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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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erzählt, dass er zur Hütte fahren würde. Nachdem Clay Allie am Donnerstagabend abgesagt hatte, hatte nicht einmal sie mit seinem Auftauchen gerechnet. Vielleicht hatte Madeline ihr ja einfach nur einen Schrecken einjagen wollen. Um ihren Elan, Clays
Unschuld
zu beweisen, noch einmal aufzufrischen.
    Allie erinnerte sich an Madelines Reaktion auf Clays Schussverletzung. Sie war völlig aufgelöst gewesen und hatte Allie fast jeden Tag angerufen.
    Weil sie, wie sie sagte, befürchtete, dass es wieder passieren könnte? Oder weil sie sich schuldig fühlte?
    Weißt du schon, wer es getan hat, Allie?
    “Ach du Scheiße”, murmelte sie.
    “Na endlich, Sie haben’s kapiert”, sagte Joe.
    “Sie glauben, dass es Madeline war.”
    “Es
war
Madeline.”
    “Hat Hendricks Ihnen das erzählt?”
    “Ich hab’s am Ende aus ihm herausgekriegt. Er kam zu mir und sagte, er befürchte, dass Sie denken, er hätte auf Clay geschossen, beziehungsweise wir
beide
wären es gewesen, wegen Cindys Gerede von Ihrer Waffe in meinem Haus. Garantiert hat er gehofft, ich würde das Problem lösen, indem ich dafür sorge, dass Sie Ihren Verdacht niemandem mehr weitererzählen können.”
    Ein Angstschauder lief Allie über den Rücken. Sie waren vollkommen alleine hier draußen. Es wäre tatsächlich ein Leichtes für Joe,
das Problem zu lösen.
    “Er hat sich so aufgeführt, als hätte er mir einen Gefallen getan, als er Jeds Mütze hier in den Wald gelegt hat”, fuhr Joe fort. “Als würde ich ihm jetzt etwas dafür schulden.”
    “Warum sollte Cindy erzählen, sie hätte meine Waffe bei Ihnen herumliegen sehen, wenn es gar nicht stimmt?”
    “Weil sie mich hasst.”
    Allie hielt sich die Hand vor den Mund und murmelte etwas in ihre Finger. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Madeline war.”
    “Rufen Sie sie an, und fragen Sie sie selbst. Erzählen Sie ihr, dass Sie beweisen können, dass es Hendricks war, und dass er behauptet, sie habe ihn beauftragt. Und dann schauen Sie, was sie sagt.”
    Allies Handy lag in der Hütte. Sie zögerte, es zu holen und sich damit womöglich in eine Falle zu begeben. Aber da reichte er ihr schon sein Telefon.
    Sie starrte es einen Moment lang an, dann wählte sie Madelines Nummer.
    “Hallo?”
    “Maddy, hier ist Allie.”
    “Hi, Allie. Wie geht’s?”
    Sie blickte Joe an. “Ich bin in der Anglerhütte meines Vaters, zusammen mit Joe Vincelli.”
    “
Joe?”
    “Er behauptet, du hättest Hendricks angeheuert, damit er mir einen Schrecken einjagt, in der Nacht, in der auf Clay geschossen wurde. Stimmt das?”
    Schweigen. Allie wartete, aber das Schweigen dauerte an.
    “Maddy? Stimmt das?”, wiederholte sie. Aber sie wusste längst Bescheid. Madelines Schweigen war Antwort genug.
    “Ich wollte nicht, dass Clay verletzt wird”, sagte Madeline mit Tränen in der Stimme. “Ich wusste nicht einmal, dass er dort sein würde. Er … er ist doch immer auf seiner Farm oder allenfalls in der Stadt.”
    Allie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. “Was war denn deine Absicht?”
    “Ich war … ich hatte einfach Angst, dass du die Sache hinschmeißen würdest. Ich wollte, dass du weitermachst, dass du die Augen aufhältst. Du bist die Einzige, die es überhaupt schaffen könnte, meinen Vater zu finden, Allie. Aber … es war ein Fehler, dass ich es auf diese Weise versucht habe.”
    “Ein Fehler, der Clay fast das Leben gekostet hätte!”
    Aus dem Hörer drang jetzt lautes Schluchzen. “Ich fühle mich schrecklich. Und gleichzeitig bin ich … bin ich erleichtert, dass du es weißt. Ich hätte es dir selbst erzählt, aber … ich hatte solche Angst, dass Clay mir auf ewig böse sein würde.”
    “Er wird dich immer lieben, Maddy.”
    “Ich habe schon zu viele Menschen verloren. Und Hendricks! Er ist so ein Idiot! Er dachte, Clay hätte ihn erkannt, aber selbst wenn es so gewesen wäre, hätte ich niemals gewollt, dass er die Waffe zückt. Clay ist mein
Bruder!”
    Allie wusste nicht, was sie sagen sollte. Madeline hatte Hendricks aus lauter Verzweiflung, Verwirrung und Frust engagiert, damit Allie bei der Stange blieb. Und Hendricks hatte aus eigenem Antrieb – aus Angst vor Entdeckung – auf Clay geschossen. “Joe ist immer noch hier. Ich ruf dich später noch mal an, ja?”
    Madeline antwortete nicht. Sie weinte.
    “Na, was hab ich gesagt?”, fragte Joe, als sie ihm das Handy zurückgab.
    Allie ignorierte seine Bemerkung. Lee Barkers Leben – und sein Tod – hatten das

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