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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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entriss Josh den Zettel und hielt ihn ihr wieder hin. »Wenn du gehst, geh ich mit. Ich werde dir nicht noch eine Seele überlassen, also kannst du auch genauso gut hierbleiben.«
    »Das will ich sehen, wie du mich aufhältst!«, rief sie und schon ging es wieder los.
    Grace ließ sich zwischen uns sinken, ein zartes Glimmen in der Luft. »Ist das 'ne tolle Stimmung hier, da wird einem ganz warm ums Herz! Ich hau ab. Nakita, übernimmst du jetzt die Vollstreckung oder nicht?«
    »Ja«, sagte sie und Grace verschwand mit einer Lichtimplosion und dem Duft nach Rosen.
    Nakita zog mich an sich, bis unsere Köpfe sich fast berührten. »Du solltest mitkommen«, sagte sie und warf den Leuten um uns einen Seitenblick zu. »Vielleicht lernst du ja dann, nach vorn zu schauen, und siehst, welche Gräuel durch die Entscheidungen dieses Menschen geschehen. Ich bin mir sicher, auch du wirst dann einverstanden sein.«
    »Aber es ist mein erster Schultag!«, protestierte ich, während Josh sich bei Barnabas erkundigte, was eigentlich los war. »Ich kann doch nicht am ersten Schultag blaumachen!«
    Sie kniff die Augen zusammen und ihre Wangen röteten sich. »Du bist der Wille der Seraphim, Madison«, stieß sie mit gepresster Stimme hervor. »Tja, und der Wille der Seraphim hat keine Lust auf Hausarrest«, erwiderte ich und dachte dabei, dass ich nie geglaubt hätte, dass diese Wörter zusammen in einem Satz einmal Sinn ergeben könnten. »Ich bin nicht mit dem Schicksal einverstanden«, fügte ich hinzu. Jeden Moment würde der Unterricht beginnen und der Flur leerte sich schon.
    »Es ist falsch, Nakita«, stimmte Barnabas zu, so laut, dass ich fürchtete, jemand könnte uns hören. »Dieser Mensch hat nichts getan.«
    »Aber das wird er«, gab sie überzeugt zurück. »Dass du nicht hoch genug fliegen kannst, um um die Ecken zu sehen, bedeutet nicht, dass die Seraphim es nicht könnten.«
    Na toll. Direkt am ersten Schultag wollte Nakita mich schon auf einen Vollstreckungsausflug mitschleppen. Die Schulglocke läutete und ich zuckte zusammen. Seufzend klemmte ich mir meine Bücher unter den Arm und ging den Flur hinunter. Josh hastete hinterher und drängte sich neben mich, während Barnabas und Nakita zurückfielen.
    »Und?«, fragte Josh mit großen Augen. »Gehen wir in unsere Klassen - oder auf Safari?«
    Ungläubig starrte ich ihn an. »Du willst auch mit?« Nakita drängelte sich zwischen uns und schubste ihn zur Seite. »Diesen hier zu töten wird dir Freude machen, Madison. Grace sagt, diese Dämonenbrut wird ein Computervirus erschaffen, das das gesamte Betriebssystem eines Krankenhauses lahmlegt. Barnabas, Hunderte deiner geliebten Menschen werden vor der Zeit sterben, nur weil dieser eine aus Eitelkeit und Stolz eine falsche Entscheidung trifft. Wenn wir seine Seele nicht auf eine höhere Ebene schaffen, bevor er sie besudeln kann, wird er als Cyberterrorist enden.«
    Huch. Eins zu null.
    Mit grimmigem Gesicht tauchte Barnabas auf meiner anderen Seite auf. »Aber er hat es noch nicht getan. Man hat immer die Wahl und er könnte die richtige treffen.«
    Der Flur war leer. Rechts bog er in Richtung meines Physikraums ab, links lag das helle Rechteck der Schultür. »Nakita«, sagte ich und verlangsamte meine Schritte vor der Gabelung. »War es falsch von mir, Susan zu retten, das Mädchen auf dem Boot?« »Ja«, antwortete sie, ohne zu zögern.
    »Nein«, widersprach Barnabas.
    Nakita hielt ihr Hauswirtschaftslehrebuch vor die Brust gepresst; die Nährwerttabelle und die Schüssel mit den Eiern auf dem Umschlag bildeten einen seltsamen Kontrast zu ihrem strengen, fast blutrünstigen Gesichtsausdruck. »Susan hätte in ihren Zeitungsartikeln die Wahrheit geschrieben, ohne Mitgefühl zu zeigen. Sie hätte ihr Leben lang nichts getan, als das Vertrauen der Menschen ineinander zu zerstören. Sie hätte niemals etwas geschaffen, sondern immer nur vernichtet.«
    Zwei zu null. »Ist das denn immer noch ihr Schicksal?«, fragte ich. Mir war das hätte aufgefallen. Ihr schönes Gesicht verzog sich und nahm einen verwirrten Ausdruck an. »Nein«, gab sie zu und unsere Schritte wurden noch langsamer, bis wir stehen blieben. »In den Gesängen der Seraphim erscheint ihre Zukunft jetzt unklar. Sie wissen nicht, warum.« Langsam hoben sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln. »Ich schon.« Zufrieden ging ich auf die Schultür zu. Jetzt wusste ich, was ich tun würde - wie ich es schaffen könnte, als Kopf eines Systems zu arbeiten,

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