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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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auch überhaupt nicht.«
    »Nun, ich lass mich gern eines Besseren belehren«, lenkte Dominique ein. »Womöglich entdecke ich ja hier, was mir entgeht, und ich werde einer von euch.«
    »Mach, was du willst.«
    »Gefällt dir die Party denn, Dominique?«, fragte Melanie amüsiert.
    »Oh ja. Ihr wisst, wie man so etwas aufzieht. Obwohl mich der Tod wirklich kein bisschen interessiert. Wo es doch lebende Mädchen gibt …«
    Melanie fing an zu lachen.
    »Pech für dich, die Toten können keine Körbe verteilen, keine Einzige würde dich abblitzen lassen. Aber mit uns wirst du es schwer haben, wir suchen etwas anderes als ein brünstiges Männchen.«
    »Genau«, ergänzte Michelle. »Bei den Lebenden wird er keinen Erfolg haben. Den letzten Kuss hat er im vergangenen Jahr bekommen, und zwar von seiner Mutter.«
    »Schon gut!«, Dominique breitete abwehrend die Arme aus. »Michelle ist schon zu viel für mich, also werde ich es bestimmt nicht mit euch beiden aufnehmen. Ich ergebe mich.«
    Melanie gab ihm lächelnd einen Klaps auf die Wange.
    »Mach dich locker. Die Nacht ist noch lang«, mahnte sie ihn. Und an sie beide: »Wir sehen uns später, okay?«
    Michelle und Dominique nickten.
    »Bitte, Dominique, versuch dich normal zu benehmen«, flüsterte Michelle ihrem Freund zu, als sie wieder allein waren.
    »Wenn ich das tue, werde ich erst recht auffallen.«
    Sie begaben sich in die Küche, wo Jules Marceaux mit zwei Freunden Drinks mixte.
    Michelle sprach ihn an. »Jules, Pascal ist noch nicht zurück. Wo hast du ihn denn hingeschleppt?«
    »Du findest ihn auf dem Dachboden. Der Aufzug endet hier in dieser Etage, nimm also die Treppe zum obersten Stockwerk und dann rechts. Beeil dich, wir fangen in ein paar Minuten mit der Show an. Hier, für die Abstimmung.«
    Er gab ihr eine Liste mit den Namen der Gäste, denen Nummern zugeordnet waren, und dazu jeweils ein Kästchen, wo sie eine Note von eins bis zehn eintragen sollten. Niemand durfte für sich selbst stimmen.
    Dominique wartete am Fuß der Treppe, und Michelle beeilte sich, zum Dachboden hinaufzusteigen. Doch sie konnte ihren Freund nirgends sehen. Die Deckenlampe, die ihr schwaches Licht in den vollgestellten großen Raum warf, bewegte sich sanft wie ein Pendel. Etwas weiter hinten machte Michelle eine riesige verschlossene Truhe aus. Um sie herum lagen Kleidungsstücke verstreut. Sie trat näher.
    »Ja, Pascal muss hier gewesen sein, um sich ein paar Klamotten zusammenzusuchen.« Michelle sprach laut vor sich hin. Sie betrachtete die Truhe genauer. Ein paar bunte Stofffetzen hingen eingeklemmt heraus. Mühsam hob sie den schweren Holzdeckel an und blickte auf massenhaft zerknüllte Kleidungsstücke. Nachdem sie das alte Möbelstück wieder geschlossen hatte, trat sie zurück und sah sich kurz auf dem Dachboden um.
    »Also hier ist Pascal nicht mehr«, sagte sie sich. »Wieso haben wir ihn dann unten nicht gesehen?«
    Dann stieg sie die Treppe hinab zu ihrem Freund, der auf dem Podest allerlei kunstvolle Drehungen mit seinem Rollstuhl vollführte, um die Zeit totzuschlagen. Er war verwundert, als er sie allein kommen sah.
    »Was ist? Kein Glück gehabt? Will er nicht runterkommen?«
    Sie schüttelte den Kopf: »Pascal ist nicht da oben. Keine Ahnung, wo er sich versteckt hat.«
    »Das ist Halloween, stimmt’s? Voller Geheimnisse.« Dominique überlegte einen Moment, dann betrachtete er das Display seines Handys und schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist er ja auf der Toilette.«
    Michelle hielt das ebenfalls für möglich, und sie kehrten zurück in die Wohnung.
    ***
    Die gelben Augen erloschen, verschwanden im schwarzen Nichts, wie sie erschienen waren. Dennoch wartete Pascal ein paar lange Sekunden, ehe er seinen Weg vorsichtig fortsetzte. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Was, wenn dies fremde Wesen lediglich seine leuchtenden Augen geschlossen hatte, sodass er sie in der Dunkelheit nicht mehr sehen konnte? Was, wenn es auf ihn wartete, ein paar Dutzend Meter vor ihm? Die Knie zitterten ihm, sein Atem stockte, aber nichts geschah. Schritt für Schritt bewegte er sich weiter.
    Plötzlich stieß er gegen eine glatte Fläche vor sich, die den Weg vollständig versperrte. Tastend stellte er fest, dass es sich um eine Tür handelte, nach oben hin gerundet, in die verschiedene Symbole eingraviert waren. Er machte einen Halbmond aus.
    Es gab keine Klinke, so versuchte er die Tür aufzustoßen, doch sie gab nicht nach. Seine Finger ertasteten zwei Vertiefungen so

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