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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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fest umklammerter Faust hielt er seine Waffe und betrat den Raum. Er war leer. Er sah die Scheinwerfer, die Kameras, die Couch und wusste, was der Mörder hier vorgehabt hatte. Als er das Blut auf der Couch entdeckte, rief er sofort Wegener an.
    Â»Bernd, hier ist Schröder!«
    Â»Schröder, wo bist du? Wir haben fünf Fabrikgelände gefunden, die auf die Beschreibung passen.«
    Â»Bernd!«, rief er, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, »Er hat Elin! Ich bin hier in einem Gebäude im Hasepark 4. Fotostudio Kramer. Findet heraus, wer der Mieter ist. Er ist der Mörder! Ruft mich an!« Er legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Wie ein Tiger im Käfig lief er durch die Wohnung, suchte nach einem Anhaltspunkt, suchte nach einer Lösung.
    Â»Wo hast du sie hingebracht? Wo hast du sie hingebracht!?« Er stoppte abrupt in seiner Bewegung, als ihm auffiel, dass die Videokamera ein sirrendes Geräusch von sich gab. Sie lief noch. Schröder griff nach dem Gerät und spulte zurück. Es musste alles aufgezeichnet haben. Gebannt stierte er auf den kleinen Bildschirm. Einige Zeit konnte man nur die leere Couch erkennen, bis plötzlich zwei Personen auftauchten. Er drückte die Stopp-Taste, und das Band wechselte in den Wiedergabemodus. Elin lag auf der Couch. Ein Mann ging zu ihr. Er hatte der Kamera den Rücken zugedreht. Er griff unter Elins schlaffen Körper und hob sie auf seine Arme. Dann drehte er sich um und ging aus dem Bild. Es war zu schnell, um ihn erkennen zu können. Schröder war so aufgeregt, dass er kaum die kleinen Knöpfe bedienen konnte. Er spulte erneut zurück, wartete den Moment ab, in dem man das Gesicht des Mannes sehen konnte und drückte dann die Pause-Taste. Was er nun sah, schrillte wie ein Schrei durch seinen Kopf. Ein Bild wie ein Kreischen. Es war Weise! Er war die ganze Zeit so nahe gewesen! Sie hatten neben ihm gestanden und ihm die Hand geschüttelt. Und er hatte alle seine Opfer selbst obduziert. Übelkeit überfiel Schröder. Benommen wählte er Wegeners Nummer.
    Â»Wegener!«, meldete sich sein ehemaliger Partner energisch.
    Â»Es ist Weise!«, sagte Schröder mit einer Stimme, die nicht wie seine eigene klang.
    Â»Was ist los?«
    Â»Es ist Weise aus der Gerichtsmedizin! Er ist unser Mann!«
    Es folgte eine Stille, dass Schröder fast vermutete, die Verbindung sei getrennt worden.
    Â»Bernd, ich will, dass ihr die Fabrikgelände alle mit Satellitenaufnahmen durchcheckt! Wenn man irgendwo eine Art Kerker erkennen kann, ruf mich sofort an. Beeil dich! Elin hat nicht mehr viel Zeit!«
    Â»Bist du dir wirklich sicher?«, fragte Wegener.
    Â»Er ist unser Mann! Ich habe ihn auf Video gesehen!«
    Schröder war zurück in seinem Wagen und öffnete einen kleinen metallenen Koffer. Zwei automatische Pistolen lagen darin. Schröder überprüfte die Magazine und steckte sich dann eine Waffe in das Holster, die andere hinten in den Gürtel. Seinen Revolver legte er auf den Beifahrersitz. Dabei fiel ihm ein kleiner Zettel mit einer Telefonnummer aus der Jackentasche, dem er aber keine Beachtung schenkte. Jetzt war er vorbereitet, so gut es ging. Er brauchte nur noch einen Ort, eine Adresse, ein Haus, in dem der Mörder saß, wie die Spinne in ihrem Netz. Er hatte seine Beute bereits bei sich und würde sie einspinnen und verschlingen, bei lebendigem Leib verschlingen. Sein Blick fiel durch die regenverschwommene Scheibe auf eine Fabrik mit Schornstein. Sie lag direkt vor ihm. Schröder kannte sie. Es war eine Stahlfabrik, die jedoch noch in Betrieb war. Dennoch startete er den Wagen und fuhr los. Er verließ den Hasepark und bog auf die Mindener Straße. Dabei fiel sein Blick auf den kleinen Zettel im Fußraum, und diesmal griff er nach ihm. Die Nummer war ihm unbekannt. Eine Ahnung beschlich ihn. Wegener konnte allerdings jeden Moment anrufen, dann wäre er nicht erreichbar, wenn er jetzt telefonierte. Er griff trotzdem zu seinem Handy. Etwas sagte ihm, dass diese Nummer von Bedeutung war. Und er wollte sich nicht vorwerfen müssen, einen Hinweis ignoriert zu haben.
    Â»Maslow?«, meldete sich eine Stimme.
    Â»Oberkommissar Schröder! Ich hatte mir Ihre Nummer notiert, weiß aber nicht mehr, worum es ging!«
    Â»Ach, Herr Schröder! Hier ist Maslow, das Aquariengeschäft! Sie hatten mich damals nach einer Spezialanfertigung gefragt.«
    Â»Ja, richtig!

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