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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die letzten beiden Tage waren für Julia Sargasso wie eine Achterbahnfahrt durch verschiedene Alpträume gewesen. Sie war einfach nicht zur Ruhe gekommen. Nicht am Tage, und nicht in den Nächten. Gespräche, Telefonate, Fragen, Verhöre, das Ausfallen der letzten beiden Vorstellungen im Zirkus, das hatte sie Nerven und Kraft gekostet.
    Manchmal hatte sie versucht, Einzelheiten zu vergessen, aber durch den Kontakt mit den beiden Yard-Leuten Sinclair und Suko war der Schrecken wieder aufgewärmt worden. Obwohl der Killer-Clown von den Raubtieren zerrissen worden war, schlich er sich immer wieder in die Erinnerung der Frau.
    Lachend, aber böse und brutal. Mit Blut befleckt, seine mörderische Lanze haltend. Diese schrecklichen Vorgänge in ihrem Zirkus, dem sie als Direktorin vorstand, würde sie nie mehr vergessen.
    Die Frau überlegte sogar, ob sie ganz aussteigen wollte, aber sie verschob die Entscheidung bis nach der Winterpause. Erst einmal brauchte sie Abstand und Urlaub. Vielleicht fuhr sie nach Spanien. Dort hatten sich ihre Eltern seit einigen Jahren zur Ruhe gesetzt. Und dieser Killer-Clown, der in dem Zirkus so schrecklich gewütet hatte, war letztendlich ein unehelicher Sohn des Vaters gewesen. Auch ein Schock, unter dem Julia zu leiden hatte.
    Drei Tage waren seit den schlimmen Vorgängen vergangen. Allmählich trat etwas Ruhe ein, und Julia Sargasso konnte wieder durchatmen. Sie hatte sich vorgenommen, diesen Abend allein zu verbringen. Bei einer Flasche Wein wollte sie Entspannung suchen und wieder so werden wie früher.
    Ob das klappte?
    Sie konnte es nicht sagen. Sie wußte überhaupt nichts. Sie wollte alles auf sich zukommen lassen.
    Ihr Wohnmobil gehörte zu den besten, die es in der mittleren Preisklasse gab. Es war an die Energie-und Wasserversorgung angeschlossen, so konnte sie zur Toilette gehen und auch duschen.
    Das tat Julia an diesem späten Nachmittag. Draußen zog die Dämmerung ihre Kreise. In der kleinen Duschkabine dagegen war es hell.
    Manchmal hielt Julia die Augen offen, dann sah sie die Wassertropfen wie leuchtende Perlen auf ihren Körper trommeln. Sie stand lange unter den Strahlen, denn sie hatte den Wunsch, sich all den Ärger und den Streß der vergangenen Tage abspülen zu können.
    Zuletzt duschte sie sogar kalt. Dann huschte sie aus der engen Kabine und hüllte sich in ein Handtuch. Das blaue Tuch wickelte sie eng um ihren Körper. Sie riß die Duschhaube ab und warf sie zurück, ins Duschbecken. Von außen her konnte niemand in den Wagen hineinschauen.
    Die Rollos hatte sie von innen zugezogen.
    Die schlimmen Gedanken waren noch nicht verschwunden. Zu stark drückten die Erlebnisse der Vergangenheit. Aber die Direktorin wurde mit ihnen jetzt etwas besser fertig. Sie war allein. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie war die Managerin, sie trug die Verantwortung für zahlreiche Mitarbeiter und konnte die Menschen doch nicht einfach im Stich lassen und verschwinden.
    Fünf Minuten brauchte sie, um sich abzutrocknen. Danach griff die vierzigjährige Frau zu BH und Slip, streifte beide Kleidungsstücke über und zog die bequeme Hose an sowie eine lockere Bluse aus blauem Stoff.
    Die Flasche Rotwein hatte sie schon geöffnet, damit das Getränk »atmen« konnte. Auch das Glas stand bereit. Das alles direkt auf dem kleinen Tisch neben ihrem Lieblingssessel, den sie von ihrem Vater bekommen hatte.
    Der dunkelrote Samt war schon arg verschlissen, die Polster ziemlich durchgesessen, aber sie liebte ihn, und sie würde ihn für alles Geld der Welt nicht hergeben. So wie sie an ihrem Vater gehangen hatte, so hing Julia auch an diesem Sessel. Das Verhältnis zu ihrem Vater hatte sich nach dem neuen Stand des Wissens nicht verändert. Wie konnte sie ihm auch seine Jugendsünden vorwerfen oder die Nähe zum Orden der Templer?
    Die Frau schaute zu, wie der rubinrote Wein in das Glas hineinfloß und dabei leise gluckerte. Sie lächelte, als sie an seinen Duft und an den Geschmack dachte. Dieser Wein gehörte zu den besten Gewächsen, die Spanien zu bieten hatte.
    Julia kostete ihn. Er war gut wie immer. Seidenweich und voll. Wenig Säure, kein Nachgeschmack, der am anderen Morgen für den »Pelz« im Mund sorgte. Er war einfach perfekt und sollte ihr helfen, den Horror der letzten Tage zu vergessen.
    Als Julia das Glas wieder abstellte und zu den Zigaretten greifen wollte, piepte ihr Handy. Die Frau verzog das Gesicht. Sie überlegte, ob sie sich melden sollte oder nicht. Schließlich

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