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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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sie.
    Hallo Thanatos! Herzliche Gratulation und ein sarkastisches »Ha-Ha!« von jenseits des Grabes!
    Du hast es also geschafft: Ich bin endlich unter der Erde, deine Konkurrenten sind beseitigt und jetzt steht nichts mehr zwischen dir und dem gigantischen Vermögen, auf dass du schon seit Jahren gelauert hast.
    Es sei denn …
    Du fragst dich vielleicht, woher ich weiß, dass du derjenige bist, der den zu erwartenden Kahlschlag unter meinen Erben nicht nur unversehrt überstanden, sondern auch noch höchst raffiniert aus dem Verborgenen gelenkt hat?
    Siehst du, und genau das ist immer schon dein Problem gewesen.
    Von allen Verwandten habe ich dich am wenigsten gemocht. Du bist eingebildet, selbstgerecht und viel zu sehr von dir eingenommen. Das zeigt schon dieser Spitzname, den du dir in deiner Eitelkeit selbst verliehen hast: Der Totentrickser – so nennst du dich doch, nicht wahr?
    Aber gerade deine Selbstgerechtigkeit führt dazu, dass du deine Pläne – bei aller Raffinesse – nie ganz zu Ende denkst. Es kommt dir überhaupt nicht in den Sinn, dass es jemanden geben könnte, der noch schlauer, noch hinterhältiger ist.
    Und deswegen bereitet es mir, deinem hellsichtigen Onkel, eine diebische Freude, dir hiermit einen ordentlichen Dämpfer zu verpassen.
    Natürlich wusste ich, wie die ganze Sache ausgehen würde. Nicht in allen Einzelheiten, denn ein so vollkommener Einblick in die Zukunft ist nicht einmal den Göttern gegeben. Aber deutlich genug.
    Ich zweifelte nicht daran, dass du einiges in Bewegung setzen würdest. Und als ich, kurz vor meinem Tod, die Nachricht erhielt, dass (angeblich) erst du und dann in kurzer Folge Arsenio und Benevolentia verstorben waren, wusste ich, dass ich mich auf eine unterhaltsame Vorstellung gefasst machen konnte.
    Also noch einmal: Gratulation, Thanatos! (Stell dir vor, wie ich in der Unterwelt in meinem Zimmer in der Festung der Verfinsterten Seelen sitze, die Füße auf einer Fußbank aus Totenschädeln und drei Mal langsam in die Hände klatsche).
    Ich hoffe, du hast deine dreieinhalb Minuten Triumphstimmung genossen. Denn jetzt kommt mein finales Abschiedsgeschenk.
    Ich vermache meinen Besitz weder dir noch deiner missratenen Brut (an dieser Stelle Grüße an meine Großnichte Nenia – tut mir leid, dich und deinen Papa enttäuschen zu müssen), sondern sämtlich dem treuen und einzigen Begleiter meiner späten Jahre, meinem geliebten Fufu.
    Damit dürfte ein für alle Mal geklärt sein, wer hier der wahre Totentrickser ist.
    Man sieht sich (hoffentlich nicht zu bald) in der Unterwelt.
    PS : Grüße auch an die Heldentrottel, die so dämlich waren, sich für deine Zwecke einspannen zu lassen. Ich habe in meiner Zeit ja – besonders was Helden angeht – so einige Deppen in Aktion erleben dürfen, aber, meine Güte, was Deppenhaftigkeit angeht spielt ihr wirklich in einer ganz eigenen Liga, Jungs und Mädels.
    Herzlich, Euer
    Plutonio Trauersaat

Epilog mit Mops
    Und so endet diese Geschichte mit einem lupenreinen Happy End – zumindest aus der Perspektive von Fufu, dem unangefochten reichsten Mops der Welt.
    Hier sehen wir sein Bild auf dem Titelblatt von Zaster, Kohle und Moneten, dem Hochglanzmagazin für Leute, die viel mehr Geld haben als andere Leute. Ab Seite fünfzehn gibt es ein reich bebildertes Exklusivinterview, in dem Fufu durch eines seiner prunkvollen Anwesen führt und aufstrebenden Jungunternehmern Tipps gibt, wie man es nach ganz oben schafft (von »Reich-erben« ist dabei interessanterweise nicht die Rede). Aus der Hundesprache übersetzt wurde das Interview von seinem Notar und Vermögensverwalter Zergo Tintenrohr, dem es in letzter Zeit finanziell auch nicht schlecht zu gehen scheint, seinen exklusiven maßgeschneiderten Anzügen nach zu urteilen. Neu sind auch Tintenrohrs Leidenschaften für teure Zigarren, schnelle Kutschen und seine neunundsechzig Jahre jüngere, ihm frisch angetraute Ehefrau. (»Es war Liebe auf den ersten Blick«, sagt der Notar in einem Interview mit der Zeitschrift Leute, die interessant sind, weil sie viel Geld haben. Und seine junge Gattin klimpert mit ihren langen Wimpern, gibt ihm ein Bussi und fügt hinzu: »Genau, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hab ich gleich gesehen, dass er stinkreich ist!«)
    Fufu dagegen will sich noch nicht fest binden und genießt das Junggesellendasein mit nahezu täglich wechselnden Gespielinnen. Jüngst sorgte eine heiße Affäre mit der Herzogin von Knechtelingen für

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