Tote Stimmen
Ereignisse selbst zu erwähnen. Sie waren der dunkle Mittelpunkt unseres Gesprächs, blieben aber für den Augenblick im Hintergrund. Nur die Auswirkungen und Konsequenzen tauchten flüchtig auf. Wie geht es Soundso? Was hast du dann gemacht? Was sagte die Polizei? Sie fragte, ob es mir wieder gutgehe, und ich fragte sie das auch. Die Umrisse des Geschehenen zeichneten sich ab, während wir unsere Informationen abglichen, aber weiter wagten wir uns nicht vor.
»Oh, ich hab das Wasser vergessen.« Sie stand auf. »Willst du Kaffee?«
»Ja, das wär super.«
Ich sah ihr nach, als sie das Wohnzimmer verließ. Gleich danach brachte sie die Tassen herein, ich nahm meine, stellte sie auf den Tisch und griff dann in meinen Mantel.
»Ist mir gerade eingefallen«, sagte ich. »Ich hab was für dich.«
Ich hob das Kreuz in die Höhe und ließ die Kette über meiner Hand baumeln.
Ihre Augen leuchteten. »Oh Gott. Ich dachte, sie sei verlorengegangen.«
»Nein.«
»Leg sie mir um.«
Sie drehte sich auf dem Sofa und hob ihr Haar hoch. Ich rutschte ein bisschen näher heran und streckte die Hände aus, um ihr die Kette umzulegen. Mein Handgelenk berührte an der Schulter über den Trägern ihrer Bluse fast ihre Haut, aber nicht ganz. Ich hakte den Verschluss zu.
»So.«
»Ich bin so froh.«
Sie fasste das Kreuz mit Zeigefinger und Daumen, drehte es um und schaute darauf hinab.
»Danke«, sagte sie.
»Kein Problem.«
Ich trank den Kaffee und stellte fest, dass es mir egal war, wie dieser Tag sich weiter entwickelte. Ich empfand in Bezug auf sie inzwischen weder Eifersucht noch Besitzergefühle oder Verlangen. Aber ich fühlte mich ihr nah, und das war das Wichtigste, welche Form es auch annehmen mochte. Ich brauchte nicht nervös zu sein. Es war einfach schön, sie nach so langer Zeit wiederzusehen.
»Ach«, sagte ich, »wo ich gerade dran denke …«
Ich nahm mein Handy heraus. Die Polizei hatte mir zwei Wochen zuvor mein altes Mobiltelefon zurückgegeben, aber ich hatte es seit damals nicht angerührt. Es erschien mir vernünftig, ein neues anzuschaffen, und ich vermutete, dass Tori das Gleiche getan hatte.
»Ich hab ein neues Handy«, sagte ich.
»Oh, ich auch.« Sie nahm ihr eigenes vom Couchtisch. »Willst du meine Nummer haben?«
Ich lächelte ihr zu.
»Ja«, sagte ich. »Klar.«
Danksagung
G roßen Dank schulde ich meiner Agentin Carolyn Whitaker und allen beim Orion-Verlag, die mir bei diesem Buch geholfen haben, besonders Jon Wood, Genevieve Pegg und Jade Chandler, die alle unendlich viel Geduld mit mir hatten. Ein persönlicheres Dankeschön geht wie immer an Ang, J, Keleigh, Rich, Neil, Helen, Gillian, Roger, Ben, Megan, Cass und Mark. Auch an Mum, Dad, John und Roy. Besonders muss ich mich diesmal bei Becki und Rainy bedanken und ganz besonders bei Emma Lindley. Aber am allermeisten danke ich Lynn, die mich während der langen Arbeit an diesem Buch ertragen musste und die einfach wunderbar ist.
Über Steve Mosby
Steve Mosby, geboren 1976 in Horsforth/England, studierte Philosophie und lebt als freier Schriftsteller in Leeds. Seit seiner Kindheit war Schreiben seine Leidenschaft. Mit
Der 50 / 50-Killer
, von Krimi-couch.de als »eines der Thriller-Highlights des Jahres« gefeiert, gelang ihm der Durchbruch als hochklassiger Thrillerautor.
Tote Stimmen
unterstreicht erneut sein Können. Weitere Informationen zum Autor auf seiner Website www.theleftroom.co.uk
Über dieses Buch
In einer britischen Großstadt treibt ein perfider Killer sein Unwesen. Er entführt junge Frauen, fesselt sie an ihr Bett und schickt deren Familien und Freunden E-Mails und SMS, mit denen er sie in den Glauben wiegt, alles sei in bester Ordnung. Erst kurz bevor die Opfer verdursten, kommen Anrufe, in denen eine Stimme »Hilf mir, hilf mir!« fleht. Doch dann ist es schon zu spät.
Als die junge Tori verschwindet und ihr Freund nachts merkwürdige SMS-Botschaften erhält, beginnt für Detective Sam Currie ein Wettlauf gegen die Zeit ...
Impressum
Die englische Originalausgabe erschien 2008
unter dem Titel »Cry for Help« bei Orion, London
eBook-Ausgabe 2011
Knaur eBook
© 2008 by Steve Mosby
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2010 Droemer Verlag. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit
Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Viola Eigenberz
Covergestaltung:
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