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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Staunton getroffen«, sagte er.
    »Gut, Dave. Und?«
    »Und ich bin mit ihnen weggefahren, nachdem wir Tori besucht hatten.«
    Einen Augenblick sagte er nichts weiter, holte aber tief Luft und schien allen Mut zusammenzunehmen, damit er zugeben konnte, was er getan hatte.
    »Es ist in Ordnung, Dave. Sagen Sie mir, was Sie getan haben. Sie können sich in dieser Sache nicht selbst belügen.«
    Eine Sekunde lang kam keine Antwort. Dann hob Lewis den Kopf und sah ihn an.
    Aber der Triumph war Currie nicht vergönnt. Der Polizist resignierte. Denn er hatte den Gesichtsausdruck wiedererkannt. Es war der gleiche wie damals, als Lewis sich im Verhörraum Nummer fünf umgesehen und erkannt hatte, was Sache war. Etwas anderes, ein anderes Verständnis war gerade in den Vordergrund getreten. Die Schuldgefühle hatten Lewis niedergedrückt, und er war kurz davor gewesen zuzugeben, was er getan hatte. Und dann hatte ihm Currie mit seinen Worten einen Rettungsanker zugeworfen, den er von sich aus nie gefunden hätte. Es war ein Ausweg.
    Sie können sich in dieser Sache nicht selbst belügen.
    Lewis sprach langsam und vorsichtig, als überraschten ihn seine eigenen Worte.
    »Wir sind ins Wheatfield gegangen«, sagte er.

Epilog
    E inen Monat später stand ich im Wohnzimmer meines Elternhauses und betrachtete, was ich erreicht hatte. Es war jetzt fast ganz leer geräumt. Bloße Fußbodenbretter liefen von Wand zu Wand, und alle Möbel waren am Tag zuvor in einem Container weggebracht worden. Alle anderen Räume im Haus sahen mehr oder weniger genauso aus.
    Ich machte einen Rundgang und überprüfte, ob ich etwas übersehen hatte. Um an den Kartons vorbeizukommen, die im Flur aufgereiht standen, musste ich mich seitwärts drehen.
    Es war lächerlich zu glauben, dass ich das überwunden hatte, was Anfang September passiert war, aber ich war jetzt viel ruhiger geworden.
    Natürlich hatte ich noch bestimmte Bilder im Kopf, fuhr oft mitten in der Nacht plötzlich hoch und setzte mich mit klopfendem Herzen auf, nur um ein Gesicht in die Dunkelheit zurückweichen zu sehen. Immer wenn das geschah, konnte ich den Ausdruck darin nicht ausmachen, bevor das Gesicht verschwand. Lag ein Vorwurf darin, oder war es Schuldgefühl? Und wessen Gesicht war es? Ich konnte es nie sagen.
    Aber wenn ich wach war, verdrängte ich es meistens. In letzter Zeit redete ich nicht mehr so viel und schien mich auch langsamer zu bewegen als früher, als hätte ich mich irgendwo gestoßen und müsste vorsichtig sein, bis ich herausbekommen hatte, was weh tat und was nicht.
    Die Arbeit am Haus hatte mir geholfen. Die verschiedenen Anklagen, die drohend wie ein Damoklesschwert über mir hingen, hatten eine Weile für Anspannung gesorgt. Aber als sich abzeichnete, dass keine Klage gegen mich erhoben würde, stürzte ich mich wieder auf das Haus und versuchte mich zu beschäftigen. Wie sich erwies, hatte es eine therapeutische Wirkung. Die harte Arbeit gab mir etwas zu tun, und es schien mir auch emotional das Richtige zu sein. Ich hatte gelesen, wenn sich jemand selbst verletzt, sei der Hauptgrund dafür, dass man dem inneren Schmerz, den man fühlt, eine physische Dimension geben will. Eine äußere Wunde kann man ganz konkret spüren, versorgen und heilen auf eine Weise, wie es bei Verletzungen der Psyche oft nicht möglich ist. Das Ausräumen meines Elternhauses erinnerte mich ein bisschen daran.
    In der Küche hatte ich die alte Einrichtung herausgerissen und entsorgt, und die neuen Schränke waren in der Woche zuvor eingebaut worden. Es war noch nicht alles fertig. Ein Mann mit trübsinniger Miene hatte die Elektroleitungen aus den Wänden gezogen wie Venen aus einem Arm. Ich musste an den entsprechenden Stellen noch den Gips überstreichen. Der Klempner wollte am nächsten Morgen kommen, und das neue Bad sollte am Wochenende geliefert werden. Und der neue Teppichboden musste noch verlegt werden.
    Aber die alten Sachen meiner Eltern waren alle weg.
    Ich blieb an der Tür zum Zimmer meines Bruders stehen. Es war jetzt einfach ein leerer Würfel und hatte nichts mehr von der Macht, die es früher ausgeübt hatte. Man lernt merkwürdige Dinge, wenn man ein Haus bis auf die Mauern auseinandernimmt. Besonders wenn es eines ist, das man so gut kennt. Owens Zimmer hatte mich immer noch bis zum letzten Moment, als ich die Vorhänge abnahm, an das erinnert, was an jenem Tag geschehen war; und mit diesem Herunternehmen wurde es dann einfach wieder ein Zimmer. Eines, das

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