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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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den Wahlkampf den Arsch aufreißen, seine Amtszeit beenden, und dann … wird er einfach gehen.«
    »Das wird ihm nicht gefallen«, erwiderte Danzig.
    »Bei uns in Indiana gibt es eine alte Redensart unter Farmern, die hier genau zutrifft«, sagte der Präsident. »Scheiß drauf!«
     
    Jake saß auf dem Pferd, ein Bein lässig quer über den flachen Sattel gelegt. Madison saß auf dem Pferd neben ihm. »Ich komm mir wie ein Idiot vor«, sagte Jake. »Diese Hose, diese Stiefel …« Er trug kniehohe Stiefel und Reithosen.
    »Du siehst fantastisch aus«, sagte Madison. »Und du sähst noch besser aus, wenn du diesen lächerlichen Cowboyhut absetzen würdest.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage«, entgegnete Jake und fasste mit einer Hand an den Hut. »Den hab ich von meinem Großvater. Er hat ihn auf dem alten Chisholm Trail getragen.«
    »Jake, den hast du letzte Woche in New York gekauft«, sagte Madison. »In einer Schwulenboutique in SoHo. Ich war dabei.«
    »O ja.« Trotzdem ein guter Hut.
    »Wenn ich dir irgendwann Springen beibringe und du auf
dem Kopf landest, bist du tot, weil du keinen Helm trägst«, sagte Madison.
    »Vielleicht könnte ich ein bisschen Stallfläche von dir mieten«, sagte Jake. »Ein paar anständige Quarter Horses reinstellen. Und mir einen richtigen Sattel besorgen.«
    Auf der anderen Seite des Zauns trotteten mehrere schwarze Angusrinder gemächlich vorbei und fraßen das frische Frühlingsgras, wie Tintenkleckse auf einem Billardtuch. Kühe beobachten gerne Menschen. Jake hatte sich gelegentlich schon gefragt, ob sie vielleicht etwas ausheckten.
    »Wie läuft’s denn so mit uns?«, fragte Madison.
    Jake dachte einen Augenblick nach. »Mit uns läuft’s besser als erwartet«, antwortete er schließlich.
    »Von wem erwartet?«
    »Von uns«, sagte er.
    »Vertraust du mir denn jetzt?«, fragte sie leichthin. Es war ihr aber ernst.
    Er nickte mit dem Kopf. »Das tue ich. Es ist jedoch keine verstandesmäßige Sache. Ich vertraue dir einfach aus dem Bauch heraus. Ich vertraue dir so, wie ich meinen Jungs in Afghanistan vertraut habe.«
    Noch mehr Angusrinder trotteten Gras fressend an ihnen vorbei.
    »Ich habe mich in dich verliebt«, sagte Madison. »Ich hatte es nicht erwartet, aber ich konnte nichts dagegen tun.«
    Dazu fiel ihm nichts ein, also sagte er einfach: »Yippee!«
    »Wenn ich Kinder haben will, sollte das möglichst bald passieren«, erklärte sie. »Ich bin nicht mehr die Jüngste.«
    »Ich hätte gern ein paar Kinder«, sagte Jake. »Ich wär sicher ganz gut darin, den alten Herrn zu spielen.«
    »Dann sollten wir langsam anfangen, daran zu arbeiten.«
    »Ist mir recht. Solange ich den Hut aufbehalten darf.« Er gab dem Pferd die Sporen und ritt am Zaun entlang.

    »Also haben wir eine Verhandlungsbasis«, rief sie hinter ihm her.
    »Ja.« Er drehte sich im Sattel zu ihr um und sah ihre weißen Zähne aufblitzen. »Du lächelst ja«, sagte er.

1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung September 2007
    Copyright © der Originalausgabe 2006 by John Sandford Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Umschlagfoto: Getty Images/Casey
BH · Herstellung: Str.
Redaktion: Alexander Groß
    eISBN : 978-3-641-02947-0
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de

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