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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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rücksichtslos in den Arsch treten, dass dir Hören und Sehen vergeht. In Anbetracht dessen, was auf dich zukommt, kannst du die Sache auf zweierlei Weise betrachten. Du kannst darüber nachdenken, ob streng nach Vorschrift verfahren wurde, oder du kannst dein Augenmerk auf das Wesentliche richten. Wenn du dich auf das Wesentliche beschränkst, wird dir nichts passieren, glaub ich. Das ist allerdings nur meine Meinung.«
    Novatny leckte sich die Unterlippe. »In der Umgebung von Boise gibt es ganz gute Jagdgebiete.«

    »Ich wusste gar nicht, dass du jagst«, sagte Jake.
    »Tu ich auch nicht. Ich hab das nur von den Kollegen gehört, die dort waren«, erklärte Novatny. »Das sagen nämlich alle, dass man in der Gegend von Boise gut jagen gehen kann.«
    »Ist doch zumindest etwas.«
    Novatny blickte den Block auf und ab. Joshua bewachte die Autos wie ein Habicht. »Eines kann ich dir sagen, Jake. Ich hab mir nie allzu viele Gedanken über Verfahrensfragen gemacht. Ich bin immer ein Mann für das Wesentliche gewesen. Das gilt für meine ganze Abteilung.«
    »Du sprichst für die Abteilung? Für Mavis?«
    »Ja.«
    »Es ist immer gut, sich um das Wesentliche zu kümmern. Diese neue Sache, die da auf euch zukommt, hat alle so in Angst versetzt, dass wir uns im wahrsten Sinne des Wortes verstecken«, sagte Jake. »Ich traue mich kaum, Madison aus den Augen zu lassen, weil ich Angst habe, jemand könnte sie umbringen, wie diese Leute in Wisconsin.«
    »Oh Scheiße. Diese neue Sache hat also damit zu tun?«
    »Könnte sein. Ich bin mir nicht sicher. Du wirst es bald genug erfahren.«
     
    Sie beendeten ihren Spaziergang, und Novatny verabschiedete sich mit den Worten: »Tu dein Bestes, Mann.« Dann holte er Madison und Black und verschwand mit ihnen im Gebäude. Madison drehte sich vorher noch einmal um und winkte Jake mit einem Finger zu. Novatny ging neben ihr und zog andauernd nervös an seiner Krawatte herum. Wenn man es nicht besser gewusst hätte, würde man meinen, dass Novatny verhört werden sollte, dachte Jake.
     
    Jake nahm sein Handy und rief Gina in Danzigs Vorzimmer an.

    »Ich muss den Chef sprechen.«
    »Die Situation ist gerade ziemlich angespannt«, sagte Gina. »Ich guck mal, ob ich ihn erwische. Ich ruf dich zurück.«
    »Sag ihm, es sei dringend. Es geht um etwas, das er unbedingt wissen muss.«
    »Werd ich ihm sagen«, erklärte sie. Ihre Stimme klang absolut neutral.
    Fifty-fifty, dachte Jake, nachdem sie aufgelegt hatte. Fifty-fifty, dass sie anrufen würden. Wenn sie das nicht taten, hatten sie die Verbindung zu ihm tatsächlich abgebrochen.
    Doch Danzig rief innerhalb von fünf Minuten zurück. »Was gibt’s?«
    »Die Dinge geraten in Bewegung. Es könnte schon bald zu einer Übereinkunft in der Angelegenheit FBI/Madison Bowe/ Mann aus Fenster geworfen kommen. Mein Ansprechpartner Novatny hat gesagt, es ginge ihm nicht um Verfahrensfragen. Nur um das Wesentliche.«
    »Glauben Sie, darauf kann man sich verlassen?«
    Jake nickte in das Telefon. »Das glaube ich. Es ist im Interesse aller.« Die Grundregel: Wer profitiert?
    »Dann kommen Sie wohl besser her. Ich lass Sie von Gina auf die Liste setzen.«
     
    Gina war ein paar Grade freundlicher, als Jake in Danzigs Vorzimmer eintraf. Sie ließ ihn sofort durchgehen. »Er ist müde. Sei nett.«
     
    Danzig war misstrauisch. »Es gibt Gerüchte, Sie hätten mit Madison Bowe ein Verhältnis angefangen.«
    »Das stimmt«, sagte Jake. »Aber ich arbeite trotzdem noch für Sie, meine Loyalität gilt Ihnen. Sie wollen bestimmt nicht alles wissen, was passiert ist, aber ich glaube, wir befinden uns in einer Position, wo wir allen entgegenkommen können.«

    Danzig nickte und wartete ab. Er wollte offenbar nichts preisgeben.
    »Wir müssen das Dossier dem FBI übergeben«, fuhr Jake fort. »Genauer gesagt Novatny. Novatny ist bereit, für folgende Position einzutreten: Man sollte sich an den Inhalt des Dossiers halten und nicht pingelig an dem Verfahren herumkritteln, wie man an das Dossier herangekommen ist. Jetzt geht es also um die Frage: Wie ist Ihre Haltung dem Vizepräsidenten gegenüber?«
    Danzig atmete tief aus. Die Erleichterung war ihm am Gesicht abzulesen. »Wenn die tatsächlich dazu bereit sind …«
    »Die Umstände erlauben es uns, darauf zu bestehen. Ich hatte bereits ein erstes vorbereitendes Gespräch mit Novatny, und er ist einverstanden. Er hat gesagt, er könne in dem Fall für Mavis Sanders, seine Chefin, mitreden. Sie haben keine

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