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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wie Gummi stieg ich hinauf.
    Vom Treppenabsatz bog ein Gang nach rechts ab. Ich folgte ihm zu der einzigen geschlossenen Tür.
    Die Waffe fest in einer feuchten Hand, streckte ich die andere aus und drehte den Knauf.
    Die Tür schwang nach innen.
    Ich starrte in nacktes Grauen.

 
    41
    Der Anblick verfolgt mich noch immer. Das wird er wohl für den Rest meines Lebens.
    In dem Raum befanden sich vier Mädchen. Ihre Haare waren wirr und schmutzig. Eine trug nur ein langes, verdrecktes T-Shirt. Die anderen waren auch nicht eben gekleidet wie Pastorenfrauen.
    Jede hatte um ein Fußgelenk eine Handschelle, die an einem Rohr längs vor einer Wand befestigt war. Eine saß mit erhobenen Armen da, die Handgelenke mit Kabelbinder an ein Rohr über ihrem Kopf gefesselt. Der Kopf hing zwischen hochgezogenen Schultern, verklebte Haare verdeckten das Gesicht.
    Drei leere Handschellen hingen an dem unteren Rohr. Ein weggeworfener Kabelbinder lag darunter.
    Die Mädchen starrten mich mit Augen an, wie ich sie aus Onlinebildern kannte. Leer, ohne jede Hoffnung. Vielleicht vollgepumpt mit Heroin.
    Ein halbes Dutzend schmutzige Decken lagen über den Boden verstreut. In einer Ecke quoll ein Eimer über vor Urin und Fäkalien.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte ich. »Ich tue euch nichts.«
    Das Mädchen mit dem Kabelbinder hob den Kopf. Die anderen rührten sich nicht und sagten auch nichts.
    Was sollte ich tun? Ich konnte nicht weggehen, um die Polizei zu rufen. Es bestand die Gefahr, dass die Mädchen in meiner Abwesenheit fortgeschafft wurden. Das konnte ich nicht riskieren.
    Blöd! Blöd! Wie hatte ich nur mein Handy vergessen können?
    Während ich so unentschlossen dastand, flüsterte ein Mädchen einem anderen etwas zu. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber der Tonfall kam mir bekannt vor.
    Ich wollte eben etwas sagen, als ein Motorengeräusch meine Lippen verschloss. Ich rannte den Gang entlang, stellte mich auf die Zehenspitzen und spähte über ein Fensterbrett.
    Das Glas war matt und schmutzverklebt. Ich konnte nur zwei parallele Lichtkegel sehen, die die Dunkelheit unter mir durchschnitten.
    Der Motor wurde abgestellt. Die Scheinwerfer. Eine Tür knallte zu. Stiefel klapperten die verrostete Treppe zur Laderampe hoch.
    Scheiße! Scheiße! Scheiße!
    Ich rannte den Gang wieder hoch, schlüpfte ins Zimmer und gab den Mädchen mit dem Zeigefinger vor dem Mund zu verstehen, dass sie still sein sollten.
    Sie starrten mich nur an. Verstanden sie mich nicht? Waren sie zu betäubt, um zu reagieren?
    Mit dem Herzschlag in der Stratosphäre, drückte ich den Rücken an die Wand und hielt die Waffe mit der Mündung nach oben und so ruhig, wie ich nur konnte. Meine Gedanken rasten. Ich hatte eine Kugel abgefeuert. Hatte Rockett auch geschossen? Wie viele Patronen hatte ich noch im Magazin?
    Stiefel patschten und knirschten über den Lagerhausboden. Blieben abrupt stehen.
    »Was zum Teufel? Ray?«
    Einen Augenblick später kamen die Stiefel heraufgerannt.
    Die Schritte näherten sich der Tür, hielten inne und, was mich schockierte, wichen dann zurück. Ich hielt den Atem an. Ging er wieder nach unten?
    Stille legte sich über das Lagerhaus.
    Auch im Rückblick habe ich noch kein Gefühl dafür, wie lange ich wartete.
    Tauben gurrten.
    Mein Herz hämmerte.
    Der Motor sprang nicht wieder an.
    War er verschwunden? Schaute er nach Majerick? Nach den Mädchen? Rief er Verstärkung?
    Ich musste etwas tun.
    Ich stellte mir die Ziele auf dem Schießstand in Bagram vor. Rief mir das Dreieck des Todes vor Augen.
    Die Waffe mit beiden Händen fest umklammert, spähte ich um den Türrahmen.
    Der Schlag warf mich zur Seite. Mein Kopf knallte auf Ziegel. Meine Sicht verschwamm, als mein Hintern auf dem Boden landete.
    Ein Stiefel trat mir auf die Hand. Schmerz schoss mir den Arm hoch, mein Handgelenk war gefährlich überdehnt. Irgendetwas riss. Die Waffe schnellte mir aus den Fingern.
    Ich schrie und trat mit einem Fuß aus. Traf etwas. Hörte die Waffe auf dem Boden scheppern, dann schlittern. Ein hallendes Klacken bedeutete einen Aufprall auf dem Boden im Erdgeschoss.
    Auf allen vieren kroch ich zum Treppenabsatz. Mein Gegner war entweder bewaffnet oder nicht. Ich hatte keine andere Wahl. Tief gebückt rannte ich nach unten, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Mein Verfolger polterte hinter mir her.
    Ich rannte an Majerick vorbei, zur Tür hinaus und die Treppe der Laderampe hinunter. Neben dem Chevy-Pick-up stand jetzt ein Porsche

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