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Totenblüte

Totenblüte

Titel: Totenblüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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dafür.
    «Wenn Sie eine Wohnung in Newcastle haben», sagte sie, «werden Sie an den Wochenenden ja sicher gar nicht hier sein.» Ein weiteres Argument für Peter.
Sie ist doch nur unter der Woche hier. Und du arbeitest ohnehin so viel, wahrscheinlich merkst du gar nicht, dass sie da ist.
     
    Das Gartenhaus stand am anderen Ende der großen Wiese mit den wilden Blumen. Dieses Feld war neben dem Garten das einzige Land, das sie besaßen. Vom Haus aus wirkte der kleine Bau dahinter schmal und niedrig; man konnte sich nur schwer vorstellen, dass darin jemand wohnte. Über das Feld führte ein Trampelpfad, und Felicity sah, dass jemand dort gewesen war, seit das Gras wieder wuchs. Vermutlich James. Wenn er Freunde zum Spielen dahatte, nutzten sie das Gartenhaus manchmal als Spielhöhle. Allerdings war es normalerweise abgeschlossen, und Felicity konnte sich nicht erinnern, dass James in letzter Zeit nach dem Schlüssel gefragt hätte.
    «Gartenhaus klingt viel großartiger, als es ist», sagte sie zu Lily. «Es hat nur zwei Zimmer, eins oben und eins unten,und hinten ein angebautes Bad. Bevor wir einzogen, wohnte der Gärtner dort, davor diente es wohl als Schweinestall oder hatte sonst etwas mit dem Hofbetrieb zu tun.»
    Die Tür war mit einem Vorhängeschloss verriegelt. Felicity öffnete es, zögerte dann aber, weil sie sich mit einem Mal unbehaglich fühlte. Sie hätte sich im Haus vorher noch einmal umsehen sollen, bevor sie eine Fremde hereinließ. Wahrscheinlich hätte sie Lily besser gebeten, in der Küche zu warten, während sie nachschaute, wie es dort aussah.
    Doch obwohl sie gleich die Feuchtigkeit roch, machte das Haus insgesamt doch einen einigermaßen ordentlichen Eindruck. Im Kamin lag keine alte Asche mehr, obwohl Felicity sich nicht erinnern konnte, ihn gesäubert zu haben, seit ihre Jüngste an Weihnachten mit ihrem Mann hier gewesen war. Die Töpfe hingen alle an ihrem Platz an der Wand, die Wachstuchdecke auf dem Tisch wirkte frisch gewischt, und bei der Hitze draußen auf der Wiese war es drinnen angenehm kühl. Felicity öffnete das Fenster.
    «Drüben auf dem Hof sind sie gerade beim Mähen», sagte sie. «Man riecht es bis hierher.»
    Lily stand mitten im Zimmer und sagte nichts. Felicity, die irgendwie erwartet hatte, die junge Frau würde sich auf Anhieb in das Häuschen verlieben, fühlte sich gekränkt. Es kam ihr vor, als hätte die andere ein Freundschaftsangebot ausgeschlagen. Sie zeigte ihr das kleine Bad, wies darauf hin, dass die Dusche eben erst eingebaut und die Fliesen kürzlich erneuert worden waren, und kam sich dabei vor wie eine Maklerin, die verzweifelt versucht, ihr Objekt an den Mann zu bringen. Warum führe ich mich eigentlich so auf?, fragte sie sich. Eben war ich doch noch nicht einmal sicher, ob ich sie überhaupt hierhaben will.
    Schließlich fragte Lily: «Können wir nach oben schauen?» Damit stieg sie auch schon die enge Holztreppe hinauf, diedirekt aus der Küche nach oben führte. Felicity verspürte wieder ein gewisses Unbehagen – sie wäre lieber als Erste oben gewesen.
    Doch auch hier wirkte alles viel ordentlicher, als sie erwartet hatte. Das Bett war noch gemacht, das Federbett und die zusätzlichen Wolldecken lagen sorgfältig gefaltet am Fußende. Auf dem bemalten Bauernschrank und der Kommode mit den Familienfotos lag natürlich Staub, doch von dem üblichen Schlachtfeld aus vergessenem Kleinkram, das ihre Tochter sonst immer zurückließ, war nichts zu sehen. Auf der breiten Fensterbank stand eine Vase mit weißen Rosen. Felicity hob gedankenverloren ein abgefallenes Blütenblatt auf. Natürlich, dachte sie. Bestimmt war Mary hier, obwohl ich sie nicht ausdrücklich darum gebeten habe. Wie reizend von ihr! Sie ist immer so unaufdringlich hilfsbereit! Mary Barnes kam zweimal die Woche zum Putzen ins Haus.
    Erst als sie das Vorhängeschloss schon wieder an der Haustür befestigt hatte, fiel ihr auf, dass die Rosen kaum länger als zwei, drei Tage dort stehen konnten und die eher phantasielose Mary ganz sicher nicht von sich aus auf eine solche Idee gekommen wäre.
    Sie blieben einen Moment vor dem Gartenhaus stehen. «Und?», fragte Felicity. «Wie gefällt es Ihnen?» Sie hörte selbst die gezwungene Fröhlichkeit in ihrer Stimme.
    Lily lächelte. «Es ist wunderhübsch», sagte sie. «Ganz ehrlich. Aber ich muss mir das doch noch einmal ganz genau durch den Kopf gehen lassen. Kann ich Sie nächste Woche anrufen?»
    Eigentlich hatte Felicity ihr noch

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