Vögel ihm beim Vögeln auch noch zugucken können.
    Krass. Genau so hatte ich mir meine Ferien vorgestellt.

3
    Eine Weile stapfte ich über Trampelpfade und Bohlenwege durch die Dünen. Als ich endlich am Weststrand ankam, hatte ich mich halbwegs abgeregt. Bei dem schönen Wetter, das jetzt wohl endlich tatsächlich begann, war der Strand voll mit Urlaubern, die sich in den Standkörben brutzeln ließen, johlend ins Wasser rannten oder mehr oder weniger elegant Strandtennis spielten. Ich zog die Flipflops aus und tappte noch ein bisschen durchs seichte Uferwasser, dann warf ich mich in den abgelegensten der Strandkörbe, dicht an den Dünen, und grub meine Zehen zum Trocknen in den warmen Sand. Ich versuchte NICHTS zu denken. NICHTS, NICHTS, NICHTS. Statt SVEA, SVEA, SVEA. Und FRIDA.
    â€žDarf ich bitte deine Strandkorbkarte sehen?“ Eine unfreundliche Stimme schreckte mich auf. Ich musste kurz weggenickt sein. Ich blinzelte in die Sonne, die vom Untergehen noch ein paar Stunden entfernt schien, bis sich ein Schatten davorschob. Der Schatten hatte stacheliges Haar, das wie Borsten gen Himmel stand, eine kratzige Stimme und war im Gegenlicht nicht wirklich zu erkennen. Schräg über die Brust seines dünnen Baumwollpullis spannte sich der Gurt einer abgegriffenen Tasche aus blauem Kunstleder.
    â€žIch hab keine“, antwortete ich, nachdem ich reflexartig in der Brusttasche von Martins Oberhemd gefummelt hatte, das ich überm T-Shirt trug. Darin steckte aber nur die halbleere Spraydose, mit der ich Großtante Hedis Gartenbank einen neuen roten Anstrich verpasst hatte.
    â€žDann wirst du jetzt wohl eine kaufen müssen.“ Der Schatten zog eine Art Quittung aus seinem Kunstlederbeutel. „Macht sechs Euro bitte für den halben Tag.“ Ich blickte auf mein Handy zwecks Uhrzeit-Check. Sechs Euro? Um fünf Minuten nach fünf. Hatte der sie nicht alle? Ich hatte höchstens eine halbe Stunde hier gesessen. Und sein Arbeitstag war wahrscheinlich seit genau dreihundert Sekunden zu Ende.
    â€žHab ich auch nicht.“
    â€žAch nee. Dann stehst du leider auf der Stelle auf.“ Ich rührte mich nicht.
    â€žNa, wird’s bald?“ Seine Augen konnte ich nicht erkennen, aber seine Haltung signalisierte, dass nicht mit ihm zu spaßen war, so als würde er am liebsten jeden Moment handgreiflich werden. Ich warf ihm meinen unterirdischsten Blick zu und richtete mich in meinem Sitz auf. In Zeitlupe entfernte ich den Sand zwischen den Zehen und wurstelte mich in meine Flipflops, während er mich grimmig beobachtete. Als ich mich erhob, immer noch in Zeitlupe, drehte er sich um und ging.
    Idiot!
    Das dachte ich nicht nur, das sprayte ich auch mit meinem Rest roter Farbe in Großbuchstaben hinten auf den weißen Strandkorb. Quer durch die Nummer 207, deren schwarze Null für das O herhalten musste, das jetzt unter roten Punktaugen mürrisch den Mund verzog. Ich mach so was sonst nicht. Aber dieser Blödmann in Kombination mit Martins eigenmächtigen Urlaubsplänen brachte offenbardas Schlechteste in mir zum Vorschein. Ich ließ die Spraydose zurück in meine Hemdtasche gleiten, mich selbst rückwärts in den Sand fallen und betrachtete mein Werk.
    â€žIdee 15 Punkte. Ausführung 5–6.“ Ich fuhr herum. Unterhalb der Dünen im Sand saß breit grinsend ein Typ in wild orange-weiß gemusterten Badeshorts. Lässig nahm er den langen Halm aus dem Mund, auf dem er herumgekaut hatte, während er mich offensichtlich bei der Ausführung meines dilettantischen Strandgraffito beobachtet hatte, drehte einen Knoten hinein und warf ihn dann weg.
    â€žScheiße.“
    â€žKein Problem. Dieser Strandbulle nervt schon den ganzen Tag.“
    â€žSitzt du schon länger hier?“
    â€žErst seit du schliefst.“
    â€žWie spannend, mir beim Schlafen zuzusehen.“
    â€žJa, aber leider hab ich nicht verstanden, was du gesagt hast.“
    â€žGesagt? Ich dachte, ich hätte geschlafen.“
    â€žUnd dabei gesprochen. Klang, als würde dich was aufregen.“
    So leicht war ich zu durchschauen? Sogar im Schlaf?
    â€žOoch, nur dass mein Vater mir gerade die Ferien ruiniert hat“, gab ich zu, ohne es zu

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