Touchdown fürs Glück (German Edition)
Rocky im Gegensatz zu Rambo sogar einen Oscar gewonnen hat“, Liv schnitt eine Grimasse.
„Das hat er auch! Rocky schlägt Rambo um Klassen, Liv!“
Sie schnaubte auf.
„Rocky hat Tiefgang!“
„Das hat Rambo auch“, widersprach sie, „er ist ein perspektivloser Veteran mit Kriegstraumata ...“
„Der mit einem Stirnband und eingeölter Brust durch die Gegend ballert!“
„Rocky boxt Rinderhälften im Kühlhaus“, beschwerte sie sich höhnisch.
„Rocky hat ei nen Oscar gewonnen!“
„Ja, ja, ja“, erwiderte sie, als hätten sie das schon hundertmal besprochen.
O’Neill lachte, „hört sich an, als gäbe es da ein ungelöstes Problem.“
„Mit der Münze haben wir früher entschieden , ob wir Rambo oder Rocky schau t en.“ Liv seufzte, „eine unendliche Geschichte.“
Julian grinste trotz heftiger Kopfschmerzen. „Sie mag Rocky, würde es aber nie zugeben.“
„Ward ihr mal ein Paar, oder was?“
„Mhh“, nuschelte Julian unsicher vor sich hin.
Liv faltete die Hände im Schoß und lehnte sich kichernd zurück, „wir waren früher verheiratet.“
„Im Ernst?!“
„O’Neill“, warnte Julian autoritär, doch der winkte nur ab.
„Man darf ja wohl noch neugierig sein!“
Als es laut klingelte, seufzte Julian erleichtert.
„Ich mach schon auf“, Eddie erhob sich und huschte ins Haus, um die Tür zu öffnen.
„Sie waren also mit Julian verheiratet?“
„Was soll daran so besonders sein? Oder hat er sich plötzlich geoutet?“ Sie sah Julian abschätzend an.
Er schnaubte, „darauf kannst du lange warten!“ Mit einem Blick zum Haus zeichnete sich Erleichterung auf seinem ramponierten Gesicht ab, „wunderbar! Die Kavallerie ist da!“
Liv folgte seinem Blick und musste lachen. Ein blonder Riese kam die Treppe n hinunter und trug ein Baby in einem Tragesitz vor seiner Brust. „Was tut ihr denn hier“, brüllte er ungehalten. „Ihr habt in einer Stunde Lauftraining!“
„Oh, Coach!“ Dupree ließ den Kopf hängen.
„Nur weil ihr das Spiel gestern gewonnen habt, könnt ihr euch jetzt nicht gehen lassen.“ Er stemmte die Hände in die Hüften und blickte eisig auf seine Spieler hinab. Dass ein gurgelndes Baby mit gelbem Mü tzchen dessen Arme und Beine vor seiner Brust fröhlich hin und her zappeln ließ, tat seiner Autorität keinen Abbruch.
„Soll ich euch etwa Beine machen?!“
„Nein, Coach.“ Sie standen murrend auf.
„Wir wollten nur unseren Kumpel aufmuntern“, beklagte sich Eddi e und strich sich das Rambo-Shirt glatt.
„Mein Wide Receiver braucht Ruhe“, herrschte der Coach sie bellend an.
Liv zuckte bei der lauten Stimme zusammen und blickte besorgt auf das kleine Baby, das jedoch dem Gebrüll keine Beachtung schenkte, sondern fröhlich vor sich hin brabbelte.
Mutlos und kleinlaut verabschiedeten sie sich von Liv und Julian, blickten ihren wütenden Coach nicht in die Augen und schlichen davon. Kaum waren sie verschwunden, lachte der riesige Coach gut gelaunt auf und drückte dem Baby einen Kuss auf das Köpfchen.
„Gut gemacht, Schätzchen. Nicht weinen, wenn Daddy den Jungs in den Hintern tritt.“
„Haha“, krächzte Julian, „gute Show, John.“
„Hoffe ich do ch“, er sah Liv höflich an und streckte ihr die Hand entgegen, „halten Sie mich bitte für keinen Tyrannen.“
„Keine Sorge“, sie schüttelte ihm die Hand, „schön zu sehen, dass Sie die Jungs im Griff haben.“
Der blonde Riese zeigte Grübchen in den Wangen, als er gequält lächelte, „Footballspieler sind überdimensionale Kleinkinder mit dicken Konten und noch größeren Egos.“
„Anwesende ausgenommen“, schränkte Julian ein.
„Klar doch“, der Coach lachte laut auf.
„Setz’ dich doch.“
„Danke“, vorsichtig setzte er sich hin und hielt die winzige Hand seiner Tochter in seiner Pranke fest, „ich wollte kurz vorbeikommen, um nachzuschauen, wie es dir geht.“
Julian verzog sein ramponiertes Gesicht, „ging schon besser. Aber die Prellungen sind bald vergessen, mein Schädel hat nicht viel abgekriegt und die Hand ist auch okay.“
„Erhol dich bloß, bevor du wieder aufs Feld gehst.“ Er sah Liv an, „er hat ein großartiges Spiel abgeliefert.“
„Das glaube ich unbesehen.“
„Bis ich vom Feld getragen wurde“, murrte Julian.
„Das passiert halt“, beruhigte ihn sein Coach. „Du bist bald wieder fit und nutzt die Pause, um meine cleveren Spielzüge zu lernen, damit du dich nicht ständig verläufst.“ Grinsend streichelte
Weitere Kostenlose Bücher