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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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gebe dir gleich den Schlüssel, Karl«, schlug Brigitte Kloppenburg vor. »Dann könnt ihr sie selbst abschließen und ihn an die Spurensicherung weitergeben, nachdem ihr euch umgesehen habt.«
    Schwiete nickte. »In Ordnung, Frau Kloppenburg, so machen wir es. Wenn Ihr Mann wieder auftauchen sollte, soll er sich umgehend mit uns in Verbindung setzen. Bitte sagen Sie ihm das. Wir sehen uns noch die Garage an, rufen die Spurensicherung und sind dann weg.«
    Nachdem Schwiete und Kükenhöner den Sarg begutachtet hatten, fuhren sie zurück nach Paderborn. »Brauchst du mich heute Abend noch, oder kann ich Feierabend machen?«, erkundigte sich Kükenhöner.
    »Nein, lass uns Feierabend machen. Soll ich dich bei dir zu Hause absetzen?«
    Wenige Minuten später hielt Schwiete vor dem Gartentor des Kollegen. Am Zaun standen ein paar Möbelstücke im Regen. Kükenhöner verschlug es die Sprache. Das war doch die Zimmereinrichtung seiner Tochter Maren! Was führte die jetzt schon wieder im Schilde? Hastig verabschiedete er sich und rannte den Gartenweg entlang zum Hauseingang, während Schwiete den ersten Gang einlegte und das Auto im Schritttempo auf die Straße rollen ließ.
    Er sah auf das Display des Bordcomputers. Es war kurz vor sechs. Plötzlich wurde ihm klar, dass er die Verabredung mit Karen Raabe nicht mehr absagen konnte. Er musste sich dem ersten Rendezvous seines Lebens stellen.

48
    Winter war genervt. »Komm, lass uns abhauen! Ich kann nicht den ganzen Abend mit dem Taxi hier rumstehen. Wenn mein Chef dahinterkommt, dass ich die Karre privat nutze, schmeißt der mich sofort raus.«
    »Nur noch eine Viertelstunde, Johnny, ich bezahle dir auch die Fahrt«, versuchte Künnemeier Zeit zu schinden.
    Die beiden Männer hatten das Auto im Schatten einer Hecke geparkt und beobachteten die Straße. Winter wurde von Minute zu Minute genervter, Künnemeier aufgeregter. Ihn hatte das Jagdfieber gepackt.
    Nach weiteren fünf Minuten bog ein Auto in die Straße ein und rollte langsam auf das Kloppenburgsche Anwesen zu. Kurz bevor der Wagen das parkende Taxi passierte, blendete der Fahrer die Autoscheinwerfer auf. Als die beiden Männer wieder einigermaßen sehen konnten, war das Fahrzeug bereits von der Bildfläche verschwunden.
    »Das war der Typ von gestern!«, rief Künnemeier aufgeregt. »Los, komm, den schnappen wir uns!«
    Der Alte unternahm Anstalten auszusteigen, doch Winter packte ihn am Revers. »Bist du wahnsinnig? Wenn das ein Gangster ist, sind wir beide tot. Und wenn nicht, haben wir ein Problem. Wir haben auf dem Grundstück nichts zu suchen. Das ist Hausfriedensbruch. Der Mann hat uns bemerkt, sonst hätte er doch nicht aufgeblendet. Nee, Willi, für heute haben wir genug Detektiv gespielt. Ich fahre jetzt nach Paderborn, stelle das Taxi bei meinem Chef auf den Hof und hoffe, dass der nicht herausfindet, dass ich auf seine Kosten mit dir durch die Gegend juckele.«
    Künnemeier wollte protestieren, doch Winter startete den Motor.

49
    Zufrieden schaltete Werner Hatzfeld den Fernseher per Fernbedienung aus. Er hatte sich die Samstagsausgabe der WDR-Sendung Lokalzeit Bielefeld angeschaut. Weniger, weil er sich so sehr für die Ereignisse in seiner ostwestfälischen Heimat interessierte, sondern weil er wissen wollte, ob es neue Nachrichten über die Entführung eines Bauunternehmers aus Bad Lippspringe gab. Doch sie hatten nichts gebracht, und Hatzfeld war zufrieden. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, dachte er, leerte sein Bierglas in einem einzigen Zug und stand auf.
    Seitdem seine Ex-Frau vor drei Jahren ausgezogen war, lebte er allein in der stattlichen Villa. Er beschäftigte lediglich eine Haushälterin, die sich um die alltäglichen Dinge kümmerte. Das Haus war für einen Junggesellen viel zu groß, aber es machte was her. Hatzfeld war nicht frei von Eitelkeit, und es bedeutete ihm viel, Geschäftspartnern, Gästen, vor allem aber seinen diversen Damenbekanntschaften ein repräsentatives Haus bieten zu können. Er war stolz auf das, was er erreicht hatte, und zeigte das auch gern. Am liebsten ging er essen, gern im nahe gelegenen Sternerestaurant Balthasar, oder er ließ sich etwas kommen. Er hatte sein Leben gut im Griff. Selbst körperlich war er gut in Schuss, fand er, als er unter der Dusche stand und prüfend an sich herunterschaute. Seine sechsundvierzig Jahre sah ihm niemand an. Alles war gut.
    Er wählte Jeans, einen schlichten Pullover und eine gefütterte Jacke aus. Sein Abendprogramm

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