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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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beantworten würden. Die zweite Möglichkeit wäre die, dass wir zu Ihnen nach Hause kämen.«
    »Machen Sie sich keine Umstände, Herr Schwiete. Wann soll ich bei Ihnen sein?«
    »Passt Ihnen heute Vormittag elf Uhr?«
    »Aber sicher, Herr Schwiete, ich bin pünktlich. Bis gleich!«
    Damit war das Telefongespräch beendet.
    Schwiete stand da und wunderte sich. So etwas war ihm auch noch nicht passiert. Er kratzte sich am Kinn. Wie war das Vorgehen des Staatsanwaltes einzuordnen? Sollte er sich über dessen Handeln nun ärgern, oder sollte er sich bedanken, dass Becker die Suche nach Hatzfeld auf seine Weise beendet hatte?
    Der Lärm von ein paar knallenden Türen riss Schwiete aus seinen Überlegungen. Das war mit Sicherheit Kükenhöner, dem wieder irgendetwas nicht passte. Im nächsten Augenblick stand sein Kollege, ohne anzuklopfen, auch schon mitten im Büro.
    Schwiete verkniff sich eine unfreundliche Bemerkung und empfing Kükenhöner mit den Worten: »Schön, dass du gekommen bist, Karl. Tut mir leid, dass ich dir den Samstag mit deiner Familie vermiest habe. Du hast einen gut bei mir.«
    »Ach, den Samstag mit meiner Familie hat mir meine Familie selbst vermiest. Horsti, es gibt Tage, da beneide ich dich um den Status des Junggesellen. Was gibt es denn?«
    Schwiete brachte Kükenhöner kurz auf den aktuellen Stand der Ermittlungen.
    »Unser alter Schützenoberst Künnemeier, der Verbrecherjäger aus dem Ükernviertel.« Kükenhöner musste grinsen. »Na, wenn der wieder mal die Bösen und Schrecklichen dingfest machen will, können wir uns ja auf was gefasst machen.«
    Schwiete verdrehte die Augen. »Ich habe Künnemeier und Winter schon ordentlich ins Gewissen geredet. Vielleicht hilft das ja.«
    Kükenhöners Grinsen wurde breiter. »Mal sehen! Aber jetzt was anderes: Kloppenburg kenne ich. Der war in meiner Klasse, genau wie dieser saubere Werner Hatzfeld. Im Gegensatz zu dem war Kloppenburg ein netter Kerl. Ich weiß bis heute nicht, warum das so ein guter Kumpel vom Arschloch Hatzfeld war. Ehrlich, Horsti, ich hasse Hatzfeld wie die Pest. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er etwas mit der Entführung von Kloppenburg zu tun hat.«
    Einen Moment lang wunderte sich Schwiete über die aufblitzende Professionalität, die Kükenhöner seit zwei Minuten an den Tag legte. Er wurde aus seinem Kollegen einfach nicht schlau.
    Wie aus dem Nichts fiel Schwiete, mitten im Gespräch mit Kükenhöner, Karen Raabe ein. Er musste sie unbedingt noch erreichen, um die Verabredung heute Abend abzusagen. Schwiete erinnerte sich an Karen Raabes Behauptung, dass Hatzfeld in der Bordelllandschaft Paderborns eine herausragende Rolle spiele. Diese Behauptung präsentierte er nun Kükenhöner als ein Gerücht, das er neulich mal irgendwo gehört habe.
    Kükenhöner überlegte eine Weile. »Immerhin glaube ich, dass das Gerücht, das du gehört hast, eher zutrifft als die Behauptung, Kloppenburg sei von Hatzfeld entführt worden«, sagte er schließlich.
    Das Telefon klingelte, und die Kollegen von der Eingangspforte meldeten, dass Hatzfeld eingetroffen sei. »Gut, ich hole Herrn Hatzfeld gleich unten ab. Er soll noch eine Minute warten«, sagte Schwiete und beendete das Telefonat.
    An Kükenhöner gewandt, sagte er: »Karl, du kennst den Verdächtigen. Damit wir später keine Probleme mit Hatzfelds Kumpel, dem Staatsanwalt Becker, bekommen, gehst du in die Beobachterrolle. Ich möchte, dass du dich in keiner Weise an dem Gespräch beteiligst!«
    Kükenhöner nickte und machte dabei fast einen devoten Eindruck. Komisch, dachte Schwiete, was hatte dem sonst so vorlauten und oft egozentrischen Kollegen nur so zugesetzt?
    »Okay, Karl, dann hole ich jetzt mal deinen alten Kumpel von unten ab, und dann hören wir mal, was er uns zu sagen hat.«
    Kurze Zeit später saßen die beiden Polizisten und Hatzfeld in einem der Vernehmungszimmer. Als Hatzfeld Kükenhöner sah, war der sonst so selbstsicher auftretende Mann für einen kurzen Augenblick aus der Ruhe gebracht. Anscheinend kam Kükenhöner ihm bekannt vor. Er wusste aber wahrscheinlich nicht, wo er ihn in seinem Bekanntenkreis einzuordnen hatte.
    Schwiete bemerkte diese kleine Unsicherheit, ging aber darüber hinweg. »Herr Hatzfeld, bitte berichten Sie uns, wie Sie den gestrigen Abend verbracht haben.«
    »Wieso das? Verdächtigen Sie mich in irgendeiner Art und Weise?«
    »Bitte, Herr Hatzfeld, berichten Sie einfach, und wir hören zu«, bat Schwiete noch einmal

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