Touch of Pleasure
stehen. Ein breites Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, weil Emily und Rachel lachten und sich dabei anhörten wie zwei süße Hexen, die irgendeinen Unsinn ausheckten.
„Guten Morgen“, sagte Sienna.
Rachel sprang sofort von ihrem Stuhl auf und fiel ihr um den Hals. „Sienna, ist alles in Ordnung? Ich habe so ein schlechtes Gewissen, dass du wegen mir Ärger mit Master Alec bekommen hast. Oh Gott, du hast geweint.“ Die schönen blauen Augen füllten sich mit Tränen, und auch Emily sah sie besorgt an.
„Das hat nichts mit diesen Tränen zu tun. Er hat gestern nur mit meinen Ängsten gespielt. Und mich vorhin bestraft, weil ich heute Morgen nicht aus seinem Bett aufstehen wollte.“
„Seinem Bett? Du meinst ein Gästezimmer?“
„Nein, ich habe in seinem Bungalow geschlafen.“
Rachel sah sie an, als hätte sie ihr mitgeteilt, dass sie den Brunnen der ewigen Jugend gefunden hätte.
„Master Alec nimmt niemals Subs mit in seine privaten Räume.“ Rachel plumpste auf den gelb gepolsterten Stuhl und stieß einen Schmerzenslaut aus, griff nach ihrem Milchkaffee und nahm einen großen Schluck. Sienna beugte sich zu Emily und küsste sie auf die Wange. Ihre Freundin wirkte, als hätte sie gestern Weihnachten und Geburtstag an einem Tag gefeiert.
„Hey, Süße. Setz dich endlich, und trink einen Kaffee. Du weißt, du bist sonst ungenießbar. Und da sind auch Apfelpfannkuchen und frisches Obst.“
Wenn sie ihren armen Po in Betracht zog, würde sie es für die nächsten Tage vorziehen, zu stehen. Rachel kräuselte die Stirn, stand auf, rannte durch das Wohnzimmer zur Küchenzeile und kam mit zwei Kühlpads sowie – nach einem Abstecher in Siennas Badezimmer – mit einem Handtuch zurück. „Das hilft ein wenig.“
Sienna hatte das Gefühl, sie würde sich auf Glassplitter setzen, die sich in ihre Haut bohrten und dann in ihrem Fleisch explodierten. Dieses verdammte Ungeheuer! Sie würde jede verfluchte Sekunde dieses Tages an ihn denken, das hatte er sichergestellt. Und erneut wurde ihr bewusst, dass sie nicht einmal an das Tasty gedacht hatte, obendrein keinen einzigen Gedanken an Brandon verschwendet hatte. Denn auch er suchte sie oft in ihren Gedanken heim.
Emily schob ihr eine Tasse mit Milchkaffee unter die Nase, und im Gegensatz zu sonst überschüttete sie Sienna nicht mit Fragen, sondern starrte mit einem verträumten Gesichtsausdruck ins Grüne.
„Ich bin ausgehungert“, verkündete Rachel und nahm sich ein Büschel Weintrauben, zupfte sie ab, und warf sie in ihren Joghurt. Wie friedlich es hier war. Ein leichter Wind brachte frische Luft aus den Bergen. Sienna schloss ihre Augen und lauschte dem Vogelgezwitscher. Das hatte sie seit Ewigkeiten nicht getan, sich ihren Gedanken hingegeben, im Einklang mit ihrem Herzen und ihrer Seele. Sie griff nach Emilys Hand. „Das war eine fantastische Idee von dir, auf der Insel unseren Urlaub zu verbringen. Ich danke dir.“
Emily lächelte spitzbübisch. „Alec hat dir deine Bedenken, dass du Mrs. Sienna Eisblock bist, ausgetrieben. Ich hab dir gleich gesagt, dass Brandon ein Arschloch ist und im Bett eine Niete.“ Sie knabberte an einem Stück Toast herum. „Und dann ziehst du dir ausgerechnet diesen angsteinflößenden Kerl an Land, der dich mit Sicherheit zu köstlichen Orgasmen gezwungen hat und dich weiterhin zwingen wird.“
Sienna verschluckte sich beinahe an dem Milchkaffee, und Rachel und Emily lachten lauthals.
„Du müsstest dein Gesicht sehen, rot wie eine Erdbeere, und ich wette, dein Popo sieht ebenso aus.“
„Er hat dir aber seine Bedingungen mitgeteilt, als er dich akzeptiert hat?“ Fragend sah Rachel sie an.
Sienna nickte.
„Oh, Süße, du darfst dich nicht in ihn verlieben.“ Dann seufzte sie wie ein Labrador und blickte auch wie einer drein. „Ich gebe dir Ratschläge, an die ich mich selbst nicht halten kann.“
„Liam?“ Sienna hatte gehofft, die beiden hätten gestern ihre Schwierigkeiten bereinigt.
Rachels Augen füllten sich mit Tränen. „Ich bin so blöd. Auf der Stelle habe ich mich in Liam verliebt, und er hat mir gleich gesagt, dass er noch jemand anderen liebt, sich nicht von ihr lossagen kann.“ Sie nahm einen zitternden Atemzug. „Ich konnte nichts dagegen tun und dachte, mit der Zeit würde ich ihn für mich gewinnen. Doch nun weiß ich, dass ich nicht siegen kann.“ Sie lächelte traurig. „Dennoch will ich keine Sekunde vergessen, die ich mit Master Liam … Liam erlebt habe.“
Sienna
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