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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die in den anstehenden Draft gingen. Er konnte weit und hart werfen, blitzschnell verließ der Ball die Hand. Aber er war zu unberechenbar, nicht wirklich verlässlich, und als Buffalo ihn erst in der letzten Runde verpflichtete, hätte das ein deutliches Zeichen sein sollen, lieber einen Master oder eine Börsenmaklerlizenz anzustreben.
    Stattdessen ging er nach Toronto, um dort zwei elende Spielzeiten zu bestreiten, danach begann er sein unstetes Wanderleben durch die NFL. Trotz seines tollen Arms schaffte es Rick kaum, in einen Profi-Kader zu kommen. Allerdings braucht nun mal jedes Team einen dritten Quarterback. Beim Probetraining, und davon hatte er zahllose absolviert, konnte er die Trainer oft mit seinen Würfen blenden. Arnie hatte mal in Kansas City zugesehen, wie Rick den Football achtzig Yards weit feuerte und wenige Minuten später mit einem Wurf von fast hundertfünfzig Stundenkilometern gemessen wurde. Aber Arnie wusste etwas, das die meisten Coachs inzwischen immerhin ahnten. Für einen Footballprofi hatte Rick relativ große Angst vor körperlichen Zusammenstößen. Nicht vor dem beiläufigen Kontakt, dem schnellen und harmlosen Tackle im Gedränge. Rick fürchtete, mit gutem Grund, den Ansturm und die von hinten oder seitlich mit voller Wucht angesetzten Tackles der Linebacker.
    In jedem Spiel gibt es ein oder zwei Momente, wo der Quarterback den Passempfänger frei stehen sieht und einen Sekundenbruchteil Zeit hat, den Ball zu werfen, während sich ein nicht geblockter Hundertfünfzig-Kilo-Mann mit Gebrüll auf ihn stürzt. Der Quarterback hat die Wahl. Er kann die Zähne zusammenbeißen, sich und seinen Körper opfern, das Team an die erste Stelle setzen, den verdammten Ball werfen, den Spielzug abschließen und über den Haufen gerannt werden, oder aber er kann sich den Ball unter den Arm klemmen, loslaufen und beten, dass er die Aktion überlebt. Solange Arnie ihn hatte spielen sehen, hatte Rick nie, kein einziges Mal, das Team an die erste Stelle gesetzt. Sobald sich die Gefahr eines »Sack« auch nur andeutete, zog Rick den Schwanz ein und rannte verzweifelt auf die Seitenlinie zu.
    Angesichts seiner Neigung zu Gehirnerschütterungen konnte ihm Arnie das eigentlich nicht mal verübeln.
    Er rief einen Neffen des Besitzers der Rams an, der sich mit einem eisigen »Ich will doch schwer hoffen, dass es nicht um Dockery geht«, meldete.
    »Nun ja, doch, genau darum«, brachte Arnie heraus.
    »Die Antwort lautet Nein, verdammt noch mal.«
    Seit Sonntag hatte Arnie mit ungefähr der Hälfte der NFL-Teams gesprochen. Die Reaktion der Rams war ziemlich typisch. Rick hatte überhaupt keine Vorstellung, wie endgültig seine trübe kleine Karriere zu Ende war.
    Ein Blick auf einen der Monitore an der Wand verriet Arnie, dass sein Flug Verspätung haben würde. Einen Anruf noch, gelobte er sich. Einen Versuch noch, einen Job für Rick zu finden, dann würde er sich seinen anderen Spielern widmen.
    *
    Die Kunden kamen aus Portland, und obwohl er mit Nachnamen Webb hieß und sie so blass war wie eine Schwedin, behaupteten beide, italienischer Abstammung zu sein, und waren ganz scharf darauf, das Land ihrer Ahnen zu sehen, wo alles angefangen hatte. Beide beherrschten ungefähr sechs Wörter der Landessprache, mit grauenhaftem Akzent. Sam vermutete, dass sie sich am Flughafen noch schnell einen Reiseführer gekauft und über dem Atlantik ein paar Brocken des Grundwortschatzes auswendig gelernt hatten. Bei ihrer letzten Italienreise war ihr Fahrer/Fremdenführer ein Einheimischer mit »fürchterlichem« Englisch gewesen, daher legten sie diesmal Wert auf einen Amerikaner, einen ordentlichen Yankee, der die richtigen Restaurants kannte und ihnen alle möglichen Tickets organisieren konnte. Nach zwei gemeinsam verbrachten Tagen hatte Sam gute Lust, sie ins nächste Flugzeug zurück nach Portland zu setzen.
    Sam war weder Fahrer noch Führer. Andererseits war er ein ziemlich waschechter Amerikaner, und da sein Hauptjob wenig einbrachte, ergriff er hin und wieder die Gelegenheit zum Nebenerwerb, wenn Landsleute auf der Durchreise waren und jemanden zum Händchenhalten brauchten.
    Er wartete draußen im Auto, während die Webbs ein sehr ausgedehntes Abendessen im Lazzaro bestritten, einer alten Trattoria im Stadtzentrum. Es war kalt und schneite sogar ein bisschen, und während er seinen heißen und starken Kaffee schlürfte, richteten sich seine Gedanken wieder einmal, wie eigentlich fast immer, auf seinen

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