Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
Vom Netzwerk:
Malbek ihn von zwei Beamten der Schutzpolizei nach Kiel zurückfahren lassen. Die beiden anderen Kollegen vom Kriminaldauerdienst, Kohlmorgen und Stoltenberg, konnte er hier gut gebrauchen, sie waren mit der Befragung der Mieter, die sich bisher gemeldet hatten, beschäftigt. Sie waren vertrauenswürdig und kompetent. Ja, Harder nach Kiel abschieben und gleichzeitig seinen Chef, den Kollegen Perlenbach, anrufen und vom Vorfall unterrichten. So richtig Dampf ablassen. Aber das hieße, die Sache zu hoch zu hängen.
    Vielleicht würde er Harder damit sogar einen Gefallen tun. Kriminalrat Schackhaven würde Malbek vorwerfen, unangemessen reagiert zu haben, und es wäre ja nicht das erste Mal, Malbek sei für seine impulsive Art doch bekannt.
    Malbek kam der Gedanke, dass Harder den Vorfall möglicherweise absichtlich provoziert hatte, um eine unbesonnene Reaktion Malbeks hervorzurufen. Ja, das war es. Denn so dumm war Harder nicht, dass er sich um die Befragung eines Zeugen riss, der sein Informant war. Denn er musste davon ausgehen, dass Vehrs diese Geschichte mit Ollie und Harder spätestens hier und jetzt erzählt hatte.
    Malbek wusste jetzt, wie er angemessen reagieren konnte.
    Â»Lassen Sie sich von der Platzpächterin einen Ausdruck der aktuellen Platzbelegung geben, die sitzt vorne am Eingang in dem kleinen Gartenhäuschen mit den Wohnwagenmodellen auf dem Dach, falls Sie es bisher übersehen haben.«
    Â»Und wenn sie keinen Drucker hat?«, fragte Harder betont naiv.
    Malbek hätte ihm gern die Fresse poliert.
    Â»Hat sie«, sagte Malbek betont sanft. »Und wenn der nicht funktioniert, beschlagnahmen Sie außerdem ihren Computer. Aber Vorsicht, der stammt noch aus der Steinzeit. Ich mach Sie verantwortlich, wenn das Beweisstück Schaden nimmt.«
    Harder begriff, dass diese Runde an Malbek ging, drehte sich auf der Stelle um und ging in Richtung Eingang.
    So einen wie ihn gab es wahrscheinlich in jeder Dienststelle dieser Welt. Alle diese »Harders« erfüllten eine Funktion, sonst würde man diese Ekelpakete feuern. Harder musste Fähigkeiten haben, die Malbek noch nicht erkannt hatte. Und das beunruhigte ihn.
    Dr. Brotmann hupte zweimal und steuerte seinen großen Volvo in die Gasse G. Er winkte Malbek zu, biss zweimal von einem Brötchen ab, das er auf das Armaturenbrett zurücklegte, und stieg aus.
    Â»Moin, Herr Malbek. Ich hab noch nicht richtig gefrühstückt. Zu viel Arbeit auf dem Tisch.« Er öffnete den Kofferraum, aus dem er einen Overall der Spurensicherung nahm und über seinen sportlichen hellbeigefarbenen Anzug zog. »Ich hätte auch am Eingang parken können, aber dieser Campingplatz sieht nicht besonders vertrauenerweckend aus. Hier hab ich das gute Stück im Blick.« Er tätschelte den Lack seines Volvos.
    Â»Der sieht sehr neu aus. Und riecht auch so glatt wie das Nordseewatt im Sommer«, sagte Malbek und schnupperte an der Heckklappe. Dr. Brotmann lächelte. Er kannte Malbeks Synästhesie.
    Â»Wann steigt denn die Bunkerparty, zu der Lüthje mich eingeladen hat?«, fragte Dr. Brotmann und zog den Reißverschluss des Overalls hoch.
    Â»Eric hatte mich letzte Woche mal angerufen und davon erzählt. Er hat vorgeschlagen, den erfolgreichen Abschluss seiner Urlaubsvertretung für Sie mit einem Grillfest auf dem alten Flakbunker in Laboe zu feiern. Die Aussicht dort über die Förde ist traumhaft. Wir haben da schon mal gefeiert. Natürlich sollen Erics und Ihre Mitarbeiter auch eingeladen sein.«
    Â»Eric hat mir gestern Abend von seiner Idee erzählt«, sagte Malbek. »Ich finde die Idee super. Wir hatten eine Übergabebesprechung in der neuen Laboer Hafenkneipe ›Zum Lotsen‹ bei einem Probsteier Pils. Wird nicht leicht sein, einen Termin zu finden. Kommt auch darauf an, wie viel Arbeit diese Geschichte hier machen wird. Hier.« Malbek deutete auf die Wohnwagentür.
    Die Spurensicherung hatte ihre Arbeit beendet, einschließlich des Fotografen. Dr. Brotmann sah sich kurz um und beugte sich zur Leiche hinunter. Er hob ihren Kopf etwas an und sah sich die Kopfwunde an.
    Â»Ein mehrfacher Terrassenbruch des Schädels«, sagte er. »Bei der Obduktion werde ich wahrscheinlich massive innere Blutungen in der Schädelkapsel feststellen, die zum Tode geführt haben. Der Terrassenbruch wurde wahrscheinlich durch mehrere Schläge mit einem

Weitere Kostenlose Bücher