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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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zuleide getan hatte.
    Äste und Zweige peitschten gegen die Windschutzscheibe und zerkratzen die Seiten seines Trucks, als er – ohne Rücksicht auf Steine und Schlaglöcher – durch den Wald raste. Die ganze Zeit hatte er Allie vor Augen, Allie, die angeschossen und blutend auf dem Boden lag, so wie er neulich …
    Aber als er bei der Hütte ankam, leuchteten seine Scheinwerfer sie an. Sie saß auf der Treppe vor der Hütte und starrte auf den Boden. Hinter ihr sah er den Schein einer kleinen Lampe.
    Sie blickte auf, als er aus dem Wagen stieg, rührte sich aber ansonsten nicht.
    “Was ist passiert?”, fragte Clay. “Warum war Joe hier?”
    “Sie haben einen neuen Durchsuchungsbefehl”, antwortete sie. Dann starrte sie an ihm vorbei in die Dunkelheit, und er bemerkte die Tränen, die in ihren Augen glitzerten.
    Also war es den Vincellis und ihren Freunden geglückt, die bisherigen Ermittlungen und das Vorgehen ihres Vaters in Misskredit zu ziehen, genauso wie Clay es befürchtet hatte.
    Clay hätte an solche Schläge gewöhnt sein, dagegen immun sein müssen. Schließlich waren die Vincellis seit neunzehn Jahren seine Feinde. Und dennoch traf ihn die Nachricht mit einer solchen Wucht, dass ihm im gleichen Moment klar wurde, dass er nicht mehr derselbe Mann war wie vor Allies Rückkehr nach Stillwater. Seine Gefühle waren nicht mehr abgestumpft, sein Herz nicht mehr abgehärtet. Ins Gefängnis zu gehen, bedeutete plötzlich sehr viel mehr als “nur” Freiheitsentzug – jetzt, wo er endlich etwas hatte, für das es sich zu leben lohnte, zu hoffen lohnte. Jemanden, für den er sorgen und den er lieben konnte.
    Und das wollten sie ihm jetzt auch noch wegnehmen.
    Clay wusste nicht, was er sagen sollte. Wie sollte er nur seine Gefühle ausdrücken, die ihm Hals und Magen zuschnürten? “Es wird alles wieder gut”, beteuerte er mit rauer Stimme. Das Einzige, was schlimmer war als sein eigenes Leid, war die Vorstellung, dass sie ebenfalls verletzt wurde.
    “Nichts wird wieder gut! Du warst es nicht!”
    Die Überzeugung und Heftigkeit in ihrer Stimme verrieten ihm, dass sich irgendetwas geändert hatte. “Woher weißt du das?”
    “Jed hat es mir erzählt. Er hat alles gesehen.”
    Jed. Clay hatte sich immer schon gefragt, ob er nicht etwas wusste. “Warum hat er sich nicht an die Polizei gewandt?”, fragte er.
    “Er war mit Eliza befreundet. Er glaubt …”, sie machte eine Pause und holte tief Luft. “Er glaubt, dass Barker sie umgebracht hat.”
    Clay schwieg.
    “Das überrascht dich offenbar nicht?”
    “Nein. In Bezug auf Barker überrascht mich gar nichts.”
    “Ich vermute, dass sie herausgefunden hatte, wer er wirklich war und was er trieb. Jed ist überzeugt davon, dass er sie deshalb zum Schweigen gebracht hat.”
    “Es wird Maddy das Herz brechen, wenn sie das erfährt.”
    “Barker ist tot. Ich wüsste nicht, warum sie es erfahren sollte.”
    Sie griff nach seiner Hand und zog ihn zu sich hinunter auf die Stufen. Dicht an dicht hockten sie da. Nach einer Weile sagte sie: “Wo ist sie?”
    “Wo ist wer?”
    “Barkers Leiche.”
    Er hatte keinem Menschen je verraten, wohin er sie gebracht hatte. Nicht einmal seinen Schwestern. Und auch Allie konnte er es nicht sagen. Sie bedeutete ihm zu viel. “Ich kann es dir nicht sagen.”
    “Wenn sie irgendwo auf der Farm vergraben ist, bring sie weg”, drängte Allie. “Heute Nacht.”
    Die Tatsache, dass sie immer noch wild entschlossen an seiner Seite stand, ließ den verzweifelten Wunsch in Clay aufwallen, so für sie sorgen zu können, wie sie es verdiente. Aber dazu war es zu spät – genauso wie für viele andere Dinge. “Es würde nichts ändern.”
    “Ich gebe nicht auf.”
    Er beugte sich vor und wischte die Tränen weg, die über ihre Wangen liefen. “Weine nicht.”
    “Es ist einfach nicht fair”, sagte sie. “Dieses … dieses kranke Schwein.”
    Er musste sie nicht fragen, von wem sie redete. “Ich möchte, dass du dich aus der ganzen Sache zurückziehst und dich mit deinen Eltern versöhnst. Oder irgendwo anders hinziehst. Irgendwo ein ganz neues Leben beginnst.”
    “Du willst, dass ich dich mit all dem allein lasse?
Warum?”
    Clay fühlte sich so schwach und wehrlos, dass er wütend wurde. “Weil ich nichts tun kann, um dich vor dem, was da kommen wird, zu beschützen, verdammt! Verstehst du das nicht?”
    “Aber ich bitte dich doch gar nicht, mich zu beschützen!”, schrie sie zurück.
    Er sprang auf. “Aber so

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