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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ging langsam hinterher, auf der Suche nach einem Platz etwas abseits, von dem aus ich den Krankenwagen im Auge behalten konnte. Mein Herz war wieder stehen geblieben. Endlich. Barnabas fand das lustig, was mir nur noch peinlicher war. Genauso wie ich auch immer wieder Luft einatmete, die ich gar nicht brauchte. In Hörweite stand Susan mit einer Gruppe Mädchen und einem Campbetreuer. Ein komisches Gefühl, in der Nähe sein zu wollen und gleichzeitig Angst davor zu haben, angesprochen zu werden. Susans Geschichte entlockte ihren Zuhörern erschrockene Seufzer, doch ich war froh, dass darin keine Schwertkämpfe oder unter Wasser verschwindende Mädchen in Hawaii-Tops vorkamen.
    Nachts, wenn sie schlief, könnte das allerdings anders aussehen. Ich hatte zu oft das gequälte Gesicht meines Vaters gesehen, um mich nicht zu fragen, ob er sich an das Leichenschauhaus erinnerte. Während ich damit beschäftigt war, meinem Mörder ein Amulett zu stehlen, wurde meinem Dad am Telefon mitgeteilt, ich sei tot. Ihn allein in meinem Zimmer zu finden, wie er zwischen meinen Sachen saß, bevor er erfuhr, dass ich noch lebte - das war herzzerreißend. Und dann seine Freude, als ich schließlich vor ihm stand. Ich war noch nie so fest umarmt worden. Sein Gedächtnis war zwar verändert worden … aber manchmal glaubte ich, er erinnerte sich doch. Barnabas saß auf einem roten Picknicktisch unter den Kiefern. Eine neblige, baseballgroße Lichtkugel schwebte vor ihm. Sie erinnerte mich an die Reflexionen, die man hin und wieder auf Fotos sah. Manche Leute dachten, diese Lichtflecken wären Geister, aber was, wenn es Schutzengel waren, die man nur sah, wenn das Licht genau richtig fiel und man sie auf Film erwischte?
    »Und dann ist er wieder ins Wasser gefallen«, erzählte Susan. Sie stockte immer an den Stellen, an denen ihre Erinnerungen nicht ganz zusammenpassten. Ich drehte mich weg, damit sie mich nicht bat, ihre Geschichte zu bestätigen. Susan hatte erwähnt, dass sie bei einer Zeitung arbeitete vielleicht war eine geplante Karriere als Journalistin der Grund, warum sie angegriffen wurde?
    Vielleicht würde sie in ihrem späteren Leben irgendetwas tun, was dem großen Plan der schwarzen Engel zuwiderlief Das war der Sinn des Spiels, darum war ich umgebracht worden. Ich hatte keine Ahnung, was ich Großes hätte vollbringen sollen, und jetzt, da ich tot war, sah es ganz so aus, als würde ich es auch nie erfahren.
    Mit verschränkten Armen lehnte ich mich gegen den schuppigen Stamm einer großen Kiefer und schwor mir, mich niemals schlecht zu fühlen, weil ich Susan das Leben gerettet hatte.
    Barnabas stand auf und ich sah zu, wie er sich mit der Lichtkugel im Schlepptau durch die Menge schob. Bei seinem Anblick kicherten Susans Freundinnen. Barnabas, der so tat, als merkte er das gar nicht, ging auf Susan zu und schüttelte ihr die Hand. Als sei das ein Zeichen gewesen, schwebte das verschwommene Licht von ihm zu ihr hinüber. Susan hatte jetzt einen Schutzengel, sie war in Sicherheit. Der besorgte Knoten in meinem Magen löste sich ein wenig. »Danke, dass du dich da draußen um Bill gekümmert hast«, sagte Barnabas zu ihr und wischte sich das nasse Haar mit einer beiläufigen Geste aus dem Gesicht, die jemanden im Hintergrund aufseufzen ließ. »Du solltest mit ihm ins Krankenhaus fahren. Falls er eine Gehirnerschütterung hat, wird er sicher die ganze Nacht wach bleiben müssen.«
    Susan wurde rot. »Klar. Sicher. Meinst du, ich darf das?« Sie wandte sich dem Betreuer zu. »Darf ich mit?«
    Der Betreuer nickte und Susan trabte unter dem Gejohle von Bills Freunden lächelnd zum Krankenwagen hinüber. Als der Lichtball vor ihr in den Wagen flog, entspannte Barnabas sich etwas. Er hatte sich also auch Sorgen um sie gemacht, obwohl er so gewirkt hatte, als sei sie ihm egal.
    Erleichtert sah ich ihn an und lächelte, froh, dass es vorbei war. Doch Barnabas erwiderte mein Lächeln nicht. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging weg. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Mit gesenktem Kopf schlich ich durch die Menge, die sich langsam auflöste. Meine Zufriedenheit darüber, Susan gerettet zu haben, war verpufft. Wenn es einen anderen Weg nach Hause gegeben hätte, hätte ich ihn genommen. Barnabas war stinksauer.

2
    Die Luft in den höheren Sphären war eiskalt gewesen und mein nasses Haar fühlte sich gefroren an. Barnabas landete genau dort, wo wir heute Morgen aufgebrochen waren: auf dem Parkplatz der New

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