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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Malbeks Mitarbeitern gewesen. Nicht lange. Als Malbek wegen Harders intriganter Eigenmächtigkeiten und des arroganten Umgangs mit Kollegen der Kragen platzte und er ihn aus dem K1 rauswerfen wollte, kam ihm Harder zuvor.
    Er hatte sich schon erfolgreich im Kommissariat 14 beworben, mit Absegnung von höchster Stelle. Vielleicht schätzten die höheren Stellen seine anderen Fähigkeiten. Die Gelfrisur hatte er gegen einen intellektuellen Bürstenhaarschnitt ausgetauscht. Vielleicht stand wieder eine vorzeitige Beförderung ins Haus. Wäre nicht das erste Mal. Laufbahnabschnitt 2, prüfungsfreier Aufstieg.
    Während Harder noch über eine schlagfertige Antwort nachdachte, war Malbek mit Vehrs weitergegangen. Nach ein paar Metern blieb Malbek stehen und fasste Vehrs bei der Schulter.
    Â»Dort, die Männergruppe vor den Waschräumen, die sich ein Frühstücksbier reinziehen. Sehen Sie den massigen Kerl im Netzunterhemd mit den langen dünnen Haaren?«
    Â»Ja! Den kenn ich doch. Ja, das muss Ollie sein!«, sagte Vehrs überrascht.
    Â»Ist er Kunde bei uns?«
    Â»Nicht direkt. Das war zumindest mal ein Informant von Harder. Wahrscheinlich schon länger. Er hatte ihn mal wegen einer alten Sache im Schwitzkasten, als er noch bei uns war. Ist also schon einige Monate her. Ich bin zufällig dazugekommen, als er ihn im Dienstzimmer zusammengestaucht hat.«
    Â»Weswegen?«
    Â»Angeblich wegen einer alten Sache, das waren seine Worte. Mehr wollte Harder nicht erzählen.«
    Â»Harder tanzt also auf mehreren Hochzeiten. So was hab ich mir schon gedacht. Aber zurück zu Ollie. Ich hab gesehen, dass er den Tatort gegenüber Neugierigen verteidigt, und er wollte mich erst reinlassen, als ich ihm die Handschellen zeigte. Ich vermute, er war der Erste am Tatort. Verwickeln Sie ihn in ein Gespräch darüber. Er weiß irgendetwas. Machen Sie es ihm einfach. Er ist nicht besonders helle.«
    Â»Wundert mich, dass er als Informant so offen den Vertreter der Staatsgewalt rausgekehrt hat.«
    Â»Informanten wollen sich wichtig fühlen. Dann erst kommt Geldgier oder Rache ins Spiel. Außerdem wissen sie, dass man sie behördenintern ›Vertrauensperson‹ nennt. Da schwillt denen gleich der Kamm – und die Heldenbrust«, sagte Malbek. »Fragen Sie Hoyer, ob sie dabei sein kann. Spielen Sie beide die Masche ›guter Polizist, schlechter Polizist‹. Vielleicht weicht ihn das auf. Ich wäre selbst gerne dabei, aber ich warte auf Brotmann. Er muss gleich da sein.«
    Vehrs ging in die nächste Gasse, wo er Hoyer vermutete. Nach ein paar Sekunden kamen die beiden wieder und gingen zu der Männergruppe, die es sich inzwischen auf dem Kinderspielplatz davor im Sand gemütlich gemacht hatte.
    Malbek stand hinter einem verlassenen Wohnwagen mit Zeltvorbau, als sein Blick über die Buschreihe zwischen den gegenüberliegenden Parzellen glitt. Harder stand neben Ollie und redete, ohne ihn anzusehen. Ollie nickte und schlenderte zu der Männergruppe bei den Waschräumen.
    Als Vehrs und Hoyer die Männer erreicht hatten und Ollie ansprachen, fingen die übrigen Männer an zu pöbeln. Plötzlich tauchte Harder von der Seite aus einem Gebüsch auf und redete auf Vehrs und Hoyer ein.
    Malbek lief hinüber und hörte gerade noch, wie Harder sagte: »Nein, ich sage, ich übernehm ihn, ich hab vorhin schon mit ihm gesprochen.«
    Â»Ach, und was haben Sie besprochen?«, rief Malbek.
    Harder hatte Malbek nicht kommen sehen und blickte ihn ärgerlich an.
    Â»Das können wir hier doch nicht besprechen«, sagte Harder mit gesenkter Stimme.
    Die Männer machten sich inzwischen über Ollie lustig mit Sprüchen wie »Bist begehrt auf deine alten Tage!« und »Nu hau mal richtig auf die Kacke, Ollie, die lassen was springen für dich« und so weiter.
    Malbek gab Harder ein Zeichen, ihm zu folgen, und bedeutete Hoyer und Vehrs, mit Ollie zu dessen Wohnwagen zu gehen und ihn dort zu befragen.
    Malbek entfernte sich mit weiten Schritten. Harder lief ihm hinterher.
    Â»Der Mann kam erst zum Tatort, als hier schon ein Menschenauflauf war.«
    Â»Das wird ja immer besser. Hat dieser Ollie Sie mit der Wahrnehmung seiner rechtlichen Interessen beauftragt, Herr Kommissar Harder?«
    Harder sagte nichts mehr. Stattdessen mahlte er mit den Kiefern, als würde er Malbek fressen.
    Am liebsten würde

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