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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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du damit eine Fischvergiftung.“ Damit schnappte er sich den Autoschlüssel und war weg.
    Fischvergiftung! Gute Idee. Vielleicht sollte ich ein paar von den Kingsize-Biestern, die bei mir übernachtet hatten, unter ihre frischen Kollegen mischen, für die Martin gleich bei Gosch Schlange stehen würde. Dann würde sein Liebesmahl mit Svea in einer eher unruhigen Nacht enden. Und zwar ganz anders unruhig als geplant.
    Mit diesem überaus zufriedenstellenden Gedanken ging ich nach oben und zog mich an.

4
    Schweißgebadet federte ich mit meinem Florett unter der Kiefer vor und zurück und übte in der heißen Mittagssonne Scheinattacken gegen Tante Hedis Gummiboje. Um mich abzureagieren, bevor Martins Gäste kamen. Das satte „potato-potato-potato“, das ich vorm Haus gehört hatte, klang nicht nach seinem Jeep. Und die Kinderstimme, nachdem das Motorengeräusch verstummt war, nicht nach dem Nachbarjungen.
    â€žIst es das?“
    â€žSieht ganz so aus.“
    Keuchend hielt ich inne. Waren sie das etwa schon? Verdammt, wo blieb Martin? Sollte ich jetzt auch noch das begeisterte Empfangskomitee spielen? Ganz bestimmt nicht. Die Boje hatte keine Chance gegen meinen nächsten Angriff. Ein Stich mitten in ihr rotes Herz gab ihr den Todesstoß.
    â€žOh, geilo, darf ich auch mal?“
    Ich ließ mein Florett sinken. Ach du Scheiße: Außerirdische! Auf dem Priel Nummer 11, zwischen Tante Hedis Heidekrautrabatten, näherten sich in dunkelroter Ledermontur mit weißen Streifen zwei Gestalten mit riesigen runden Kugelköpfen und heruntergeklapptem Visier. Ich hatte das Quietschen der Gartenpforte nicht gehört, als sie hereinkamen. Martin musste sie geölt haben. „Hallo“, sagte die größere der beiden Gestalten und riss sich den schwarzen Kugelkopf ab, unter dem ein dunkelblonder Pferdeschwanz zum Vorschein kam. „Du bist sicher Fanny.“
    â€žHey. Intelligenzbestien aus dem All. 100 Punkte. Und von welcher Galaxis kommt ihr?“
    â€žAus Hannover“, sagte das kleinere Weltraummonster und schob sein Plexiglasvisier nach oben. Unter zwei dunkelbraunen Knopfaugen und schweißverklebten Ponyfransen grinste mich ein Gesicht an, das mit den vielen dunkelbraunen Sommersprossen darin aussah, als sei ein Glas Nutella davor explodiert. „Ich bin Frida“, sagte es, bevor es sich ebenfalls aus seiner extraterrestrisch anmutenden Kopfbedeckung schälte. „Menno, ist das heiß hier.“
    â€žDas kann man wohl sagen.“ Fridas Star-Wars-Mutter zippte ihren schräg über die Brust verlaufenden Reißverschluss auf, bevor sie mir lächelnd die Hand reichte. „Schön, dich endlich kennenzulernen, Fanny“, sagte sie. „Ich bin Svea.“
    Mein „Finde ich nicht“ ging in der Slapstick-Nummer meines Vaters unter, der endlich vom Einkaufen zurück war und damit die Begrüßungsformalitäten unterbrach. In diesem Augenblick nämlich blieb Martin mit dem Einkaufsnetz an der Klinke der Gartenpforte hängen und wäre um ein Haar im Heidekraut gelandet. Seine Andy-Warhol-Ray-Ban-sonst-was-Brille hing auf Halbmast über seinem linken Ohr und durch das XL-Loch im Netz purzelten die frisch gefangenen Meerestiere zwischen die Kieselsteine des schmalen Gehwegs. Wie auf Kommando prusteten Svea, Frida und ich los. War es das, was Svea an meinem Vater gefiel? Sein trotteliger Charme? Und Martin? Sveas Anblick schien ihn jedenfalls ganz schön aus dem Tritt zu bringen.
    Während wir zu dritt Krabben & Co. aus den Kieseln klaubten und uns dabei die Finger mit der glitschigen Marinade bekleckerten, in der sie bis zu ihrem unsanften Kontakt mit dem Festland geschwommen waren, rettete Martin sich und die übrigen Einkäufe in die Küche, um einen Begrüßungstrunk zuzubereiten. Nicht ohne Svea zuvor noch kurz durch ihren Pferdeschwanz zu wuscheln. Dabei strahlte er sie an, als sei sie wenigstens Penelope Cruz.
    Kurz darauf saßen die beiden mit einem Glas Ramazotti-Limette auf Eis im Strandkorb. Frida hatte ihren Orangensaft in einem Zug heruntergestürzt und bearbeitete jetzt mit meinem Florett die Boje. Zwar hatte ich ihr erklärt, wie sie den schweren blauen Pistolengriff (der heißt wirklich so) halten musste, aber bei ihr sah es mehr aus wie Speerwerfen. „Oh, Mist“, sagte sie plötzlich und ließ das Florett auf die empfindliche Spitze mit dem

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