Touchdown fürs Glück (German Edition)
sie nicht mit ihm ausgehen, was sie ihm bereits gesagt hat te, als er sie zum Essen hatte einlad en woll e n . Jedoch war er hartnäckig, bemühte sich sehr um sie und überschüttete sie mit Aufmerksamkeit. Olivia gab es nicht gern zu, aber es schmeichelte ihr sehr.
„Bist du sicher, dass du keine Massage brauchst?“
„Wieso? Hast du schon das Massageöl gekauft?“ Amüsiert rollte sie ihren Stift über den Tisch.
„Ob du es glaubst oder nicht, aber es steht schon vor mir.“ Er lachte glucksend, „nein, im Ernst, du wirktest gestern krank. Deshalb wollte ich nachfragen, ob es dir besser geht.“
Seine Nachfrage war sehr rücksichtsvoll . Am gestrigen Abend hatte n sie ein Geschäftsessen gehabt , bei d em Olivia nicht wirklich anwesend gew esen war. Harm hatte es bemerkt – genau wie ihr Boss, der sie besorgt gefragt hatte, ob etwas passiert sei. Da sie ihm nicht sagen k onnte, dass sie ihren Ehemann, ei nen berühmten Footballspieler, nach fast sechs Jahren das erste Mal wieder getroffen hatte , musste sie lügen und behauptete, es gäbe einen Krankheitsfall in ihrem Freundeskreis. Ihr Boss war ein netter, älterer Herr, der verständnisvoll reagiert hatte und ihr riet, am nächsten Tag einmal freizumachen.
Was sie selbstverständlich nicht tat.
„Mir geht es gut , danke .“
„Schön zu hören.“ Er seufzte in den Hörer, „eigentlich wollte ich mich auch von dir ver abschieden, da ich für zwei Wochen nicht in der Stadt sein werde.“
„Tatsächlich? Wohin geht es denn?“
„ Ich habe meine Töchter seit fünf Monaten nicht gesehen und fliege nach Atlanta, um etwas Zeit mit ihnen zu verbringen.“
„Das ist doch nett.“ Olivia sank in den Stuhl zurück. „Was werdet ihr unternehmen?“
„Das weiß ich noch gar nicht“, er lachte heiser, „wenn ich zurück bin, wirst du dann mit mir ausgehen? Bevor du antwortest, solltest du wissen, dass ich himmlisch massieren kann.“
„Mhh“, Olivia tat, als müsste sie es sich überlegen, „wer weiß. Hab e du erst einmal eine schöne Zeit mit deinen Töchtern.“
Sie sprachen noch ein wenig über das Projekt, über Baugenehmigungen, den Etat und Interna, bevor Olivia auflegte und eine Internetseite öffnete, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Anstatt schnell ihre Emails abzuarbeiten, tippte sie jedoch nach einigen Sekunden die Adresse der New York Titans ein und sah Julians Gesicht gleich auf der Startseite. Es war ein ausführlicher Artikel über seinen Vertragsabschluss mit Fotos der offiziellen Pressekonferenz vor wenigen Tagen. Mit einem mulmigen Gefühl klickte sie ein Foto an, das nun in der Totale erschien.
Sein lachendes Gesicht füllte fast ihren gesamten Bildschirm aus. Olivia betrachtete ihn gebannt, sein blondes Haar, dessen Spitzen unter dem blauen Basecap hervorlugten, die dichten Augenbrauen, die fast gerade über den dunklen Augen lagen, seinen lach enden Mund und die weißen Zähne sowie die kräftige Kinnpartie. Auf dem Bild hatte er einen Bartsch atten und trug ein langärmliges weißes Shirt, das seinen muskulösen und gebräunten Hals betonte. Seit ihrer Trennung vor sechs Jahren hatte er sich kaum verändert. Lediglich die winzigen Lachfältchen um seine Augen waren neu für sie.
Olivia schloss den Bildschirm und seufzte auf. Sie wusste, wo er in den letzten Jahren gespielt hatte. Es ließ sich kaum vermeiden, schließlich war Football omnipräsent, und so war sie auch ohne Interesse an der Karriere ihres Mannes darüber informiert gewesen, bei welchem Team er gerade spielte. Zuletzt waren es die Miami Dolphins gewesen, davor die Denver Broncos und vorher die Arizona Cardinals . Früher war sie selbst regelr echt footballverrückt gewesen, hatte ihn bei Spielen beobachtet, angefeuert und mitgelitten, wenn sein Team verlor. Mittlerweile interessierte sie sich nicht mehr für Football und sah sich auch kein Spiel mehr an. Sie hatte sich absichtlich davon entfernt – kein Football, kein Superbowlsunday und kein Julian Scott. Wenigstens bis gestern.
2. Kapitel
Julian verließ die Kabine und trug seine Sporttasche zum Auto. Er hatte Ausdauer- und Krafttraining hinter sich, war müde und innerlich gereizt. Seine erste Woche im Team verlief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte – seine Kameraden waren klasse, witzig und motiviert – aber leider fand er noch keinen Draht zu ihnen. Anstatt mit ihnen in der Kabine und beim Training he rum zu blödeln, wie es eigentlich seine Art war, war er
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